Buchdruck
Buchdruck ist ein mechanischer Prozess, bei dem Schriften und Bilder in großer Anzahl auf ebenen Flächen, meist aus Papier, reproduziert werden. Bis zu seiner Erfindung war die Vervielfältigung von Dokumenten und Büchern auf das Abschreiben beschränkt, das in Europa oft durch Mönche und Nonnen im Kloster durchgeführt wurde. Der Buchdruck mit auswechselbaren Lettern[1] aus Metall (damals war es Blei) und einer Druckerpresse wurde Mitte des 15. Jahrhunderts von Johannes Gutenberg erfunden. Diese Erfindung ermöglichte die flexible, relativ kostengünstige und schnelle Erstellung größerer Auflagen, die zahlreichen Schreiber in den Klöstern waren somit nicht mehr erforderlich.
In Ostasien gab es bereits seit dem 9. Jahrhundert gedruckte Werke mittels Holztafeldruck. Die Technik des Buchdrucks entwickelte sich in Asien und Europa zunächst unabhängig voneinander. Die fernöstliche Tradition endete jedoch im 19. Jahrhundert mit der Übernahme westlicher Druckerpressen, wodurch diese Drucktechnik zur einzig verbliebenen Entwicklungslinie wurde. Das Aufkommen des Buchdruckes führte zu einer Umstrukturierung der Berufe, es wurden Facharbeiter in verschiedenen Bereichen notwendig: Der Schriftsetzer erstellte den Drucksatz aufgrund der Vorlage (meist ein Manuskript), der Buchdrucker sorgte für die Vervielfältigung, der Verleger war für das Geschäft mit Einkauf und Verkauf zuständig.
Die Erfindung des Buchdrucks bildet einen bedeutenden kulturhistorischen Einschnitt, der tiefgreifende Veränderungen in der Informationsverarbeitung einleitete und als technische Revolution bezeichnet werden kann.[2] Vergleichbar ist zum Beispiel die Erfindung des Computers. Die Medientheorie leitet aus Gutenbergs Leistung grundlegende Konsequenzen ab. Francis Bacon schrieb in seinem Novum Organum 1620: „Kein Reich, keine Religion, kein Stern hatte größeren Einfluss auf die menschlichen Angelegenheiten als Buchdruck, Schießpulver und Kompass.“
Der Buchdruck ermöglichte die exakte Reproduktion von Wissen in einem zuvor nie gekannten Ausmaß. Während Bücher zuvor abgeschrieben werden mussten, wurde nun der menschliche Faktor teilweise ersetzbar. Abschreibfehler wurden vermeidbar, da durch die beweglichen und somit auswechselbaren Lettern jeder Fehler berichtigt werden konnte. Die Autorenschaft bekam größere Bedeutung. Es wurde wichtig, wer etwas gesagt bzw. geschrieben hatte, was und wie jemand präzise formuliert hatte und wann dieses zu datieren war. Bücher wurden attraktiver und strukturierter, indem sich die Kennzeichnung durch Seitenzahlen (Paginierung), Inhaltsverzeichnisse, Register sowie Titelblätter durchsetzte.
Aus dem Beruf des Buchdruckers entwickelte sich als Spezialisierung der Schriftsetzer.
1 Vergleich zu Wikipedia
2 Einzelnachweise und Anmerkungen
- ↑ das englische Wort letter kann auch den einzelnen Buchstaben meinen und wurde als Fachbegriff in die deutsche Sprache übernommen
- ↑ Elizabeth L. Eisenstein: Die Druckerpresse. Kulturrevolutionen im frühen modernen Europa. 1997
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