Mikojan-Gurewitsch MiG-105
Mikojan-Gurewitsch MiG-105 | ||
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Spiral-EPOS-Raumgleiter, Prototyp 105-11 im Luftwaffenmuseum Monino | ||
Typ: | Raumgleiter | |
Entwurfsland: | Sowjetunion Sowjetunion | |
Hersteller: | MiG | |
Erstflug: | 1965 | |
Indienststellung: | – |
Die Mikojan-Gurewitsch MiG-105 Spiral (russ. Микоян-Гуревич МиГ-105 Спираль, Spitzname: Lapot (лапоть) für Bastschuh – wegen ihrer Nasenform) wurde 1965 im Rahmen des Programms Spiral 50-50 in der Sowjetunion mit dem Ziel des Baus eines Raumfahrzeuges mit wiederverwendbaren Komponenten entwickelt.
Sie diente als Experimentalstudie für Raumgleiter (OS) in Tragrumpf-Bauweise. Weitere Komponenten waren die Hilfsrakete (RB) und das Überschallträgerflugzeug (GSR). Die Entwicklung von Spiral wurde 1978 schließlich zugunsten der Entwicklung der Raumfähre Buran eingestellt.
Inhaltsverzeichnis
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1 Funktion
Das Überschallträgerflugzeug (Entwicklungsauftrag: Tupolew) sollte die Hilfsrakete mit dem darauf befestigten Raumgleiter auf den Rücken nehmen und bis in eine Höhe von 20.000 bis 24.000 Metern bringen. Bei einer Geschwindigkeit von Mach 4 sollte die zweistufige Hilfsrakete zünden und den Raumgleiter in einen niedrigen Orbit in 130 km Höhe bringen. Von dort aus sollte der Raumgleiter, der mit einem Haupt- und einem Hilfstriebwerk ausgestattet war, aus eigener Kraft bis in einen Orbit von über 200 km Höhe fliegen können. Der Raumgleiter sollte nach seiner Orbitalmission mit etwa Mach 8 wieder in die Erdatmosphäre eintreten und nach dem Herunterbremsen im Gleitflug landen können. Die Kufen am Raumgleiter sollten für die Landung auf Landebahnen aus gestampfter Erde geeignet sein.
2 Zeittafel
- 1960 – Beginn der Konzeption
- 1964 – Verabschiedung eines Fünfjahresplan 1964–1969 zur militärischen Weltraumfahrt
- 1965 – offizieller Beginn des Spiral-Programmes im Rahmen des Fünfjahresplans
- 1969 – Beendigung des Spiral-Programmes
- 1974 – Wiederaufnahme des Spiral-Programmes
- 1976 – 11. Oktober, erster Unterschalltestflug der 105-11 bis in 560 m Höhe, Start von einem Landestreifen in der Nähe Moskaus
- 1976 – 27. November, erster Testflug der 105-11 mit einem Abwurf von einer Tu-95K aus 5.500 Metern Höhe
- 1978 – 1. September, achter und letzter erfolgreicher Atmosphärenflug der 105-11, erhebliche Beschädigung des Testmodells bei der Landung
3 Versionen
- 105-11 – Unterschallprototyp für Atmosphärenflug (EPOS)
- 105-12 – Überschallprototyp für Atmosphärenflug
- 105-13 – Überschallprototyp für Orbitalflug
4 Testpiloten
Im Juli 1965 wurde unter der Leitung von Wostok-2-Veteran German Titow eine Gruppe sowjetischer Kosmonauten zusammengestellt, die für Spiral ausgebildet werden sollten. Außer Titow waren dies Georgi Dobrowolski, Anatoli Filiptschenko, Anatoli Kuklin und Alexander Matintschenko. Eine weitere Gruppe wurde im Dezember 1967 zusammengestellt. Sie bestand aus Leonid Kisim, Wladimir Koselski, Wladimir Ljachow, Juri Malyschew und Alexander Petruschenko. Im Dezember 1973 gehörten der Spiral-Gruppe die Kosmonauten Jewgeni Chrunow, Waleri Illarionow, Kisim, Koselski, Ljachow und Malyschew an. Parallel dazu gab es auch eine Gruppe von Testpiloten der Luftwaffe, der ab 1976 Aviard Fastowez vorstand.
5 Verbleib
Der Prototyp mit der Nummer 11 für die Unterschallatmosphärenflüge steht heute im Zentralen Museum der Luftstreitkräfte der Russischen Föderation in Monino bei Moskau.
Die Prototypen 105-12 und 105-13 sind unterschiedlichen Quellen zufolge ebenfalls gebaut worden. Hiervon war 105-12 bei Beendigung des Programms offenbar sogar einsatzbereit. Über eventuelle Flüge von 105-12 oder 105-13 gibt es keine gesicherten Informationen. Der Verbleib der Prototypen 105-12 und 105-13 ist unbekannt.
6 Weitere Projekte
Das Projekt Spiral sollte schließlich zur Entwicklung eines Raumgleiters in den Versionen eines Aufklärers und zwei Versionen eines Abfangjägers mit Raketenbewaffnung führen. Diese Weiterentwicklungen waren dann wiederum Inhalt des Uragan-Projektes, das aber nach der Beendigung des Spiral-Projektes nur noch in Form einer Propagandafinte inszeniert wurde, um die USA zu verunsichern.[1]
Die Entwicklung der Raumfähre Buran konnte von den Erkenntnissen aus dem Spiral-Programm ebenfalls profitieren. So wurden zur Erprobung der Hitzeschilde des Buran mehrere Generationen von unbemannten Testkörpern der BOR-Reihe gebaut, die in der Anfangsphase allesamt die Geometrie und die Flugeigenschaften des Spiral-Raumgleiters hatten. Auch die Entwicklungsteams, die Testmethoden und das Zuliefernetzwerk von Spiral wurden zu großen Teilen in das Buran-Programm übernommen.
7 Technische Daten
Kenngröße | Daten |
---|---|
Besatzung | 1 |
Länge | 8,50 m |
Basis Durchmesser | 2,80 m |
max. Durchmesser | 2,80 m |
Flügelspannweite | 6,40 m |
Tragflächenform | Deltaflügel |
Masse | 4220 kg |
Haupttriebwerk Schub | 14.700 kN |
Treibstoff | 500 kg |
Hilfstriebwerk Schub | 784 N |
Startfahrzeug | Sojus-Rakete (GRAU-Index 11A511U) |
8 Siehe auch
9 Weblinks
- Spiral- und EPOS-Projekt (englisch)
- MiG-105-11 in der Encyclopedia Astronautica (englisch)
- Spiral 50-50 in der Encyclopedia Astronautica (englisch)
- Prodecessor of Shuttle and Buran. Spiral orbital aircraft programme (englisch)
10 Andere Lexika
11 Einzelnachweise
- ↑ Astronautix.com über den umstrittenen Uragan-Raumgleiter. Abgerufen am 7. Februar 2011
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