Gebr. Stamm
Gebr. Stamm KG | |
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Datei:Gebrstam logo.gif | |
Unternehmensform | Kommanditgesellschaft |
Gründung | 1906 |
Unternehmenssitz | Solingen, Deutschland |
Unternehmensleitung | Oliver Stamm, Michael Stamm |
Branche | Stahlwaren |
Produkte | Kochmesser, Scheren, Bestecke und Manicure-Artikel |
Website | www.gebrueder-stamm.de, www.stammbros.com |
Die Gebr. Stamm Stahlwarenfabrik ist ein Familienunternehmen mit Sitz in Solingen und wurde 1906 gegründet. Das Produktionssortiment umfasst Kochmesser, Scheren, Bestecke und Beauty-Artikel.
Inhaltsverzeichnis
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1 Geschichte
Der Ursprung des Unternehmens geht zurück bis in das Jahr 1640, als der in der Hofschaft Dorp (heutiger Solinger Stadtteil) ansässige Johannes Stamm den Zunfteid als Schwertschmied ablegt und sein Klingenzeichen "I.S. verschlungen in einem gekrönten Schild" in die Zeichenrolle der Schwertschmiedebruderschaft eintragen läßt. Der Stahl, den er in seiner Schmiede zu Schwertklingen ausschmiedete, reckte er im großväterlichen bzw. väterlichen Hammer. Dieser mit Wasserkraft angetriebene Reckhammer, der "Stammsche Hammer" oder auch "Strohner Pockhammer" genannt wurde, lag am westlichen Ufer des Jagenberger Baches, auch Strohner bzw. Bertramsmühler Bach genannt, kurz vor der Mündung in die Wupper.
Es wird berichtet, dass 1623 etwa 25 solcher Wasserhämmer zum Stahlraffinieren und Klingenrecken in den näheren Bachläufen um Burg a. d. Wupper (heutiger Solinger Stadtteil) in Tätigkeit gewesen seien, die gegen Ende des 16. und Anfang des 17. Jahrhunderts errichtet wurden.
Johannes Stamm war einer der bekanntesten Vertreter dieses namhaften Schwertschmiedegeschlechtes, von dem mehrere Klingen überliefert sind, und entstammte einer der ältesten Familien Solingens.
Im Jahr 1216 gipfelte der politische Streit zwischen den selbstbewusster gewordenen Handwerksbruderschaften und den "vornehmen Geschlechtern" der Stadt Köln, um die Ämter der kölnischen Stadtverwaltung, die fest in den Händen einer kleinen Zahl von Familien der Oberschicht - dem Patriziat - lagen, auch für andere Bürger erreichbar zu machen, darin, dass der in diesem Jahre zum Erzbischof in Köln ernannte Engelbert von Berg den Streit zu Gunsten der Patriziergeschlechter, die die alte Ordnung beibehalten wollten und den Zunftangehörigen das Recht absprach als einfache Leute öffentliche Ämter bekleiden zu können, entschied. Dieses Urteil hatte für die Zünfte die Folge, dass ein Teil ihrer Mitglieder, soweit sie an dem Aufstand gegen die Vorrechte des Patriziats wesentlich beteiligt waren, nicht mehr in Köln verbleiben konnte. Hierzu gehörte die Familie Stamm, die mit 36 anderen Familien aus der Schwerthandwerksbruderschaft Köln verlassen mußte. Sie wurden, da der Kölner Erzbischof die Gunst der Stunde erkannte und den bringenden Vorteil für die Grafschaft Berg sah, nahe der Haupt- und Residenzstadt Burg a. d. Wupper von seinem Bruder Graf Adolf III. von Berg im Dorf Solingen, dass im Jahre 965 mit dem Namen Solagon erstmals urkundlich erwähnt wurde, angesiedelt.
Die Stamms gehörten ebenfalls zu den Gründungsmeistern der Solinger Schwertschmiedezunft, die im Jahre 1472 von Herzog Wilhelm II. von Berg das Privileg erhielten, sich zu einer Zunft zusammenzuschließen. Nur die ehelich geborenen Söhne der Meister gehörten durch ein Geburtsrecht der Schwertschmiedezunft an und durften dieses Handwerk ausüben. Diese Zunft war von Beginn an bis zu ihrer Abschaffung durch Napoleon im Jahre 1809 nur einem bestimmten Kreis von Solinger Familien vorbehalten.
