Friedrich Hebbel
😃 Profil: Friedrich Hebbel | ||
---|---|---|
Namen | Christian Friedrich Hebbel | |
Beruf | Dichter und Schriftsteller | |
Persönliche Daten | ||
Geburtsdatum | 18. März 1813 | |
Geburtsort | Wesselburen/Dithmarschen | |
Sterbedatum | 13. Dezember 1863 | |
Sterbeort | Wien/Östereich |
Friedrich Hebbel (* 1813 in Dithmarschen, † 1863 in Wien) war ein deutscher Dichter und Schriftsteller.
Inhaltsverzeichnis
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1 Kindheit und Jugend
Friedrich Hebbel wurde im März 1813 in der heutigen Hebbelstraße als Sohn des Tagelöhners und Maurers Claus Friedrich Hebbel und seiner Frau Antje Margaretha (geb. Schubart) in Wesselburen Dithmarschen geboren.
Im Alter von 14 Jahren (1827) begab er sich in die Stellung eines Boten und Schreibers beim Kirchspielvogt Mohr in Wesselburen. Dies war bis zum Alter von 22 Jahren sein Broterwerb. Er wohnte in der Kirchspielsvogtei (heute "Hebbelmuseum").
Hebbels erstes Gedicht wurde im Jahre 1828 im "Dithmarscher und Eiderstedter Boten" veröffentlicht.
2 Von Wesselburen nach Hamburg
Die Hamburger Schriftstellerin und Herausgeberin der "Neuen Pariser Modeblätter", Amalie Schoppe, erkannte Hebbels Talent und holte ihn nach Hamburg, um ihm weitere Studien zu ermöglichen.
Friedrich Hebbel lernte dort die fast zehn Jahre ältere Elise Lensing kennen, welche ihm eine enge Freundin wurde. Er begann ein Jurastudium, welches er jedoch bereits nach kurzer Zeit wieder abbracht
3 Weiter nach Süden
Friedrich Hebbel reiste für seine Studien nach Heidelberg, Straßburg, Stuttgart und München.
Er beschloss Philosophie zu studieren und lernte den Studenten Emil Rousseau kennen, über dessen Vater ihm eine Einreichung einer Inauguraldissertation an der Universität Erlangen gelang: "Magister der Künste und Wissenschaften und Doktor der Philosophie" Leider konnte er das Dokument mangels finanzieller Mittel nicht einlösen. Erst später in Wien bekam er die Möglichkeit, das wichtige Dokument zu erhalten.
4 Wieder in Hamburg
Im März 1840 macht er sich zu Fuß auf den Weg zurück nach Hamburg. Elise Lensing pflegt den schwer erkrankten Hebbel wieder gesund.
Dort schrieb er seine ersten Dramen: "Judith" und "Genoveva".
5 Ein Stipendium für eine Reise
1843 fuhr Hebbel nach Kopenhagen. Dort bekam er vom dänischen König Christian VII ein Reisestipendium.
Freidrich Hebbel reiste damit nach Paris, macht eine Bekanntschaft mit Heinrich Heine und weiteren Philosophen der damaligen Zeit.
Hebbel fuhr weiter nach Italien, besuchte Rom und Neapel, um 1845 schließlich nach Wien zu gelangen.
6 Hebbel heiratet - Keine finanziellen Sorgen mehr
In Wien lernte er die Schauspielerin Christine Enghaus kenne, welche er später heiratete.
Durch seine Frau von finanziellen Problemen befreit, konnte er sich ganz seiner Arbeit widmen. Er schrieb die Dramen "Agnes Bernauer", "Gyges und sein Ring". Die größten Erfolge sind jedoch "Die Nibelungen" und das 1843 entstandene Drama "Maria Magdalena".
Während der Märzrevolution 1848 kandidierte Friedrich Hebbel erfolglos für die Frankfurter Nationalversammlung.
Es folgten Reisen nach München, nochmals nach Italien, wieder nach Hamburg und nach Helgoland. Trotz Krankheit ging es im Jahre 1858 weiter nach Weimar, dann nach Paris.
1862 unternahm Friedrich Hebbel eine Reise nach London.
7 Späte Ehrung und Tod
Für die 1862 aufgeführte "Nibelungen-Trilogie" wurde Hebbel 1863 mit dem Schillerpreis geehrt.
Am 13.12.1863 starb Friedrich Hebbel in Wien.
