Jakob Unrau

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Jakob Unrau (* 1879 im Dorf Franztal, Kolonie Molotschna, Gouvernement Tawrichesk, Russisches Reich, gestorben 14. Oktober 1938 im Gebiet Kemerowo, Rayon Mariinsk, Sowjetunion) war Russlanddeutscher, Mennonit, Bauer, Leiter des Kirchenchors, Sanitäter der Zarenarmee während des Ersten Weltkrieges, Postbote, Kolchosbauer. Er wurde von Mitarbeitern des Volkskommissariats für innere Angelegenheiten (NKWD) verhaftet, verurteilt, hingerichtet und 1989 rehabilitiert.

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1 Familie

Leonhard Unrau, Vater von Jakob Unrau, geboren ca. 1849 Dorf Franztal, Gebiet Molotchna, Russisches Reich, gestorben 17.10.1918 Pleschanowo, Gebiet Orenburg, Russische Föderation. Ehefrau von Leonhard Unrau Elisabeth Becker, Russlanddeutsche, Mutter von Jakob Unrau, geboren ca. 1854 Dorf Franztal, Gebiet Molotchna, Russisches Reich, gestorben Mai 1932 Pleschanowo, Gebiet Orenburg, Russische Föderation.

Bruder von Leonhard Unrau, Johann Unrau geboren ca. 1845 Dorf Franztal, Gebiet Molotchna, Russisches Reich, gestorben (unbekannt, vermutlich in den USA).

Bruder von Elisabeth Becker, Heinrich Becker geb. 08.08.1958 Dorf Franztal, Gebiet Molotchna, Russisches Reich, gest. 12.02.1926 Inman, Kansas, USA.

Datei:Heinrich Becker und seine Ehefrau Anna Hildebrand.jpg
Heinrich A. Becker (1858-1926) mit zweite Ehefrau Anna Hildebrand

Kinder von Leonhard Unrau и Elisabeth Becker: 1. Jakob Unrau (sieh oben) 2. Helene Unrau geb. 1882 Dorf Franztal, Gebiet Molotchna gest. 2.2.1964 Lugovsk, Gebiet Orenburg 3. Liese Unrau geb. 1885 Dorf Franztal, Gebiet Molotchna gest. 1961 Klinok, Gebiet Orenburg 4. Kornelius Unrau geb. 1887 Dorf Klinok, Gebiet Orenburg gest. 1904 Pleschanowo, Gebiet Orenburg

Datei:Drei Geschwiester Unrau - Lise, Helena, Jakob.jpg
Drei Geschwiester Unrau - Lise, Helena, Jakob

Jakob Unrau geheiratet Barbara Pötker – (Tochter von Jakob und Aganeta Pötker), geb. 25.06.1880 Franztal, Molotchna, gest. 16.01.1957 Pleschanowo, Gebiet Orenburg.

Datei:Eltern von Barbara Unrau - Familie Pötker.jpg
Eltern von Barbara Unrau - Familie Pötker

Familie Jakob und Agneta Pötker. Das sind die Eltern von Barbara Unrau. In Zentrum des Fotos drei Erwachsene: 1. rechts - Jakob Pötker, geboren in circa 1840. 2. Mitte – Aganeta Pötker, seine Ehefrau. 3. links – Anna Pötker, Schwiegertochter, Ehefrau des Sohnes von Jakob und Aganeta Pötker, David, geboren in circa 1870. Enkeln von Jakob und Aganeta Pötker. Stehen hinter der Erwachsenen: 4. links - Jakob – geb. 1907 – gest. 1985. 5. rechts - Kornelius – geb. 1909. 6. Links von Anna – Anna geb. 1910. 7. rechts von Jakob - Aganeta geb. 1912. 8. auf dem Schoss von Anna – Heinrich geb. 1916. 9. zwischen Aganeta und Jakob – David geb. 1914. Foto wurde im Jahre circa 1900 gemacht.

