Leunawerke

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Die Leunawerke sind benannt nach der östlich des Industriegebiets liegenden Stadt Leuna und liegen südlich von Halle (Saale) in Sachsen-Anhalt. Sie waren das größte Hydrierwerk Deutschlands und dann in der DDR der größte Betrieb der Chemieindustrie. Heute sind auf dem Gebiet der Leunawerke zahlreiche neue Unternehmen angesiedelt. Die Infrastruktur wird von der Infraleuna GmbH verwaltet.

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1 Geschichte

1916 war in Leuna die Grundsteinlegung für das Ammoniakwerk Merseburg der Badischen Anilin- und Sodafabrik (BASF), deren Bau von Carl Bosch geleitet wurde (siehe Haber-Bosch-Verfahren). Ammoniak ist ein wichtiger Grundstoff sowohl zur Produktion von chemischen Düngemitteln als auch zur Sprengstoffherstellung (Ammoniumnitrat, Pikrinsäure) und hatte im Ersten Weltkrieg eine wichtige Bedeutung. 1923 wurde in Leuna das 1920 von Matthias Pier entwickelte neue Hochdruckverfahren für die Methanolherstellung großtechnisch umgesetzt. 1925 wurde die BASF Teil des I.G. Farben-Konzerns, in dem Leuna als Ammoniakwerk Merseburg GmbH – Leuna Werke firmierte. 1926 wurde das Werk wegen seiner Lage im Mitteldeutschen Braunkohlerevier für die industrielle Herstellung von synthetischem Benzin ausgewählt, um die Weimarer Republik vom Erdölimport unabhängiger zu machen. Die in Schkopau ansässigen Buna-Werke waren eine Tochtergesellschaft der Ammoniakwerk Merseburg GmbH – Leuna Werke. Zur Zahl der Beschäftigten gibt es aus den Quellen unterschiedliche Zahlen. Die Leunawerke hatten Ende 1944 eine Belegschaft von 27.000 Arbeitskräften, von denen 16.500 ausländische Arbeitskräfte und Kriegsgefangene waren – also 10.500 Deutsche.[1] Für März 1945 wurden 14.140 ausländische Arbeitskräfte angegeben.

1944 kam es zum großen Schlag der Alliierten gegen die deutsche Treibstoffindustrie. Albert Speer, damals Reichsminister für Rüstung und Kriegsproduktion, schrieb später in seinem 1969 erschienenen Buch Erinnerungen: „Mit dem Gelingen dieser Angriffe war der Krieg produktionstechnisch verloren.“ Im April 1945 kam die Produktion endgültig zum Erliegen.[2]

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde das Unternehmen eine Sowjetische Aktiengesellschaft. 1954 wurden die Leunawerke in einen Volkseigenen Betrieb (VEB) der DDR umgewandelt. Später hieß das Unternehmen VEB Leuna-Werke „Walter Ulbricht“ (LWWU) und war der größte Chemiebetrieb der DDR. Im Werk arbeiteten rund 30.000 Menschen, die Produkte wurden in ungefähr 40 Länder exportiert. Das Werksgelände – komplett eingezäunt – erstreckte sich auf eine Länge von sieben Kilometer und eine Breite von drei Kilometer. Der technische Verschleiß der 60 bis 70 Jahre alten Anlagen war in den 1980er-Jahren so hoch, dass wegen des hohen Energie-, Arbeitskräfte- und Instandhaltungsbedarfs ein wirtschaftlicher Betrieb nicht mehr möglich war. So arbeiteten in den letzten Jahren der DDR zusätzlich Soldaten der Nationalen Volksarmee (NVA) im Werk.

Nach der Deutschen Wiedervereinigung wurde das Kombinat von der Treuhandanstalt in kleinere Einheiten zerlegt und verkauft. Zusätzlich erfolgte eine Reihe von Neugründungen und Neuansiedlungen von Unternehmen. So finden sich heute auf dem Gelände des Chemieparks viele unterschiedliche Firmen. Die Zahl der Arbeitsplätze reduzierte sich aber erheblich, wie bei vielen anderen Großbetrieben der DDR auch. 2014 gab es auf dem ehemaligen Werksgelände nur noch 9.000 Beschäftigte.[3] Um den Erhalt des Standortes zu fördern, vermittelte Bundeskanzler Helmut Kohl zwecks Erhaltung „industrieller Kerne“ in den Neuen Bundesländern die Übernahme der Erdölraffinerie an den französischen Mineralölkonzern Elf Aquitaine. Für Schmiergeldzahlungen im Rahmen der Übernahme (Leuna-Affäre) wurden französische Manager verurteilt, unter anderem Alfred Sirven.

2 Weblinks

3 Vergleich zu Wikipedia




4 Einzelnachweise

  1. Martin Pabst: Die Luftangriffe auf Leuna und Merseburg am Ende des Zweiten Weltkrieges. Selbstverlag Cuxhaven 1995. Autorisierte Neuauflage: Leuna 2009.
  2. mdr.de (Archivversion vom 17. Oktober 2013), Mitteldeutscher Rundfunk: Industrie und Technologie. Das mitteldeutsche Chemiedreieck., 1. August 2005.
  3.  Dirk Skrzypczak: Entwicklung in Leuna - Aus Schock wird Stolz auf den Industriepark. In: Mitteldeutsche Zeitung. 17. September 2014

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