Saleh Ezra

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😃 Profil: Ezra, Saleh
Namen Al-Kuwaity, Saleh
Beruf Musiker
Persönliche Daten
1908
Kuwait
1986
Tel Aviv


Saleh Ezra - besser bekannt unter seinem Künstlername Saleh Al-Kuwaity - (* 1908 in Kuwait; gest. 1986 in Tel Aviv) war ein jüdischer Violinist, Sänger und Komponist.
Saleh Ezra auf einem Gemälde
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1 Vita

  • Er wurde als Sohn aus dem Irak stammender jüdischer Eltern in Kuwait geboren. Sein Vater Yaacob ben Ezra war in der irakischen Stadt Basra Händler, und migrierte mit 50 anderen jüdischen Familien nach Kuwait. Im Alter von zehn Jahren erhielten Saleh Ezrah und sein Bruder Daoud Ezra von ihrem Onkel eine Oud und eine Violine.
  • Saleh Ezra studierte dann Musik bei dem bekannten kuwaitischen Oudspieler Khaled Al-Bakar. Bereits als Kind trat er zusammen mit seinem Bruder Daoud auf, und die beiden galten bald als Wunderkinder. Sogar vor dem Emir von Kuwait traten sie in exklusiven Privatkonzerten auf. [1]
  • Die Plattenfirma Baidafone machte im Irak Aufnahmen mit den Brüdern. Wegen dem Erfolg zogen die Brüder mitsamt der Familie 1928 nach Basra und 1930 nach Bagdad. [2] Die Brüder traten unter den Künstlernamen Daoud Al-Kuwaity und Saleh Al-Kuwaity in vielen irakischen Städten und im Südiran auf.
  • In Basra lernte Saleh u.a. beim Qanunspieler Yusuf Zaarur. Die Brüder komponierten viele Lieder für sich und andere Künstler, die auch heute noch im arabischen Raum sehr populär sind. Dabei war Saleh als Komponist produktiver als sein Bruder Daoud, der dafür ein gefeierter Oud-Viruose war. In Bagdad musizierten sie oft im Club Malha El-Hilal und begleiteten u.a. die berühmte jüdische Sängerin Salima Murad. Die Brüder waren im arabischen Raum so populär, dass sogar die berühmte ägyptische Sängerin Um Kalthoum, die sonst nie fremde Lieder performte, ein Lied der Brüder sang. Die Al-Kuwaitys spielten u.a. bei der Beerdigung des irakischen Königs Faisal I. im Jahr 1933 und der Inthronisation seines Sohnes Ghazi I.. [3]
  • Im Jahr 1932 nahmen Saleh Ezra und sein Bruder am 1. Kongreß zu Arabischer Musik in Kairo teil. [4]
    Das Aufnahmelager Be'er Ya'akov in dem Saleh und Daoud Ezra nach ihrer Auswanderung nach Israel im Jahr 1951 zuerst lebten
    Im Jahr 1936 stellten die Brüder auf Anweisung des irakischen Erziehungsministers ein Radioorchester zusammen, in dem die meisten Musiker Juden waren. [5]Die Brüder spielten bis 1945 in dem Orchester. Sie gründeten u.a. auch einen eigenen Nachtclub mit dem Namen Malha Abu Nawas.
  • Nach der Gründung des Staates Israel wurde es für sie als Juden in einem arabischen Land zunehmend schwerer (Verbot des Besuchs von Universitäten und Verbot von Bankgeschäften für Juden, Entfernung von Juden aus dem Staatsdienst, Behinderung jüdischer Handelsaktivitäten sowie willkürliche Verhaftungen, Verurteilungen und Enteignungen von Juden, usw.). So wanderten Saleh und Daoud Ezra im Jahr 1951 nach Israel aus. Dabei mussten sie ihren gesamten, nicht unerheblichen Besitz inklusive der Aufzeichnungen ihrer Kompositionen im Irak zurücklassen. Als die Brüder mittels der Operation Ezra und Nehemiah nach Israel ausflogen erschien sogar der kuwaitische Botschafter noch am Flughafen um sie im Auftrag des Emirs zu überreden doch nach Kuwait überzusiedeln. In Israel wurden sie als "arabische Juden" nicht gerade freundlich begrüßt. Zuerst mussten sie unter ärmlichen Bedingungen in einem Flüchtlingscamp bei Be'er Ya'akov leben. [6] Später lebten sie in Tel Aviv im Stadtteil Hatikvah, einem Stadtviertel im Südosten Tel Avivs in dem vornehmlich ärmere Juden aus dem Nahen Osten (Mizrachim) wohnten.