Kinder von Jakob Unrau и Barbara Unrau (geb. Pötker): 1. Jakob Unrau (junior) 12.07.1902 Klinok, Gebiet Orenburg, gest. 1.2.1978 Pleschanowo, Gebiet Orenburg. 2. Liese Unrau (in der Ehe – Pankratz) geb. 21.09.1903 Klinok, Gebiet Orenburg, gest. 19.09.1988 Tscheljabinsk, Russische Föderatio 3. Barbara Unrau (in der Ehe – Tissen) geb. 23.03.1905 Klinok, Gebiet Orenburg, gest. 1.1.1994 Bischkek, Kirgisistan 4. Agnes Unrau (in der Ehe – Becker) geb. 10.08.1906 Klinok, Gebiet Orenburg, gest. 1.10.1987 Bischkek, Kirgisistan 5. Heinrich Unrau geb. 20.09.1907 Klinok, Gebiet Orenburg, 23.03.1987 Bischkek, Kirgisistan 6. Helena Unrau (in der Ehe – Klassen) 08.11.1910 Klinok, Gebiet Orenburg, gest. 24.04.2004 München, Deutschland 7. Johann Unrau geb. 1913 Klinok, Gebiet Orenburg, gest. ca. 1916 Klinok, Gebiet Orenburg 8. Agatha Unrau (in der Ehe – Krecker) geb. 19.09.1915 Klinok, Gebiet Orenburg, gest. 20.05.2006 Erding, Bayern, Deutschland 9. Anna Unrau (in der Ehe – Thun) 30.12.1918 Klinok, Gebiet Orenburg, 28.10.1997 Bischkek, Kirgisistan 10. Gerhard Unrau geb. 26.02.1920 Klinok, Gebiet Orenburg, 13.03.1997 Hamm, NRW, Deutschland 11. Lidia Unrau geb. 06.05.1924 Klinok, Gebiet Orenburg, gest. 1.1.1944 Pleschanowo, Gebiet Orenburg

Die Familien Unrau und Becker, aus der Gemeinde Schwetz in der Nähe von Stadt Kulm, Gebiet unter der Verwaltung der Stadt Bromberg in West Preußen, wie viele andere deutsche mennonitische Familien, nach der Einladung der russischen Zarin, Katharina die Grosse, verließen ca. Anfang/Mitte der 19 Jahrhundert West Preußen und wanderten nach Südrussland aus. Mit Optimismus, machten sie sich auf den Weg ins Unbekannte mit der Hoffnung, ein besseres Leben aufzubauen. Der Weg war aber nicht einfach. Sie mussten, zum Beispiel, um nicht beraubt zu werden, zu Fuß in der Nacht durch das kalte Wasser den Fluss Weichsel überqueren, wo das Wasser etwas flacher und breit war. Hoch über den Köpfen hielten sie in einer Schachtel ihren Reichtum, die 80 Tausend Gulden. In der deutschen Kolonie Molotschna gründete sie das Dorf Franztal. Da kauften die Familien Unrau und Becker sofort ein Stück Land und Häuser. Elisabeth Becker arbeitete als Köchin und Leonhard Unrau als Stallknecht bei einer deutschen reichen Familie, die früher ausgewandert war. Im Dorf Franztal wurden Kinder Jakob, Liese und Elena geboren, im Klinok – Kornelius. Später zog Familie Leonhard Unrau in das Dorf Klinok und noch später in Pleschanowo, Gebiet Orenburg, Ural, in die mennonitische deutsche Siedlung. Sie kauften da 80 Hektar Land, ein Haus und lebten bis zum Ende ihres Lebens in der Nähe ihrer Kinder und Enkelkinder. Der Bruder von Leonard – Johann Unrau blieb im Franztal. Der Bruder von Elisabeth - Heinrich Becker, wanderte nach Amerika aus, erarbeitete sich als Farmer in Kansas ein relativ großes damals Vermögen.

Jakob Unrau hat viele Gedichte, Lieder und Theaterstücke auf Hochdeutsch und Plattdeutsch geschrieben und auf die Bühne gebracht. Das waren dramatische, komische und musikalische deutsche Stücke, die auf verschiedenen Festen gespielt wurden. Während Armeedienst schrieb er Tagebücher.

Datei:Tagebücher, die Jakob Unrau während des Dienstes als Sanitäter im Ersten Weltkrieg geschrieben hat.(sieh Artikel UNRAU)..jpg
Tagebücher, die Jakob Unrau während des Dienstes als Sanitäter im Ersten Weltkrieg geschrieben hat.

Jakob und Barbara waren sehr musikalisch. Beide hatten wunderschöne Stimmen, die ihre Kinder auch geerbt haben. Sie hatten verschiedene Musikinstrumente: Geige, Harmonika, Harfe, Gitarre, Mandoline, sie beide spielten auf allen Instrumenten.

Er hat auch als Postbote gedient hier ist ein Gedicht von ihm darüber. Dieses Gedicht hat Jakob Unrau von der Hand mehrmals geschrieben und vor Weinachten in jeden Briefkasten im Dorf geworfen.

ALLEN FREUNDEN DER POSTSACHEN EIN FROHES NEU JAHR !

