Überwachungsstaat
In einem Überwachungsstaat (selten auch Big-Brother-Staat) überwacht der Staat seine Bürger in großem Stil mit einer Vielzahl verschiedener, staatlich legalisierter technischer Mittel. Der Begriff ist negativ besetzt und beinhaltet sinngemäß, dass die Überwachung ein solches Ausmaß angenommen hat, dass sie ein wesentliches oder sogar zentrales Merkmal des staatlichen Handelns geworden ist. Kritiker solcher Maßnahmen führen an, dass die massenhafte Überwachung der Bevölkerung eine Vielzahl von Gefahren für demokratische Gesellschaften berge.
Als häufig zitiertes Negativ-Beispiel und als Symbol eines zur Diktatur ausgearteten Überwachungsstaats gilt der Roman 1984 des britischen Schriftstellers George Orwell, der auch den Begriff Big Brother (engl. f. Großer Bruder) prägte. Bedenken gegen die zunehmende staatliche Überwachung führten bereits seit den Terroranschlägen vom 11. September 2001 verstärkt zu öffentlichen Debatten, in Deutschland etwa unter dem Schlagwort Stasi 2.0, und zu Protesten wie den Freiheit-statt-Angst-Demonstrationen. Seit den Enthüllungen zur umfassenden Internet- und Telekommunikationsüberwachung durch die USA und das Vereinigte Königreich im Rahmen der globalen Überwachungs- und Spionageaffäre ist die Thematik seit Mitte 2013 wieder verstärkt Gegenstand öffentlicher und medialer Debatten.[1]
Inhaltsverzeichnis
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1 Siehe auch
2 Literatur
- Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (MdB) Bundesministerin der Justiz a. D.: Einführungsrede zur Vorstellung des Grundrechte-Reports 2004 (Artikel) gustav-heinemann-initiative.de (Archivversion vom 1. Mai 2005) (5 Seiten)
- Michel Foucault: Überwachen und Strafen (Philosophie der Überwachung)
- Pär Ström: Die Überwachungsmafia – Das gute Geschäft mit unseren Daten, Carl Hanser Verlag, 2005 ISBN 3-446-22980-9
- Die Riesenwandkarte der Überwachung Telepolis-Artikel zum Überwachungsstaat
- Sandro Gaycken, Constanze Kurz (Hrsg.): 1984.exe. Gesellschaftliche, politische und juristische Aspekte moderner Überwachungstechnologien, Bielefeld: transcript 2008, ISBN 978-3-89942-766-0
- Stephan Heinrich: Auf dem Weg in einen Überwachungsstaat? – Informationssicherheit und Kontrolle in offenen Kommunikationsnetzen, 2004, ISBN 978-3-8288-8597-4
- Stefan M. Gergely: Überwachungsstaat Österreich
- Peter Koch/Reimar Oltmanns: „SOS Sicherheit – Ordnung – Staatsgewalt Freiheit in Deutschland?“ München, 1980, ISBN 3-442-11503-5
- Ilija Trojanow, Juli Zeh: "Angriff auf die Freiheit" ISBN 978-3-446-23418-5
- Tobias Singelnstein, Peer Stolle: Die Sicherheitsgesellschaft. Soziale Kontrolle im 21. Jahrhundert. 2. Auflage, Wiesbaden 2008, ISBN 3-531-15478-8
- Gregor Wiedemann: Regieren mit Datenschutz und Überwachung. Informationelle Selbstbestimmung zwischen Sicherheit und Freiheit, 2011, ISBN 978-3-8288-2636-6
3 Einzelnachweise
- ↑ Gregor Waschinski: Kämpfer gegen den Überwachungsstaat. Frankfurter Rundschau, 10. Juni 2013
4 Weblinks
- Was ist ein Überwachungsstaat? – Youtube.com vom 28. Juli 2013
- Was ist ein elektronischer Polizeistaat? – Golem.de vom 12. Mai 2009
- Thilo Weichert: Überwachung ohne Transparenz fördert staatliche Willkür.
- Initiative der Grünen Österreich: Onlineabstimmung gegen Überwachungsstaat
- Privacy International – Internationales Ranking (engl.)
- Burkhard Hirsch: Die Herrschaftsmaschine bei sueddeutsche.de
- Ein offenes metajournalistisches Projekt mit einer laufend aktualisierten Link-Datenbank von Meldungen hauptsächlich zum Thema Überwachung im digitalen Zeitalter
- Umfrage der Tagesschau: Inwieweit sind die Pläne zur Terrorabwehr verhältnismäßig?
- Überparteiliches Komitee gegen biometrische Pässe und Identitätskarten: Volksabstimmung vom 17. Mai 2009 über die biometrischen Pässe und Identitätskarten in der Schweiz
- Artikel auf ZEIT online über einen Aufklärungs-Kurzfilm zum Thema
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