  • Als Juden aus dem arabischen Raum wurden sie und ihre Kultur von den aus Europa eingewanderten Juden kaum geachtet. Das Radio spielte zu dieser Zeit überhaupt keine jüdisch-arabische Musik, sondern fast ausschließlich westliche, d.h. aschkhenasische und nationalistisch gefärbte Musik. Arabische Musik von sefardischen Juden passte nicht zum neuen Nationalgefühl. Immerhin konnten sie im arabischen Teil des Senders The Voice of Israel, der auch in arabischen Ländern gern gehört wurde ihre Musik präsentieren. Insgesamt konnten sie in Israel aber, obwohl sie weiterhin Lieder komponierten, nie an ihre früheren Erfolge im Irak anknüpfen. Um ihren Lebensunterhalt zu sichern betrieben die Brüder einen Lebensmittelhandel. [7]
  • In der arabischen Welt wurde ihre Musik dagegen weiterhin im Radio gespielt. In den 1970er-Jahren war dann im Irak im Rahmen des Panarabismus des Baath-Regimes jüdische Musik nicht mehr opportun. Da die Regierung die bei der Bevölkerung sehr beliebte Musik der Brüder nicht einfach verbieten konnte ohne Unmut bei der Bevölkerung hervorzurufen, behalf man sich damit, dass zwar ihre Musik weiterhin im Radio spielte, aber ihre Namen und ihr jüdische Identität einfach verschwieg. Ihre Namen wurden auch nicht auf Tonträgern erwähnt, bei denen man bei Kompositionen von ihnen stattdessen "traditionelle Melodie der Volksmusik" vermerkte. Auch an Musikschulen und Universitäten sollten ihre Namen nicht mehr erwähnt, und ihre Kompositionen nicht mehr besprochen werden. Shlomo Ezra, der Sohn von Saleh Ezra, meinte dazu u.a.:
    Saleh Ezra (dritter von links mit Violine) um das Jahr 1930 mit anderen Musikern im Irak
"Die erste Zurückweisung kam von Israel, das damals kaum Zeit für die Musik der Al-Kuwaytis hatte. Ihre Musik war die Musik des Feindes. So wurde ihre Musik in ein Ghetto gesteckt. Anstatt in Konzerthallen mustten mein Vater und sein Bruder bei Hochzeiten, Bar Mitzwas und Familienfesten aufspielen, bei denen gegessen und getrunken aber nicht zugehört wurde. Die zweite Zurückweisung kam aus dem Irak. Das neue irakische Regime konnte die Musik nicht auslöschen weil jeder sie sang. Aber das Regime nannte die Musik "traditionelle Musik". Sein Name wurde nicht mehr erwähnt. Manchmal zwang man andere Komponisten sich als Komponisten der Werke meines Vaters auszugeben." [8]
  • Im Jahr 2009 wurde Saleh Ezra und seinem Bruder wenigstens etwas Anerkennung von seiten Israels zuteil. Man bennante ein kleine Seitenstraße in Tel Aviv nach ihnen. Dies ging aber nicht ohne Proteste rechtsgerichtet-nationalistischer Kräfte ab, welche keinen arabischen Straßennamen wollten. Im Jahr 2006 erschien unter dem Titel Their Star Shall Never Fade eine Doppel-CD mit seltenen und sonst nicht erhältlichen Aufnahmen der Al-Kuwaity-Brüder. Im Jahr 2010 nahm Dudu Tassa, der Enkel von Daoud Ezra, das Album Dudu Tassa and the Kuwaitis mit Musik der beiden Brüder auf. Das Album war in Israel sehr erfolgreich. [9]
  • Inzwischen werden auch in der arabischen Welt die Leistungen von Saleh und Daoud Ezra wieder gewürdigt. So hielt im Jahr 2008 Ibrahim al-Jazrawi an der Universität von Bagdad einen Vortrag über die Musik der Brüder. Im Jahr 2009 diskutierten anerkannte Musikwissenschaftler (u.a. Abdul Razzak Al-Azzawi, der Leiter des Nationalen Irakischen Symphonieorchesters) in einer Sendung des TV-Kanals Al-Hurra über die Musik der Brüder. [10] Im Jahr 2009 erwies der irakische Oudspieler und Komponist Ahmed Mukhtar anlässlich eines Konzerts am London Middle East Institute den Al-Kuwaitys in einer Rede seine Anerkennung für ihre musikalischen Leistungen. [11]