Manches ist in dieser Welt, was uns leider nicht gefällt - Anders aber gut und schön was wir den auch gerne seh'n. So zum Beispiel möcht´ ich sagen geht die Post in unsre Tagen Richtig, sicher, ein und aus, hier in jedes Bauernhaus. Sende Briefe, sende Geld, wo Du hin willst in der Welt, - Dein Paket schick auch hinaus, sicher kommt es dort ins Haus. Willst du Gelt schön aufbewahren, brauchst Du nirgends hinzufahren. Gib's der Post in deinem Haus, sie bringt es hin und auch nach Haus'. Brauchst es nicht, dann ruhig lasse Du es dort in der Sparkasse Einstmals kommt es dann heraus mit Prozent in deinem Haus. Das ist über alles schön, was wir dann auch gerne sehen. Aber hast Du nachgedacht, was das auch für Arbeit macht? Das am besten weißt der Mann, der die Arbeit hat getan. Bitteschön! Es soll nicht stören. Hier lässt er sich selber hören. Morgens, wenn die Hähne krähen, wenn die Mägde melken gehen. Muss ich fort ins Postquartier, denn die Arbeit wartet hier. Komm mein alter schwarzer Gaul, sei mir heute nur nicht faul - Probe, wenn's auch kotig ist, denn die Post hat wenig Frist. Eilig dort dann angekommen, wird die Arbeit vorgenommen. Diesen Brief und jenen dort legt man hin an seinen Ort. So bis siebzig muss’s sein, packt man in den Kasten ein. Diesen musst du dort hinbringen jenem dann vor allen Dingen. Weiter kommt die Zeitung dran, man schreibt sie aus für jedermann In sieben Dörfer jedes Mal so noch bei Hundert an der Zahl. Das geht ja nicht im Handumdrehen und nichts darf man dort übersehen. Indem erhält man dann noch Geld von dem und dem aus aller Welt. Paketen auch, so drei bis vier, an manchen noch ein Wertpapier. Da pass nur auf, wo alle bleiben, auf jedes muss man unterschreiben. AHУ KOTИCЬ TЫ KOЛБАCOЙ, НO РАНО, ВЕЧЕРОМ, ДОМОЙ So heißt es noch gewöhnlich dann, jetzt tritt geschwind die Reise an. So hat man's eiligst eingepackt und draußen alles aufgepackt. Herum mein alter schäbiger Gaul und sei mir wiederum nicht faul. Zuhause bleibst du mir ja stehen der Braune wird die Runde gehen. Der Alte stampft sein Tänzchen und wedelt mit dem Schwänzchen. Bald trabt er, geht Galopp bis vor der Tür, - und Stopp! Ein Frühstücksbrot in alle Eil, das wird zu Haus, mir noch zuteilt. Bald zieht dann auch der Braune an und klingeling! So fängt es an. Im lustigen Trab bis Jugowka, bis im Sowjet - die Post ist da. Hier trifft man pünktlich fünf - sechs Mann, mit fröhlichen Gesichtern an, Dann gibt man dies, und jenem das, und alle geben mir auch was. Der Rote, der die Post verteilt, (Der Rote war Jakob Dick, als ob er Bluthochdruck hatte) Nun schnell damit im Dorfe eilt Und wieder zieht der Braune an, geschwinde trabt er bis Kaltan. Hier teilt man wieder vieles aus und schickt´s den Leuten bis ins Haus. ????! Jetzt los! Bis Kutorlja, um die Uhr zwei, so ist man da. Und war der Weg bis hier auch schlecht, gibt das zum ruhen uns kein Recht. Und jeder Brief und Zeitung hier, spazieren schnell in ihr Quartier. Ja beim Sowjet ganz auf dem Ende, mach ich zurück, dann meine wende, Es geht nach Krasikow herab, In einem langen Klingeltrab. Dabei kann man sich dann versenken und über alles etwas denken, Was man gemacht und machen will - Da endlich steht der Braune still. Hier Briefe trag` ich aus, dem dies, dem das, doch schön ins Haus. Paketen geb' ich selbst noch ab und fuhr bis im Sowjet herab. Doch weil im Dorfe gar kein Weg, so schleicht man den Gartensteg. Von hinten dicht an dem heran, dem man was Gutes bringen kann. Bald eilt man nach Podolsk auf zu, die Sonne singt zur Abend ruh. Hier trifft man Wege interessant, so groß wie eine Kremel-Wand. Ist man an ihnen dann vorbei, so legt man wieder Briefe frei. Kollege Friesen nimmt sie an, und bringt sie richtig an den Mann. Ja in Podolsk sind gute Leute. Hier macht die Post manch gute Beute. Dort darf man über das nicht stutzen, die Leutchen finden ihren Nutzen. Hallo! Die Uhr ist 10 auf 8! Und in Lugowsk noch nichts gemacht. Nur schnell, nur schnell sie warten dort, und meine Post muss an den Ort. Rasch noch beim Laden eingekehrt, und der Postkasten wird entleert. So, jetzt mein „Wanjka“ (Pferd) schnell, und bis Lugowsk trägt mein Gestell. Hier sucht man nochmals krumme Wege und fährt sehr schief auf Straßenstegen, Bis endlich man am letzten Ort sitzt müde in der Zentralschul` dort. Hier teilt man noch recht tüchtig aus von allem was, und fährt nach Haus. Doch nicht so schnell muss man hier sagen, erst wird die Rechnung abgetragen. Von allem, was man heut' getan und was ich auf der Post nahm an. Ja, manches Mal war's späte Nacht, wenn man die Runde hat gemacht. Doch das war alles gut und schön, nur sehr viel Arbeit kann man sehen. Ja, was mir dabei doch nicht gefällt, das ist die Kälte, die mich quält. Die kann auf meinen Reisen, Ich niemals so recht preisen. Ich sag's ihr immer wieder; erstarr nicht meine Glieder. Dann lächelt sie mich an und flüstert leis': Tschapan, Tschapan. (Pelzmantel) Doch kann ich keinen sehen (Die Dorfbewohner haben heimlich das Geld Was soll man daraus verstehen? gesammelt und zu Weihnachten haben sie den Das ist mein Rätselwort Pelzmantel Jakob Unrau geschenkt) Bei Kälter immer fort.