Im Jahr 1686 heiratete der Sohn des Johannes Stamm, Johannes der Jüngere, die Tochter des bekannten Schwertschmieds Mattheis Wundes. Mehrere Klingen von ihm und seinem Großvater Johannes Wundes, der zu seiner Zeit als einer der bekanntesten Schwertschmiede Europas galt, befinden sich im Deutschen Klingenmuseum zu Solingen. Weitere Arbeiten aus der Werkstatt des Johannes Wundes finden sich in den Waffensammlungen zu Paris, Wien und Stockholm sowie das Richtschwert der Familie von Stockhausen zu Wülmersen im Staatsarchiv Marburg und das der Stadt Schwäbisch Gmünd in deren Stadtarchiv. Das Klingenzeichen der Wundes war seit 1584 der Königskopf.
Dessen Sohn Johannes Peter Stamm übernahm 1717 den großväterlichen Reckhammer und ließ sich in der Hofschaft Hästen (heutiger Solinger Stadtteil) nieder. Während sein Sohn Johann Peter 1744 den Stammschen Hammer erbte, zog sein anderer Sohn Abraham in die Stadt Solingen, machte sich als Schwertschmied selbständig und ließ sein Klingenzeichen "COMTE" in die Zeichenrolle eintragen.
Später kamen durch Erwerb oder Tausch noch die Klingenzeichen "Schwarzer Hahn", "Schwarzes Hahneköpfgen" und die Lettern "BEAU, IOLIE, STAM" hinzu, welche auch weiß und schwarz geschlagen werden durften.
Nach dem Tode Abrahams im Jahre 1770 betätigten sich die Söhne Abraham der Jüngere, Peter Daniel und Samuel Stamm, gezwungen durch die wachsende Unsicherheit im Waffenschmiedehandwerk, in ihrer gemeinschaftlichen Fabrikation mehr und mehr als Messermacher.
Seit dem 16 Jahrhundert war es Sitte geworden, bei der Mahlzeit ein besonderes Messer, das Tischmesser, zu gebrauchen. Dadurch entwickelte sich das Messermacherhandwerk. Die Schwertschmiedebruderschaft hatte jedoch das Privileg neben der Produktion von Schwertern auch Messer herzustellen, während dies umgekehrt den Messermachern nicht gestattet war.
1798 tritt Samuel Stamm wegen Heirat aus der Fabrikationsgemeinschaft aus und läßt sich als Messermacher in der Hofschaft Külf bei Gräfrath (heutiger Solinger Stadtteil) nieder. In einer Werkstatt hinter dem Haus, die in Solinger Mundart als "Schmette" bzw. bei den Schleifern als "Kotten" bezeichnet wird, schmiedete er seine Messer, die er anschließend in einem "Schleifkotten" am Külfer Bach selbst schliff oder schleifen ließ.
Die "Schleifkotten" waren früher in großer Zahl an der Wupper und ihren Bächen angesiedelt. Durch Stauwehre wurde das Wasser über den Abgraben zum treiben des Wasserrades abgeleitet. In den größeren Kotten arbeiteten oft bis zu 30 selbständige Heimarbeiter. Ihre gefertigte Ware mußten die Heimarbeiter selbst liefern. Die Liefertätigkeiten wurden meistens von den Frauen übernommen. Nach altem Brauch wurden 306 fertig geschliffene Messer, davon sind sechs die auf Ausfall berechneten "Zumesser", in einen Tragekorb "Liefermange" gepackt. Die Lieferfrau trug die schwere Last auf ihrem Kopf, die steilen Wupperberge hinauf in die Stadt zur Ablieferung und um neue Arbeit zurück zubringen.
1826 zog Carl Wilhelm Stamm, Sohn des Samuel Stamm, von Gräfrath nach Merscheid (heutiger Solinger Stadtteil), um eine Lehre bei dem Gabelfeiler Carl Schulder zu beginnen. Er heiratete später die Tochter seines Meisters und zog in die Hofschaft Höhe (heutiger Solinger Stadtteil Aufderhöhe).
