Industrialisierung der USA
Die Industrialisierung der USA kann als ein Lehrstück des Kapitalismus betrachtet werden und zeigt im Vergleich zur Theorie der freien Marktwirtschaft, dass zwar ein Wettbewerb (Konkurrenz) zwischen vielen Anbietern zeitweise die beste Gewähr für Wirtschaftswachstum bietet, aber auch zur Bildung von Monopolen führt.
Die Entwicklung der US-Wirtschaft in der Zeit zwischen 1860 und 1914 war die entscheidende Phase für die Bildung der Wirtschafts-Weltmacht. In diese Zeit hatten im wesentlichen vier Männer in vier Schlüsselbereichen (Öl, Stahl, Eisenbahn, Bankwesen) das Sagen: John D. Rockefeller mit seiner Hauptfirma Standard Oil (heute Exxon), die beiden Stahlbarone Andrew Carnegy (Steel Corporation) und J. P. Morgan (der sein Stahl- und Eisenbahn-Imperium mit seinem eigenen, heute noch dominant existierenden Bankhaus, hypergünstig finanzieren konnte) sowie der Eisenbahn-König Cornelius Vanderbilt, Eigentümer der damaligen privaten drei Haupt-Eisenbahnlinien. Diese vier Akteure verbanden ihre eigenen Unternehmen in sogenannten Trusts (eine Art Kartell, das gemeinsame, genügend hohe Preise für üppige Gewinne festlegt), wobei teilweise selbst mit den Konkurrenten solche Trusts vereinbart wurden. Rockefeller und Morgan kontrollierten auf diese Weise in ihren besten Zeiten zusammengezählt über 20 Prozent des US-amerikanischen Volksvermögens.
Wachstumstreibend wirkten dabei auch die damaligen Rahmenbedingungen der US-Volkswirtschaft: Im genannten Zeitraum wuchs die Bevölkerung von 31 auf 92 Millionen Personen; bei eigentlich im Verhältnis dazu relativ gering anmutender Netto-Einwanderung von 21 Millionen. Wichtig war hier vor allem der Rückgang der Säuglings-Sterblichkeit durch den medizinischen Fortschritt. Die Zahl derjenigen, die beruflich von der Landwirtschaft in die Industrie wechselten, wuchs um 700 Prozent, das Investitionskapital um ganze 4000 Prozent.
Mit zunehmendem Fortschreiten dieses Trust- und Monopol-Kapitalismus wurden aber auch dessen Auswüchse immer manifester, und der gesellschaftliche Widerstand dagegen verstärkte sich. Der 26. US-Präsident, Theodore Roosevelt, hatte sich in seinen Wahlkämpfen den resoluten Kampf gegen die Trusts zuoberst auf die Fahne geschrieben, was ihm die Wählerschaft dann auch mit Wahlsiegen für die Amtszeiten zwischen 1901 und 1909 honorierte.
Einen Einschnitt stellte die Ölkrise im Jahr 1973 dar. Trotz der zahlreichen Kriege, an denen sich die USA beteiligt hatten, war der nordamerikanische Staat im Jahr 2020 mit einem Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 21,4 Billionen US-Dollar[1] die größte Volkswirtschaft der Welt. Mit 57.324 US-Dollar[2] lag er beim BIP pro Kopf jedoch nur auf Platz 8. Der Dienstleistungssektor erwirtschaftete 2012 etwa 77,6 % des realen BIP.
Eine neue Form der Industrialisierung ist die Digitale Revolution; das Unternehmen IBM gehörte im 20. Jahrhundert zu den führenden Treibern dieser Entwicklung.
1 Siehe auch
2 Literatur
- dtv-Atlas Weltgeschichte, Band 2
- Paul A. Samuelson: Volkswirtschaftslehre, 2 Bände
3 Einzelnachweise
- ↑ pib usa 2019. Abgerufen am 26. März 2021.
- ↑ National Accounts - Analysis of Main Aggregates (AMA).
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