Vielleicht das Neue Jahr macht mir das Rätsel klar, nicht war?! Grüßend euer Postbote Jakob Unrau. Bitte um Entschuldigung, wenn alle hier mit mir eine Runde machen mussten. Ferner fahre ich sie wieder alleine. 1929.

Erste Gedanken von Jakob Unrau, nach 1 Jahr der Verhaftung 1936.

ERRINNERUNG

Wo seid ihr meine Lieben alle, die ich so heiß geliebt, ihr Eltern und Geschwister mein wie bin ich so betrübt. Vor einem Jahr, wie war's so schön, alle waren rings umher und heut' mit Staunen muss ich sehen allein stehe ich, wie schwer. Allein, ja höret ganz allein bin ich geblieben hier. Was muss das für ein Leben sein, das saget bitte mir. Doch lang' kann es nicht bleiben so, da wird's mir doch zu schwer, in eurer Mitte muss ich sein, da wein' auch ich nicht mehr. Dann singen wir "Halleluja" und die Musik erschallt, dann will ich mich des Lebens freuen, vorbei ist meine Qual.

MEINE LIEBSTEN

Ein ganzes Jahr ist nun dahin, als ich von euch genommen, Und stündlich fragst in meinem Sinn, wann darf ich wieder kommen? Da gibt die Hoffnung Antwort mir sie spricht, bald kannst Du gehen. Begnadigung, sie gilt auch Dir, Du sollst die Deinen sehen.

Und mutig, voll Begeisterung beweg ich meine Hände. Ich fühl´ mich bei der Arbeit jung ich seh` der Trennung Ende Da braust der Zweifelsturm daher zerschmettert meine Glieder. Kein Halten, keine Hoffnung mehr. Nie sehe ich sie wieder

Nie höre ich den süßen Ton im Lande meiner Lieben. Nur Elend ist zum Schluss, mein Lohn, nur das ist mir geblieben. Ein Wort, ein Leid zu unbedacht sie haben mich betrogen. Sie haben mich ums Glück gebracht. Wie hat man mich belogen!

Wer ist denn noch auf dieser Welt, der mir wollt Glauben schenken? Der meine Unschuld vor sich stellt, der´s mir nicht will gedenken. Und wieder regt die Hoffnung sich in meinen Wunden, Herzen. Ich höre eine Stimme spricht: genug schon deiner Schmerzen.

Geh hin in Frieden, alter Mann. Die Schuld sei Dir vergeben. Besinne Dich und denke dran dein letztes Endchen Leben. Da fühl´ ich höchste Dankbarkeit und Liebe zu dem Retter. So ringt in mir von Zeit zu Zeit des Schicksals schweres Wetter. Jakob Unrau 1938.