8 Quellennachweise und Weblinks
- "Hebbelmuseum Wesselburen (in Dithmarschen)
- "Hebbels Leben"
- "der kanon - die deutsche Literatur": Friedrich Hebbel
- "Internationale Friedrich Hebbel-Gesellschaft": FRIEDRICH HEBBEL"
- "Das ultimative Literatur Forum: FRIEDRICH HEBBEL"
- "projekt.gutenberg.de: Christian Friedrich Hebbel" (Mit Werken, Gedichten und einem Märchen von F. Hebbel.)
9 Anmerkung
Friedrich Hebbel hat auch die Dithmarscher Schlacht bei Hemmingstedt in Gedichtform verarbeitet:
"Was flackert rot die Mühle? Löscht doch den wilden Brand!"
Sie wurde angezündet von Eigentümers Hand.
"Wie rauschen wild die Wogen und stürzen jach daher!"
Sie sind uns hoch willkommen, die Mühle rief dem Meer!
"Was donnern die Kanonen, wo sonst nur Sensenklang;
Mit Sichelschall und Liedern vereint, die Luft durchdrang?
Was ist das für ein Pfeifen, was für ein Trommelschall?
Gehn wohl zur lust´gen Hochzeit die stolzen Bauern all´?"
Sie gehen nicht zur Hochzeit;die allerschönste Braut,
Die Freiheit, hat sich lange Dithmarschen angetraut;
Jetzt gilt es, sie zu schirmen; die übermüt´gen Herrn
Von Dänemark und Holstein, die raubten uns die gern.
Sie sind ins Land gezogen, an dreißigtausend Mann,
Meldorp mit seinen Dörfern dir mehr erzählen kann:
Die Stadt, die sonst vor allen vom Strom der Menschen voll,
Daß sie von starkem Handel und Wandel überquoll -
Die ist jetzt anzuschauen wie eine Schlachterbank,
Worauf manch blutig Opfer dem Tod darniedersank;
Doch jeden bangen Seufzer, der dort durchschnitt die Luft,
Soll heut sein Echo werden aus einer Dänengruft!
Hörst du den Sturmwind sausen? Er ruft: was weilest du!
Ich gehe; bist du fremd hier, so wand´re rüstig zu;
Bist aber du zu Hause, wo´s Recht und Freiheit gilt,
So zeuch dein Schwert und schreite mit mir ins Schlachtgefild!
Zum blanken See zu werden droht schier die ganze Marsch;
Schnee fällt! es pfeift aus Norden der Wind so kalt und barsch;
Dreihundert nur verbirget die Hemmingstedter Schanz,
Doch ist´s von karschen Männern ein heldenreicher Kranz.
Und horch! Schon sind die Feinde, die mächt´gen nicht mehr weit,
Sie ziehen heran, die Scharen, in Pracht und Herrlichkeit!
Wie schallen die Drommeten! Hier hat man vor dem Drang
Der Schlacht - Lohn vor der Arbeit - den holden Siegesklang.
Zuerst die große Garde, gerig´res Fußvolk dann,
Und darauf zieht der Streiter gedrängter Zug heran.
Nun folgen viele Wagen und viele Schlitten gleich,
Die Beute drauf zu laden: Der Bauer ist ja reich!
Nimm dich in acht, o Bauer , die große Garde naht,
Die, wo sie immer kämpfte, stets überwunden hat!
Komm nur, du große Garde, der Bauer ist bereit,
Den Probstein sollst du finden für deine Tapferkeit!
Wer sprengt dem großen Zuge voll Übermut voran?
Das ist der Schlenz, der Jürgen, der freche Edelmann;
Er prahlt und höhnt hinüber: "Ist wer in euren Reihn,
Der´s wagt, mit mir zu kämpfen, so stelle er sich ein!"
Da tritt hervor ein Bauer, der wirft den Schlenz gemach,
Daß er muß liegen bleiben bis an den jüngsten Tag.
"Wer war der tapfre Bauer?" - Sein Nam´ wird nicht genannt;
Im Himmel gibt es einen, dem er gewiß bekannt.
Die Garde sieht mit Schrecken, daß Schlenz darniederliegt,
Die Bauern aber jauchzen: "Gott ist´s, der mit uns kriegt:
Ihr Dänen und ihr Holsten, ist unser Land auch klein -
Es wird doch für euch alle ein Grab zu haben sein!"
