Olaf Latzel
Olaf Latzel (* 1967) ist ein deutscher evangelischer Geistlicher. Er ist Pastor der St.-Martini-Gemeinde in Bremen, die Mitglied der Bremischen Evangelischen Kirche (BEK) ist, einer Gliedkirche der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), und die in der Evangelischen Allianz Bremen mitarbeitet.[1]
Inhaltsverzeichnis
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1 Werdegang
Latzel wuchs in einer katholischen Familie auf[2] und besuchte von 1974 bis 1987 die Schule in Bad Laasphe, einer Kleinstadt im Kreis Siegen-Wittgenstein in Nordrhein-Westfalen. Von 1987 bis 1994 studierte er Evangelische Theologie an der Philipps-Universität Marburg. Nach zwei Jahren beim Jugendamt in Frankfurt am Main wurde er 1996 Vikar. Seine erste Pfarrstelle trat er 1998 in den Siegen bei der Westfälischen Landeskirche an. 2007 wurde er zum Pastor der St.-Martini-Gemeinde in Bremen berufen und trat die Nachfolge von Jens Motschmann an.
2 Theologische Positionen
Latzel wurde schon bald nach seinem Amtsantritt in St. Martini durch sein konsequentes Eintreten für deren streng konservative Gemeindeordnung[3] öffentlich bekannt. Er lehnte die Idee seines Vorgängers Motschmann ab, in Bremen ein interreligiöses „House of One“ nach Berliner Muster zu errichten.[4] Auch werden die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare und die Frauenordination abgelehnt. Im Mai 2008 bot Latzel die Gemeinderäume für das umstrittene Seminar „Homosexualität verstehen – Chance zur Veränderung“ an, nachdem es auf öffentlichen Druck vom damaligen Christival wieder ausgeladen worden war.[5] Im Juni 2008 verweigerte Latzels Gemeinde aufgrund des biblischen Lehrverbots für Frauen einer Pastorin, die eine Trauerfeier in der Martinikirche leiten sollte, im Talar aufzutreten und von der Kanzel zu predigen.[6]
3 Umstrittene Predigt
Am 18. Januar 2015 hielt Latzel eine heftig umstrittene Predigt über einen Abschnitt in der Bibel. Er nahm das Verhalten von Gideon, der die heidnischen Heiligtümer seiner Heimatstadt zerstört, als Vorbild für das heutige Verhalten des Christentums gegenüber dem Islam. Wörtlich sagte er:[7]
„Die Angst vor der Welt, die darf uns nicht dazu bringen, dass wir die Furcht des Herrn lassen. Das ist wichtiger. Und da muss man eben auch Schnitte machen, wie hier Gideon. Schnitte – und ich sag das ganz bewusst. Der Name Gideon heißt ‚Hacker‘! ‚Hacker‘, ja? Der ist nicht so bisschen, so nach dem Motto: ‚Ich häng mal ’n Betttuch drüber über die Aschera, damit’s mal nicht gesehen wird, dann hab ich ja meinen Protest ausgedrückt halt, nicht?‘ oder: ‚Ich mach mal heimlich nachts ’n Graffiti drauf.‘ Gott sagt: ‚Umhauen! Verbrennen! Hacken! Schnitte ziehen!‘ Ja, das ist viel verlangt. Ja, da hat man Angst. Und da denken Sie jetzt vielleicht an die Situationen, wo Sie gefordert sind. Aber das fordere nicht ich. Das fordert unser Herr und Gott. Wir sollen dort die Schnitte ziehen. Auch in einem Vaterland, wo die Bundeskanzlerin erklärt, so mit einem Strich, nicht?, diese falschen Dinge zu wiederholen, die Bundespräsident Wulff gesagt hatte, nicht?: ‚Der Islam gehört zu Deutschland.‘ Der Islam gehört nicht zu Deutschland. Die Muslime, die hier leben – ja, absolut.“
Außerdem bezeichnete er das islamische Zuckerfest als „Blödsinn“, die Reliquien der katholischen Kirche als „Dreck“ und Buddha als „fetten, alten Herrn“. Für diese drei Aussagen hat er sich allerdings eine Woche später öffentlich entschuldigt.[8]
4 Vergleich zu Wikipedia
- ↑ Gemeinden. Evangelische Allianz Bremen e.V.. Abgerufen am 29. August 2018.
- ↑ Pastor Olaf Latzel übt scharfe Kritik an der evangelischen Kirche. idea, 2015-02-26. Abgerufen am 29. August 2018.
- ↑ Gemeindeordnung. Evangelische St. Martini Gemeinde Bremen, Juli 2000. Abgerufen am 29. August 2018.
- ↑ Eckhard Stengel: Der Hetzprediger von der Weser. In: Frankfurter Rundschau, 29. Januar 2015.
- ↑ Bleyl, Henning (22. Juni 2008). Kein Zweifel an Timotheus. in die tageszeitung (taz). Abgerufen am 19. Februar 2015.
- ↑ Stengel, Eckhard (18. Juni 2008). Im Namen von Paulus. in Der Tagesspiegel. Abgerufen am 19. Februar 2015.
- ↑ Olaf Latzel: Die Predigt: An Gideon die Reinigung von den fremden Göttern lernen vom 18. Januar 2015. In: evangelisch.de, 3. Februar 2015.
- ↑ Bremer Pastor entschuldigt sich für Entgleisung. in Nordwest-Zeitung (2. April 2015). Abgerufen am 24. April 2020.
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