HEIMWEH

Ich liebte über alles wohl Mein sel´ges trautest Heim Dort lebte ich einst wonnevoll Dort möchte´ ich oftmals sein Refrain: Aus der Heimat heraus in die Welt hinein Zogst mächtig mir dahin Mein Heim, mein Heim Doch du bliebst mir im Sinn - 2-mal. Und steh´ ich nun bei Mondenschein Am fremden fernen Ort Da schleicht n stilles bangen ein Und stets hör' ich das Wort Chor: Mein Heim, mein Heim, du bist so schön Dich rühm' ich frei und laut Mein Heim, mein Heim, du bist so hold so traut – (2-mal) Doch wie der Wellen Wechselspiel Im großen Ozean So wechselt auch der Menschenziel Und ändert seine Bahn Chor: Über Land über Meer In die weite Welt Zogst mächtig mich dahin Mein Heim, mein Heim Doch du bliebst mir im Sinn – (2-mal)

DER LIEBE GOTT GEHT DURCH DEN WALD

Morgens vor dem der Tag erwacht Früh noch das Vogellied erschallt Geht durch den Wald stille Nacht Des Tages Echo wieder Halt, wieder Halt Dann rauscht leise in heiliger Weise - (2-mal) Der Odem Gottes durch den Wald - (2-mal) Der liebe Gott geht durch den Wald - (3-mal) Die Quelle, die ihn kommen hört Hält ihr Gemurmel auf so gleich Auch das sie nicht in Andacht stiert Ist groß und klein um Wald bereit Die Bäume denken nun lasst uns senken - 2-mal) Vorm lieben Herr Gott das Gesträuch - (2-mal) Der liebe Gott geht durch den Wald - (2-mal)

2 Verurteilungen

Protokoll des Verhörs, Seite 1

Unrau wurde im April 1936 vom Sonderkollegium des Orenburger Gerichtes nach den Paragraphen 58-10, 58-11 des Strafgesetzbuches der RSFSR zu 3 Jahren Aufenthalt im Arbeitserziehungslager verurteilt. Während der Verbüßung der Strafe im sibirischen Lager des Volkskommissariats des Inneren, Gebiet Kemerowo, wurde er wegen feindlicher Tätigkeit gegen die Sowjetmacht angeklagt. Am 8. Dezember 1936 kam der NKWD und verhaftete Jakob Unrau. Nach einer Durchsuchung nahmen sie ihn mit in das Dorf Jaschkino zum Verhör durch den Untersuchungsrichter. Im Mai 1937 in der Stadt Sorotschinsk, Gebiet Orenburg hat die gerichtliche Verurteilung stattgefunden. Am 2. Oktober 1938 wurde er vom Sonderdreierausschuss (Troika) des Volkskommissariats des Inneren, Gebiet Nowosibirsk, als Feind des Volkes zum Tode (Erschießung) verurteilt. Später wurde er, wie viele andere Deutsche, rehabilitiert.

Gemäß Beschluss des Präsidiums des Obersten Sowjets der UdSSR vom 16. Januar 1989 wurde Unrau von der Staatsanwaltschaft des Gebiets Kemerowo post mortem in Bezug auf die zweite Verurteilung rehabilitiert. In Bezug auf die erste Verurteilung wurde er offenbar im Gebiet Orenburg rehabilitiert. [1]

Heinrich Becker (08.08.1858 – 12.02.1926) kaufte bei der Staat Kansas ein Stück Land und am 08.01.1881 heiratete er Anna Ratzlaff (09.11.1959 – 23.11.1908).

Im Jahre 1926 wurde das ganze Wirtschaft und das Land (273 ackre) laut seinem Testament aufgeteilt und zum Teil an seine Verwandten in Russland umgeschrieben. Nach Erinnerungen von Verwandten das Nachlass war wie folgt aufgeteilt: 1. An Jakob Unrau, ein Drittel des Landes, wo Öl und Gas sein sollte. 2. An Helene Sawatski (geb. Unrau), ein Drittel des Landes mit Viehfarm. 3. An Elisabeth Becker (geb. Unrau), ein Stück Land mit Obst- und Gemüsegarten. 4. An die Adoptivtochter Anna-Marie, ein Haus und ein Geldbetrag. 5. An die mennonitische Kirche in Kansas, ein Geldbetrag. (etc.). Leider das alles haben die Verwandten nicht bekommen, weil das Testament, das von Vetter der Barbara Pötker Gerhard Bergen zugeschickt wurde, verloren gegangen ist. Die Nachkommen der Familie Unrau recherchieren mit der Hoffnung irgendwann mal das Nachlas zu bekommen.