2 Literatur

  • The Rough Guide to World Music - Africa & Middle East, Rough Guides, 2006, Seite 535 bis 537
  • David Horn und John Shepherd: Bloomsbury Encyclopedia of Popular Music of the World, Band X, Bloomsbury Publishing, 2015, Seite 62

3 Weblinks

Die Al-Kuwaity Brothers Street in Tel Aviv

3.1 Andere Wikis

3.2 Videos

3.3 Audios

4 Einzelnachweise

  1. Rede von Shlomo Al-Kuwaity über seinen Vater Saleh Al-Kuwaity
  2. www.dudu-tassa.co.il
  3. The al-Kuwaity brothers are back!
  4. Anm.: Zu dem Kongress siehe Frédéric Lagrange: Al-Tarab - Die Musik Ägyptens (aus dem Französischen übersetzt von Maximilien Vogel), Palmyra Verlag, 2010, S. 97 ff.
  5. Anm.: Das lag daran, dass ein strenggläubiger osmanischer Gouverneour (Wāli) im 19. Jahrhundert den Muslimen im Irak das Musikerhandwerk verboten hatte, so dass die Juden diese Lücke füllten. Um 1930 waren somit die Mehrzahl der Berufsmusiker Juden. (The al-Kuwaity brothers are back!)
  6. Anm.: Das Camp war überfüllt, mit Stacheldraht umgeben und es gab dort und in anderen Camps wegen der schlechten Lebensverhältnisse öfters Proteste und sogar Aufstände der Bewohner. (Moshé Machover: Israelis and Palestinians - Conflict and Resolution, Haymarket Books, Chicago, 2012, S. 307 und Devorah Hakohen: Immigrants in Turmoil - Mass Immigration to Israel and Its Repercussions in 1950s and After, Syracuse University Press, New York, 2003, S. 89 ff.)
  7. From Israel, a Jewish Singer with Arab Roots Revives the Music of His Family’s Past
  8. Im Original: "His music was considered the music of the enemy. So immediately, they put his music in a ghetto. Instead of the concert hall, my father and his brother had to play weddings and barmitzvahs and family fiestas, with people eating and drinking ... and not listening. The second blow came from inside Iraq. The new Iraqi regime couldn't erase the music, because everyone was singing it. But the regime started to call it traditional music. They didn't mention his name. They sometimes forced another composer to take the credit."; nach Tim Franks: Musicians of the Enemy
  9. From Israel, a Jewish Singer with Arab Roots Revives the Music of His Family’s Past
  10. Susannah Tarbush: Saleh Al-Kuwaity’s musical legacy is revived as his centenary is celebrated
  11. Albert Khabbaza: The Last Tango in Baghdad, AuthorHouse, Bloomington, 2010, S. 19

5 Hinweis zur Verwendung

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6 Andere Lexika

Wikipedia kennt dieses Lemma (Saleh Ezra) vermutlich nicht.




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