Kirchenstaat
Der Kirchenstaat war ein relativ großes historisches Territorium im heutigen Mittel-Italien, in welchem der Papst die weltliche Macht innehatte. Es erstreckte sich über die heutigen Regionen Latium (mit Rom), Umbrien, Marken und Romagna.
Entstanden ist der Kirchenstaat durch die Pippinsche Schenkung und allenfalls die allerdings gefälschte Konstantinische Schenkung. Erste Nachweise dazu gibt es im Jahr 756. Bekannte Städte darin sind neben Rom z.B. Ravenna und Rimini an der Adria oder Assisi, die Haupt-Wirkungsstätte des Franz von Assisi.
Grund für die eher bescheidene wirtschaftliche Situation des Gebiets war ein nicht sehr entwickeltes Interesse der Kurie an weltlich-ökonomischen Themen. So unterließ man es sogar im Zeitalter des Absolutismus, wo allenorts sonst die Grenzen mit Schutzzöllen abgeschottet waren, solche Importzölle zu erheben. Die Päpste wurden auch in der Zeit des Absolutismus durch ein Kardinals-Konklave gewählt, entwickelten aber dennoch einige absolutistische Gewohnheiten, indem sie die Kardinäle teils nicht mehr in ihre Entscheid-Findungen einbezogen.
Der Kirchenstaat wurde ein erstes Mal durch Napoleon Bonaparte aufgehoben, nach dessen Sturz 1815 aber wieder hergestellt. Sein definitives Ende fand er dann 1870, als ihn italienische Truppen besetzten und die Bevölkerung danach in einer Volksabstimmung entschied, ihn aufzulösen und in das neu entstandene Königreich Italien überzuführen. Was von ihm übrig blieb, ist der heutige kleine Vatikanstaat in Rom.
1 Vergleich zu Wikipedia
2 Literatur
- M. Brosch: Geschichte des Kirchenstaats im 16. und 17. Jahrhundert
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