Ergebnis der Internetrecherche zur Suche nach Nachlas von Heinrich Becker (09. Oktober 2005) Erbengemeinschaften Unrau, Becker, Sawadsky am 09. Oktober 2005 Inhalt: Ermittlungen zu: a) Heinrich und Anna Becker b) Gerhard Bergen c) Regier d) Ölfeld Anhang: 1. Census von 1920 (Township Alta/Harvey County) 2. Photos von Familie Bergen sowie Heinrich Becker in McPherson City 3. Nachruf Anna Becker aus der „Mennonite Weekly Review" 4. Auszug von den maßgeblichen Townships (Alta, Superior etc.) 5. Übersicht von Harvey County 6. Karte der Region

a) Der Name Heinrich A. Becker wird erstmals in den Unterlagen zur landesweiten Volkszählung (Census) des Jahres 1900 erwähnt. Der Census diente vor allem der steuerlichen Erfassung der Bürger und wurde in der Regel alle 10 Jahre durchgeführt. Laut Erfassungsbogen immigrierte Herr Becker 1877 in die USA nach Kansas. Er lebte zu diesem Zeitpunkt auf einer, ihm gehörenden Farm in Harvey County (Bezirk) im Township (Stadteil) von Alta. Laut Angabe war diese Farm schuldenfrei.

Im Jahr 1909 heiratete er Anna, geborene Hildebrand. Dies geht aus einer Auflistung der Eheschließungen in Harvey County hervor. Bestätigt wird diese Angabe durch den Census von 1910, wo neben Heinrich Becker nun mittlerweile auch seine Frau Anna registriert ist. Anna Hildebrand lebte zuvor in Little Valley Mcpherson, bei ihren Eltern. Es wird festgehalten, dass sie noch nicht ganz ein Jahr verheiratet sind. Das Ehepaar Becker war kinderlos. Auf ihrer Farm lebte jedoch ein gewisser Peter Boese, der dort als Bediensteter arbeitete. Im Census des Jahres 1920 lebte das Ehepaar Becker noch immer auf ihrer Farm in Alta/Harvey.

Im Census des Jahres 1930 ist kein Heinrich Becker mehr in Alta / Harvey County erfasst. Stattdessen findet sich Anna Becker nunmehr in der benachbarten County, McPherson in dem Stadtteil Superior in der Stadt Inman (etwa 15 Meilen Luftlinie von dem bisherigen Wohnsitz). Der Wert des dortigen Hauses wird mit 2.200 $ angegeben. Die Witwe von Heinrich Becker lebte nunmehr mit ihrer Adoptivtochter namens Annemarie Becker zusammen. Annemarie wurde laut Erfassungsbogen um 1912 in Russland geboren, das Jahr ihrer Immigration in die USA ist mit 1922 angegeben.

Annamarie Becker verstarb laut Nachruf in der Zeitung „THE- MENNONITE WEEKLY REVIEW" vom 07. März 1968 im Alter von 87 Jahren Anfang März 1968 im Mercy Hospital in Moundrige. Sie hinterließ damals eine Tochter, die mit einem J.D.Wiens verheiratet war und ebenfalls in Inman ansässig war, sowie zwei Enkelkinder und fünf Urenkel. Ihr letzter Wohnsitz war Inman McPherson. Das Begräbnis wurde in der mennonitischen Hoffnungsau Church, nahe Inman abgehalten. Laut einer im Internet veröffentlichten Sozialversicherungsangabe, verstarb eine Anna M. Wiens, geboren am 11. November 1911, am 06. September 1988 an ihrem letzten Wohnsitz in Inman / McPherson County. Jakob D. Wiens, geboren am 28. Mai 1908, verstarb ebenfalls in Inman am 20. November 1996. Bei den beiden handelt es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um die zuvor genannte Adoptivtochter und ihren Ehemann.

Da es sich um eine Internetrecherche handelt, ist selbstverständlich auch immer von einer gewissen Fehlerwahrscheinlichkeit auszugehen. Eine 100% Sicherheit ist nicht gewährleistet. Hinsichtlich der Ermittlungen zu Heinrich und Anna Becker besteht jedoch eine hohe Wahrscheinlichkeit, da sich sämtliche Angaben mit den Aussagen von Agatha Krecker und dem KGB-Protokoll decken. Wir wussten, dass das Ehepaar kinderlos war und daher ein Kind adoptierte. Hier ist zu beachten, dass es nur wenige Haushalte gab, die kinderlos blieben. Wir wussten weiterhin, dass Herr Becker im Jahr 1928 oder 1929 verstarb. Dies deckt sich mit den uns vorliegenden Angaben, da er im Jahr 1930 nicht mehr geführt wird.