Zum blanken See geworden ist nun die ganze Marsch;
Der Sturmwind pfeift aus Norden; er treibt den Schnee so barsch
Dem König und den Fürsten und Edeln ins Gesicht -
Daß es erlaucht, das wußte der dumme Wind wohl nicht.
Dithmarsische Kanonen verbreiten Schreck und Graus:
Der Däne will´s erwidern - Wind bläst die Lunten aus -
Wie seltsam! Dän´ und Holste vor Frost erstarren mag;
Die Bauern aber meinen, es sei ein Erntetag.
Sie brechen aus der Schanze, sie fallen in die Reihn
Der übervielen Feinde, Würgengeln ähnlich, ein:
Sie schwingen Ürt´ und Speere, sie schrein mit lauter Stimm´:
"Nimm dich in acht, o Garde der Bauer kommt voll Grimm!" -
"Ich sehe alle Männer und Jünglinge im Streit
Und hör´ doch, daß die Schanze stets ihre Kugeln speit?"
Wer die Kanonen ladet? Das wär´ dir wohl bekannt,
Wenn jemals du die Weiber gesehn in unserm Land.
Die Garde will entweichen; doch wie sie tritt zur Seit´,
Ist in den tiefen Gräben ihr schon das Grab bereit;
Der Bauer aber führet den Kluver in der Faust,
Mit dem er leicht und sicher die Gräben übersaust.
Das Fußvolk ist zerstoben, es naht die Reiterei.
"Stecht, Brüder, nur die Pferde und laßt die Reiter frei!"
So ruft mit starker Stimme der tapfre Isebrant,
Der seines Volkes Vorteil im Augenblick erkannt.
Wie prickeln sie die Tiere! Wie bäumen die sich wild
Und schleudern ihre Reiter herab auf das Gefild,
Und die sie nicht zertreten, verschlingt die kalte Flut,
Die heut als bester Streiter die größten Dienste tut.
Was ist´s für eine Fahne , die dort so stolz und klar
Sich durch die Lüfte breitet, als wie ein hehrer Aar?
Jungfräulich ist die Fahne, zum Danebrog benannt,
Als erstes Ehrenzeichen den Dänen wohl bekannt.
Wer ist die holde Jungfrau, die aus der Schanze steigt,
Schön wie ein Engel Gottes, der sich vom Himmel neigt,
Und , Trost und Heil zu bringen, herab zum Schlachtfeld kam? -
Sie ist dem Preis des Sieges das erste Opferlamm!
Sie hat, als alle Herzen der Überfall erschrecket,
Zuerst in allen wieder die Hoffnung neu geweckt;
Sie hat zu ew´gen Tagen sich Gott dem Herrn geweiht
Und dann uns vorgetragen die Fahne in dem Streit.
Wie stürzt sie in die Feinde! Wie wiechen deren Reihn!
Vom Danebrog die Fahne, sie muß die ihre sein!
Sie hat sie schon errungen und schwingt sie hoch empor
Da sprengt mit einem Male die Dänentrupp hervor:
Die tapfern Streiter ziehen das reine blanke Schwert;
Sie zücken´s auf die Jungfrau; die ist nur leicht bewehrt;
Da stürzt in ihre Mitte als wie ein Wirbelwind
In abgefallne Blätter ein Jüngling pfeilgeschwind.
Der Jüngling hat bescheiden zur Jungfrau sich gewandt,
Er will vom Platz sie führen und beut ihr seine Hand.
Da sinkt er plötzlich nieder - wie fließt sein Blut so rot;
Ein Lanzenstoß von hinten bracht ihm den bittern Tod.
Die Jungfrau hat sich weinend auf ihn herabgeneigt,
Er hat die Hand ergriffen, die sie ihm freundlich reicht:
"Dich hab´ ich stets geliebet und hab´ es nie gesagt;
Im Augenblick des Todes sei es zuerst gewagt!
Dich konnt´ ich nie erwerben, doch war mir das kein Fluch,
Ich durfte für dich sterben, und das ist mir genug!"
Da schließt er seine Lippen und röchelt noch einmal -
Und hin ist seiner Wunde und seiner Liebe Qual.
Die Jungfrau nimmt die Fahne; allein sie senkt sie tief;
Als wie zum Trauerzeichen dem Toten, der entschlief;
Sie kehret in die Schanze und hängt die Fahne auf,
Läßt den verhalt´nen Tränen alsdann den freien Lauf.
Drei Stunden hat´s gedauert, da heißt´s: "Gelobt sei Gott,
Der unsrer Feinde Dräuen gewandt zu ihrem Spott!"