Dessen Sohn Carl Ernst Stamm, erwirbt in der Hofschaft Löhdorf (heutiger Solinger Stadtteil Aufderhöhe) ein Grundstück und errichtet ein Haus und eine "Schmette".
Nach dem Tode Carl Ernst Stamms im Jahre 1901 arbeiten dort seine Söhne August, Karl und Ferdinand für bekannte Solinger Firmen als "Oulerschfabrikanten". Diese Fabrikanten waren Besitzer eines kleinen heimindustriellen Betriebes, wo sie als Heimarbeiter gewisse Tätigkeiten selbst ausführten. Die fertigen Waren wurden in der Wohnstube, dem "Comptoir", verpackt und versandt, nachdem die anderen Arbeitsgänge, wie z.B. das Schleifen, von anderen Heimarbeitern erledigt waren.
Mit der Einführung der Elektrizität um 1900 war nun das Arbeiten im eigenen "Kotten" hinter dem Haus möglich, so dass nun die Schleifarbeiten nicht mehr bei Heimarbeitern in den "Kotten" an der Wupper oder den Bächen bzw. in den um 1850 auf den Höhenrücken errichteten Dampfschleifereien, wo ca. 120 Heimarbeiter ihren Arbeitsplatz gemietet hatten, gemacht werden brauchten. Eine solche Dampfschleiferei, auch "Maschinn" genannt, befand sich ebenfalls im Löhdorfer Raum.
Am 31. Januar 1906 läßt Ferdinand Stamm, Gabelfeilermeister, zusammen mit seinen Brüdern August und Karl die Firma "Gebr. Stamm Stahlwarenfabrik", deren Sitz im Betrieb vor ihrem Wohnhaus Löhdorf 38, die heutige Steubenstraße 10-12, ist, ins Handelsregister eintragen.
Seitdem ist der Firmenname unverändert geblieben. Nach mehr als siebenhundertjähriger Geschäftstätigkeit, in deren Verlauf mit den jeweiligen Inhabern stets auch der Name des Handwerksbetriebs wechselte, hatte sich jetzt der Begriff der Firma gebildet.
Als Fabrikzeichen wird die Wortmarke GESTA eingeführt - ein Akronym, das für Gebr. Stamm steht.
1908 wurde das 8.000 m² große Gelände "Am Schlagbaum 3", die heutige Aufderhöher Straße 87-97 und Enzianweg 25-37e, erworben. Für 3.650 Goldmark, nach heutigem Wert ca. 144.000 EUR, wurde ein 110 m² großes Fabrikgebäude errichtet, in dem, nach modernsten Stand, 8 von einem Elektromotor über Transmissionen angetriebene Schleifarbeitsstellen, sowie Nickel- und Chrom-Bäder für die eigene Oberflächenveredelung beherbergt waren.
Während des Ersten Weltkrieges, als die Firmengründer sich an der Front befanden, hielten die Söhne von August und Ferdinand Stamm, Friedrich und Willi, die Produktion von Bestecken und Küchenmessern aufrecht.
1919 begann Willi Stamm, nachdem er seine Lehre als Tafelmesserschleifer bei dem bekannten Aufderhöher Messerschleifer Samuel Henkels abgeschlossen hatte, mit der Herstellung und den Verkauf hochwertiger Küchenmesser und Backenbestecke.
Das Backenbesteck war ein Vesperbesteck, dass Ende des 19. Jahrhunderts in Solingen aufkam. Es hatte Griffschalen, die oben und unten von Stahl umrahmt waren - die sogenannten "Backen". So erhielt das Besteck seinen Namen.
1937 übernimmt Ferdinand Stamm die Geschäftsanteile am Familienbetrieb von den Erben seines 1936 verstorbenen Bruders Karl. Kurz darauf im selben Jahr verkauft auch August Stamm aus Altersgründen seine Anteile, so dass Ferdinand Stamm zum Alleininhaber des Unternehmens wird.
1949 übergibt Ferdinand Stamm die Firma an seinen Sohn Willi.