Nach Aussage von Frau Agatha Krecker erhielt die Adoptivtochter eine Villa. Dies passt zu den Angaben des Census von 1930, wonach die Witwe und Adoptivtochter nicht mehr auf der Farm (nunmehr verpachtet), sondern in einem Haus in der nächsten Stadt Inman / McPherson County lebten. Zudem ergibt sich die hohe Trefferwahrscheinlichkeit aus einem Photo welches Heinrich Becker an seine Verwandtschaft in Russland schickte. Auf der Rückseite des Photos ist angegeben, dass dieses Photo in einem Studio in McPherson City aufgenommen wurde. Diese Stadt befindet sich ca. eine Stunde entfernt von dem Township Alta. Schließlich da lebte in unmittelbarer Nähe Gerhard Bergen (Baergen).

b) Herr Bergen war ein Cousin von Jakob Unrau, der laut KGB Verhörprotokoll das fragliche Testament schickte. In dem Census (ebenfalls im Township von Alta/Harvey County) von 1910 findet sich ein Gerhard Bargen mit Frau Anna und neun Kindern (Katharina 19, Helena 17, Anna 16, Gustav 14, Gerhard 12, Mary 9, Bertha, 7, Herbert 4, Amold B. 9 Monate). Diese Daten stimmen exakt mit einem Photo überein, das sich im Besitz der Familie befindet und das wohl nur wenige Jahre später aufgenommen wurde (siehe Anhang). Im Jahre 1930 wohnte die Familie, mittlerweile mit nur noch vier Kindern in Little River/Reno County, einem angrenzenden Ort. Das Immigrationsjahr wird mit 1877 angegeben, es ist somit gut möglich, dass Heinrich Becker und Gerhard Bergen gemeinsam die Überfahrt auf der „Vaderland" antraten. Möglicherweise sind beide sogar zusammen auf dem besagten Photo in McPherson City abgelichtet.

Datei:Cousin von Jakob Unrau Gerhard Bergen mit Familie in den USA.jpg
Cousin von Jakob Unrau - Gerhard Bergen mit Familie in den USA

Gerhard Bergen - Vater von Gerhard Bergen junior, also Cousin von Jakob Unrau, den Sie sehen auf dem Familienfoto, geboren am 28 Oktober 1833 in Friedensdorf, Molotschna, Südrussland, (Krim) und gestorben am 17.07.1899 in Oklahoma, USA

Helena Becker seine Ehefrau, (höchst wahrscheinlich Schwester von Elisabeth Unrau (geborene Becker), Ehefrau von Leonhard Unrau, also Leonhard Unrau ist Schwager von Gerhard Bergen, Senior, also Helena Becker Mutter von Gerhard Bergen, den Sie sehen auf dem Familienfoto, geboren 19 Oktober 1836 in Franztal, Molotschna, Südrussland, (Krim) und gestorben am 06.01.1890 in Kansas, USA. (Vaterland-Immigration-Schif am 29 Juni 1877 in Philadelphia)

Sie heirateten am 23.10.1856 in Franztal, Molotschna, Südrussland. Ihre Kinder: 1. Maria BERGEN (Baergen) geboren am 01 März 1858 in Franztal, Molotschna 2. Gerhard Gerhard BERGEN (Baergen) den Sie sehen auf dem Familienfoto, geboren am 07.09.1863 in Molotschna 3. Peter Gerhard BERGEN (Baergen) geboren am 23 Mai 1865 in Hamberg, Molotschna, 4. Jacob Gerhard BERGEN (Baergen) geboren am 11 Januar 1874 in Südrussland

c) Im besagten KGB-Protokoll bat ein gewisser Herr Regier Jakob Unrau, die Grundstücke zu vermieten, woraufhin er und seine zwei Schwestern die Pachtverträge unterschrieben zurücksandten. Ohne Angabe des Vornamens ist es nicht möglich eine genaue Identifizierung vorzunehmen. Auffällig ist jedoch, dass in unmittelbarer Umgebung von dem Wohnort Heinrich Beckers Unmengen von Regiers angesiedelt waren. Es erscheint somit gut möglich, dass es sich bei einem dieser Nachbarn um den erwähnten Regier handelt.

