Moshe Cordova
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| 😃 Profil: Cordova, Moshe | ||
|---|---|---|
| Persönliche Daten | ||
| Geburtsdatum | 1881 | |
| Geburtsort | Edirne | |
| Sterbedatum | 22. Dezember 1965 | |
| Sterbeort | Tel Aviv | |
Moshe Cordova (* 1881 im osmanischen Edirne; gest. 22. Dezember 1965 [1] in Tel Aviv) war ein jüdischer Musiker und Komponist.
Inhaltsverzeichnis
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1 Vita
In Edirne lebten seit Mitte des 15. Jahrhunderts viele sephardische Juden, die sich als Handwerker, Händler und Geldverleiher betätigten. Nach osmanischen Zensus lebten in Edirne um die Zeit von Cordovas Geburt fast 14.000 Juden. Im Jahr 1906 lebten in der Stadt an die 55.000 Muslime, 30.000 Christen und 24.000 Juden. [2] Damit beherbergte Edirne hinter Istanbul, Izmir und Saloniki die viertgrößte Ladino sprechende Gemeinde überhaupt. [3] In der Stadt existierten 13 Synagogen und 1906 wurde mit der Kahal Grande die drittgrößte Synagoge Europas errichtet.
Über die frühen Lebensjahre des als Sohn des Rabbiners Nissim Cordova geborenen Moshe Cordova ist wenig bekannt. Bereits als Kind erlernt er das Spiel auf der arabischen Kurzhalslaute Oud sowie dem Klavier und beginnt zu komponieren. Bald beherrscht er die Osmanische Kunstmusik und deren Modi (makamlar). [4] Wegen der kurzfristigen Besetzung und Verwüstung der Stadt durch die Bulgaren im Balkankrieg im Jahr 1913 geht er zusammen mit vielen Mitgliedern der jüdischen Gemeinde von Edirne nach Istanbul und setzt dort seine Karriere als Kantor und Komponist fort. Außerdem baut er ein Geschäft im Bereich Textilien und Schneiderei auf. Er wird auch einer der Leiter des auch von Edirne nach Istanbul geflohenen Maftirim-Chores. Zusammen mit dem 1923 nach Istanbul gekommenen Isaac Algazi (der dort bald Kantor an der Synagoge Kal de Los Francos wird) macht Cordova Aufnahmen jüdischer wie auch osmanischer Musik. [5] Cordova komponiert in Istanbul sowohl türkische Lieder und Instrumentalwerke als auch Musik für die Synagoge. [6]
In der türkischen Republik verdrängte bald ein wachsender ethnischer Nationalismus die früher im Osmanischen Reich herrschende Toleranz. Der Antisemitismus stieg ab den frühen 1930er-Jahren massiv an und 1934 kam es auch zu gewalttätigen Ausschreitungen gegen Juden. [7] So entschloss sich Moshe Cordova wie viele andere jüdische Musiker Istanbuls auch die Stadt zu verlassen und migrierte 1934 in das von den Briten verwaltete Mandatsgebiet Palästina und lässt sich in Tel Aviv nieder.
Für seine Musikerkarriere war diese Auswanderung eher ein Rückschritt und ein Bruch mit dem musikalischen Umfeld in dem er aufgewachsen und in dem er zu einem von Juden wie Muslimen geachteten Künstler geworden war. Bei den aschkenasischen Juden Palästinas war das Interesse an klassischer osmanischer Musik, abgesehen von einigen aus Saloniki oder Istanbul stammenden Kennern und Musikliebhabern, sehr gering. Also widmet er sich verstärkt dem Aufbau und Betrieb seines Textilgeschäfts. Im Süden von Tel Aviv und der sich daran anschließenden Umgebung lebten etwas mehr sephardische Juden und es existierten auch Synagogen, deren Liturgie auf den türkischen makamlar basierte. So unterrichtete Cordova eine Handvoll Kantoren in der Kunst des Gesangs aus seiner Heimat und trat auch in einigen Radiosendungen auf. [8] Einer seiner Schüler war der 1921 in Jerusalem geborene [9] Kantor Raphael Yair Elnadav. Dieser nahm auch einige Gesänge Cordovas auf und transkribierte ein Teil der Aufnahmen später in westlicher Notenschrift.
Von Cordova sind nur wenige Aufnahmen erhalten: Zwei Aufnahmen von ihm zusammen mit Isaac Algazi noch in Istanbul aufgenommen sind auf alten 78-Platten erhalten. In den frühen 1960er-Jahren hat der Musikethnologe Leo Levi ihn interviewt und auch drei von diesem gesungene Titel aufgezeichnet.
2 Literatur
3 Weblinks
- Ben Shalev: Uncovering Cordova; in Haaretz vom 3. November 2004
- Diskografische Hinweise auf Sephardic Music - A Century of Recordings
4 Audio und Video
5 Andere Wikis
- Keine Sprachversion der Wikipedia verfügt über einen Personenartikel zu Moshe Cordova.
6 Siehe auch
7 Einzelnachweise
- ↑ Anm.: Manche Quellen geben 1967 als sein Todesjahr an.
- ↑ Kemal H. Karpat: Studies on Ottoman Social and Political History, Brill, 2022, S. 157 und 158
- ↑ Kerem Öktem und Ipek Kocaömer Yosmaoglu: Turkish Jews and Their Diasporas - Entanglements and Separations, Springer International Publishing, 2022, S. 35 und 36
- ↑ Eintrag zu Moshe Cordova in Norman Stillman: Encyclopedia of Jews in the Islamic World, Brill, 2010
- ↑ Moshe Cordova - Composer, Singer, ‘Ud and Piano player 1881-1965 auf der Seite des Jewish Music Research Center
- ↑ Sephardische Lieder und klassische türkische Kunstmusik auf haGalil.com - Jüdisches Leben Online
- ↑ Jan Lohrengel: Evangelisch in der Türkei - Eine Auslandsgemeinde im Kontext nationalsozialistischer Machtpolitik am Beispiel Istanbuls, Vandenhoeck & Ruprecht, 2022, S. 89 und 90
- ↑ Moshe Cordova - Composer, Singer, ‘Ud and Piano player 1881-1965 auf der Seite des Jewish Music Research Center
- ↑ Jay Levinson: Jewish Community of Cuba - The Golden Age 1906-1958, Westview Publishing Company, 2006, S. 177
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