1950 entwickelt man ein neuartiges Wellenschliff-Profil für die Fertigung von schärferen Klingen, den sogenannten "Doppelwellenschliff" und läßt sich darauf ein Gebrauchsmuster eintragen. Ebenfalls entschließt man sich die Wortmarke GESTA durch ein neues Fabrikzeichen zu ersetzen: Einem Baumstamm mit einem Ast - das heutige Markenzeichen des Unternehmens.
Am 25. August 1956 tritt der 17-jährige Ferdinand Willi Stamm - der von allen nur Ferdi genannt wird - nach abgeschlossener Lehre als Industriekaufmann in das väterliche Unternehmen ein. Er beginnt neben dem Vertrieb über Kaufhäusern, wie die "Merkur Handelskette" (heute Horten) und "De Bijenkorf" (Amsterdam, Niederlande), mit dem Direktversand von Wellenschliff-Haushaltsmessern an Haushalte in Deutschland, Österreich und der Schweiz - später sogar unter der Bezeichnung "Stamm Bros." an Adressen in Amerika und Australien.
Die hierzu benötigten Anschriften wurden in Heimarbeit handschriftlich oder mit der Schreibmaschine aus öffentlichen Telefonbüchern erfaßt und vervielfältigt - dies war die Geburtsstunde des Direktmarketings in diesem Unternehmen.
1958 erwuchs daraus ein Adressenverlag, der anfänglich noch für die Stahlwarenfabrik als hauseigener Direktwerbeversand dient und am 1. Oktober 1960 ein selbstständiges Unternehmen mit Lohnkuvertierungen und Postversaend wurde: VERLAG-STAMM oHG, die heutige gesta-direktwerbung Gebr. Stamm.
81-jährig verstarb der Firmengründer Ferdinand Stamm am 5. April 1959.
Der Versandhandel gewann immer mehr an Bedeutung und der Vertrieb über Kaufhäuser wurde eingestellt. Neben Haushaltsmessern und der Haushaltsschere mit dem Doppelwellenschliff-Profil wurde auch andere Waren aus Solingen, wie z. B. die "Krups-3-Mix", Knirps-Regenschirme und Bremshey-Dinettes, angeboten.
1969 wurde an das alte Fabrikgebäude eine moderne Produktions- und Lagerhalle angebaut.
Mitte der siebziger Jahre bot man nur noch Stahlwarenprodukte an.
Am 1. Januar 1976 wurde das inhabergeführte Einzelunternehmen in eine Kommanditgesellschaft umgewandelt.
Am 15. Februar 1977 starb Willi Stamm im Alter von 74 Jahren und Ferdi Stamm übernahm die alleinige Firmenleitung.
Die 4. Generation trat mit den Söhnen Oliver Willi Stamm am 1. Juni 1992 und mit Michael Stamm am 27. Juni 1995 in das Familienunternehmen ein.
2000 wutde neben dem Versandhandel der Werbe-Service und Präsentversand für Firmen eingeführt. Ebenfalls begann man mit dem Verkauf über das Internet.
2006 feiert man das 100-jährige Bestehen des Unternehmens und das 50-jährige Unternehmerjubiläum von Ferdi Stamm. Er hat die zweite Hälfte der insgesamt 100 Jahre währenden Tradition entscheidend geprägt.
Am 21. Februar 2008 stirbt unerwartet der 69-jährige Seniorchef Ferdi Stamm. Ferner wird in diesem Jahr nach 100 Jahren der Standort an der Aufderhöher Straße gänzlich aufgegeben: Nachdem man bereits im Jahr 2000 die Produktion ins benachbarte Gewerbegebiet Schorberger Straße verlagert hat, zieht nun auch die Verwaltung um.
2 Weblinks
3 Einzelnachweise
- Frederike Meier: Die neue Lust auf Scharfes Welt-Online vom 02. Juni 2006
4 Init-Quelle
Entnommen aus der:
Erster Autor: Solagon angelegt am 26.09.2010 um 15:51,
Alle Autoren: Ottomanisch, YMS, Solagon, Fish-guts, Lady Whistler, Verum, Schnellbehalter, Woehlecke, Wo st 01, Magnummandel, Oceancetaceen, Spuk968, XenonX3
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