3 Weitere Nachforschungen

Es ist uns schließlich gelungen, in der weiteren Umgebung des ehemaligen Wohnortes von Heinrich Becker (Alta/Harvey County) ein Ölfeld auszumachen, welches teilweise auf die Pacht „Unrau" lautet. Es handelt sich dabei um ein Feld in Marion County, das eine geschätzte Stunde entfernt liegt. Auf diesem Feld befinden sich noch zwei aktive Ölquellen, sämtliche anderen sind bereits versiegt. Auffällig ist, dass die Familie Regier in der umliegenden Gegend über eine sehr hohe Anzahl von Ölquellen verfügte, ca. 75. Die Tatsache, dass die Familie Regier hier über so große Ölvorkommen verfügte, könnte ein Indiz dafür sein, dass es sich hierbei um das Ölfeld von Jakob Unrau handelt, da sich aus dem KGB-Protokoll ergibt, dass er das Feld an einen gewissen Regier verpachtete. Es ist wiederum gut möglich, dass das die Ölquellen bzw. die Pacht auf den Namen Unrau lautet, da im Protokoll steht, dass Jakob Unrau den Pachtvertrag unterschrieben zurück in die USA sandte. Da jedoch über das Internet der Vorname des Eigentümers nicht ermittelt werden kann, kann keine genaue Zuordnung erfolgen.

Datei:Ölquelle von Heinrich Becker (sieh Artikel UNRAU).jpg
Ölquelle von Heinrich Becker in Kansas

IM NACHLASSGERICHT von HARVEY COUNTY, KANSASNo 2279 Hinsichtlich des Vermögen von Verstorbener HEINRICH A. BECKER,(B-380 handgeschrieben) BEEIDIGTE ERKLÄRUNG ÜBER DIE VERSENDUNG PER POST STAAT KANSAS,GRAFSCHAFT von HARVEY, SS. C.FRED ICE, des gesetzlichen Alters, auf dem Eid geschworen, sagt: dass er Rechtsanwalt für die Kläger hierin ist; dass er Benachrichtigungen über den Öffentlichen Verkaufs von Immobilien am 29. Oktober 1969, abgeschickt hat, von denen Kopie hierzu beigefügt wird und Kopie in der USA-Post ablegend ist; richtete Porto vorausbezahlt, und innerhalb von sieben Tagen nach der ersten Veröffentlichung über den Öffentlichen Verkaufs der gesagten Benachrichtigung an jede der folgenden Personen abgeschickt hat: Mrs. Tina Regier, York, Nebraska 68467 Hilda Banman Duerksen, Route # 2, Hillsboro, Kansas 67063 Mr. Pete Schroeder, Inman, Kansas 67546 Mrs. Ernest P. Heidebrecht, Havan, Kansas 67543 Mrs. J. D. Wiens, 213 E. Center St., Inman, Kansas 67546 Mrs. Elizabeth Neufeld, 210 W. 13th., Hutchinson, Kansas 67501 Mrs. Ferd Regier, Henderson, Nebraska 68371 Mr. Floyd Hildebrand, 1218 E. Garland, Fresno, Cal., 93704 Mr. Eldo Hildebrand, 1435 Parkway, Dinuba, California, 93618 Mr. Daniel Hildebrand, 1210 W. Lewis St., San Diego, California 92103 Mr. Martin Hildebrand, 540 Cedar Lane, Dinuba, Cal., 93618 Elizabeth Becker, Luxenberg, Middle Volga Province, SS Russia Helena Sawatsky, Luxenberg, Middle Volga Province, SS Russia Jakob Unrau, Luxenberg, Middle Volga Province, SS Russia Mrs. Elizabeth Unrau, c/o Jakob Unrau, Luxenberg, Middle Volga Province, SS Russia Diese Personen, sind alle Personen, die jedes Interesse an gesagten Verhandlungen haben, deren Namen und Anschriften den Klägern oder dem Aussteller dieser Erklärung, bekannt sind. Vorerwähnte Adressen, sind die letzt gewussten Adressen der oben genannten Personen. (Unterschrift)C.Fred Ice Unterzeichnet und geschworen vor mir am 29. Oktober 1968. Siegelabdruck mit Inntext: Dorothy A. Havulscak, Staatsnotar, Gr. Harvey Kansas, (Unterschrift) Dorothy A.Havulscak Staatsnotar Meine Bevollmächtigung läuft am 12. Oktober 1972 ab. Stempelabdruck mit Inntext: Registriert am 30. Okt. 1968 um 15:23 Uhr vom L. H. Goossen, Richter des Nachlassgerichtes, Grafschaft von Harvey (Übersetzung aus dem Englischen von Walter Unrau)



4 Andere Lexika

  • Dieser Artikel wurde in der Wikipedia gelöscht.



Erster Autor: Odisej angelegt am 18.08.2010 um 20:44, weitere Autoren: Am Altenberg, Zollernalb, Schwäbin

5 Einzelnachweise

  1. Auskunft der VERWALTUNG, KGB der UdSSR, Gebiet Kemerowo vom 18.05.90 Nr. A/3-1289 Leiter der Abteilung (Unterschrift) W. A. Ptschelinzev

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