Da teilen sich die Wolken; die Sonne scheint herab
Auf all der vielen Dänen und Holsten rumlos Grab.
Der könig un der Herzog, die haben aus der Schalcht
Mit wenigen Gefährten sich auf die Flucht gemacht:
Das Schwert hätt´ sie getreffen, doch das war übermatt;
Die Flut hätt´ sie verschlungen, doch die war übersatt:
Was hat am andern Tage an Silber und an Gold;
An Waffen und an Kleidern das Schlachtgefild gezollt!
Man fand gar viele Ketten, Dithmarschern zugedacht;
Sie drin zur Schau zu führen nach der errungnen Schlacht!
Und wär´ der Marscher eitel und wollt´ er diesem Tag
Ein prächtig Denkmal bauen, wie es sich ziemen mag,
So dürft´ er um den Marmor nicht erst in fernes Land -
Im königlichen Lager ist er genug zur Hand.
Doch recht, du guter Streiter, was frommt ein schmucker Stein?
Dir selber wird der Tag ja wohl un vergeßlich sein,
Und daß den den ruhmgekrönten mit dir die Fremde kennt,
Hast du auf zweien Thronen ein lebend Monument!
Man hat seit diesem Tage ein Sprichwort klein und schlicht:
Kein Holste hat´s erfunden, der Dän´ verbreit´s nicht,
Und dennoch drang es weit hin, und dennoch klang es sein:
"Die Dithmarscher wären Bauern? Sie mögen Herren Sein!"
10 Zitate
„Sommerbild
Ich sah des Sommers letzte Rose stehn,
Sie war, als ob sie bluten könne, rot;
Da sprach ich schaudernd im Vorübergehn:
So weit im Leben, ist zu nah am Tod!
Es regte sich kein Hauch am heißen Tag,
Nur leise strich ein weißer Schmetterling;
Doch, ob auch kaum die Luft sein Flügelschlag
Bewegte, sie empfand es und verging.“– Friedrich Hebbel
Quellen:
„Vorwort zu "Ein heiliger Krieg"
Dies Dithmarschen, seit drei Jahrhunderten zum Herzogtum Holstein geschlagen und jetzt dänischer Oberherrschaft unterworfen, bildete bis zum Jahre 1559 eine kleine Bauern-Republik, die sich trotz ihrer geographischen Winzigkeit in völliger Unabhängigkeit, sowohl von ihren neidischen Nachbarn, wie von Kaiser und Reich zu erhalten verstand. Oft wurde die Unterjochung versucht, Friedrich der Dritte belehnte den König von Dänemark sogar ausdrücklich mit dem Ländchen, aber er schenkte ihm einen Löwen, der erst gefangen werden sollte, und dies mißglückte jedesmal, am kläglichsten in der Schlacht von Hemmingstedt, wo 30.000 Dänen und Holsteiner von 500 Dithmarschen, freilich unter Mitwirkung der Elemente, vernichtet und aufgerieben wurden. Allerdings waren diese Bauern nicht mit dem hörigen Menschenvieh zu vergleichen, welches anderwärts dumpf und gedankenlos unter der Peitsche des Treibers hinkeuchte; sie trugen ihren Kopf aufrecht und wußten wohl warum, ja die Dänen selbst erfanden seit dem Hemmingstedter Tage den Reim: Die Dithmarschen wären Bauern? Sie mögen wohl Herren sein! Die Entwicklung Europas zu einem geschlossenen Staatenorganismus mußte der kleinen Republik trotz ihrer Zähigkeit zuletzt ein Ende machen, doch sie fiel würdig und edel und wußte viele wichtige Vorrechte bis auf den gegenwärtige Tag zu behaupten... Auch ist dem Dithmarschen bis in die jüngste Gegenwart hinein seine Eigentümlichkeit geblieben; er sieht auf die übrigen Friesen, die das Joch viel früher trugen als er, mit einem Stolz herab, wie die anderen Griechen auf die Böotier, und weiß sich überall, mit oder ohne Gewalt, den ersten Platz zu verschaffen. Ich leugne nicht, ich bilde mir auf meinen Volksstamm etwas ein, und habe nichts dagegen einzuwenden, wenn manche Kritiker in meinem Schriftstellerischen seine Fehler wie seine Tugenden wieder zu erkennen glaubten, ich glaube sogar, daß diese Bemerkung Grund hat.“– Friedrich Hebbel: Wien, den 15. September 1852
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