Wirtschaftsanktionen wegen der Krimkrise - Die USA freuen sich und Europa und Russland sind die Dummen

Eine Pipeline im Bau

Wenn es wie geplant wegen der Krimkrise 2014 zu Wirtschaftssanktionen gegen Russland kommen sollte, wird einer der großen Nutznießer davon die USA sein. Europa (speziell Deutschland) und Russland würden dagegen die Dummen sein, und mit massiven wirtschaftlichen Nachteilen rechnen müssen.

Übrigens: Die PlusPedia ist NICHT die Wikipedia. Wir sind ein gemeinnütziger Verein, PlusPedia ist werbefrei. Wir freuen uns daher über eine kleine Spende!

1 Vorgeschichte

Wegen der Krimkrise 2014, und nach der durch eine völkerrechtlich illegale russische Militärintervention ermöglichten Abspaltung der Krim und ihrem im unmittelbaren Anschluss daran durch ein Plebiszit legitimierten Beitritt zu Russland soll es nun zu den angedrohten Wirtschaftssanktionen gegen Russland kommen.

Diese werden von allen deutschen Parteien (außer der Linkspartei) mit Enthusiasmus und ohne große Abschätzung der Folgen für das eigene Land gefordert. Pathetische Begründung ist die einseitige, weil ausschließlich auf das Prinzip der territorialen Unversehrtheit (Recht der Ukraine auf Integrität ihres Staatsgebietes) bei Außerachtlassen des Prinzips der Selbstbestimmungsrechts der Völker (Selbstbestimmungsrecht der Krim-Bevölkerung) rekurrierende Interpretation des Völkerrechts.

2 Qui bono?

• Wie immer kann man das politische Problem aber besser aufdröseln wenn man das Humanitätsgedusel weglässt und einfach fragt "Qui bono?", d.h. "Wem nützt es?".

2.1 Deutschland

• Die deutsche Energieversorgung basiert wesentlich auf russischen Erdgaslieferungen. Sollten diese ausbleiben, käme es spätestens im nächsten Jahr zu einer massiven Energiekrise. Es müsste relativ kurzfristig teuer neue Energie eingekauft werden. Der einfache Bürger zahlt dann die stark angestiegenen Preise.
• Russland ist ein wichtiger Handelspartner Deutschlands. Wichtigste Absatzmärkte deutscher Exporteure außerhalb der EU waren 2012 die USA (7,9 %), China, (6,1 %) und die Schweiz (4,4 %). Die größten Lieferländer außerhalb der EU waren China (8,5 %), USA (5,6 %) und Russland (4,7 %). Die deutschen Exporte würden insgesamt zurückgehen und die Wirtschaft massive Schäden erleiden.
• Arndt Kussmann, Leiter Finanzanalyse der Quirin Bank, meint dazu u.a.:

"Die aktuelle Krim-Krise strahlt aufgrund der starken wirtschaftlichen Verflechtung mit Russland vor allem auf den deutschen Aktienmarkt negativ aus."

2.2 Russland

• Russland würden die Erlöse aus dem Erdgasverkauf nach Europa fehlen.
• Mit 8,7% Anteil am russischen Außenhandelsvolumen war Deutschland 2012 drittwichtigster Handelspartner Russlands weltweit. Das Investitionsvolumen deutscher Unternehmen in der Russischen Föderation betrug zum Oktober 2013 rund 22 Milliarden US-Dollar. Aktuell gibt es in Russland etwa 6.100 Unternehmen mit deutscher Kapitalbeteiligung, die in 81 von 83 Föderationssubjekten tätig sind und 2012 einen Umsatz von circa 40 Milliarden Euro erwirtschafteten und rund 270.000 Menschen beschäftigten.
• Wirtschaftliche Sanktionen würden Russland wirtschaftlich um Jahre bzw. Jahrzehnte zurückwerfen. Das Vertrauen der Weltwirtschaft in das Land wäre erschüttert.
• Langfristig könnte sich Russland seinen teuren Militärapparat immer weniger leisten. Es müsste militärisch kürzer treten.

2.3 Ukraine

Die Ukraine stellt aufgrund ihrer innigen volkswirtschaftlichen Verflechtung mit Russland das größte Opfer der anti-russischen Sanktionspolitik der USA und der EU sowie Russlands reaktiven Gegensanktionen dar.

2.4 USA

• Die USA verfügen über große eigene Erdöl- und Erdgasvorkommen und sind nicht auf Lieferungen aus Russland angewiesen, während die EU-Mitgliedstaaten und andere europäische Ländern wie beispielsweise die Schweiz, aufgrund ihrer Abhängigkeit von russischem Erdgas und- öl in eine prekäre Lage geraten würden.

Die USA könnten der EU und anderen europäischen Staaten sogar eigenes Erdgas verkaufen und diese dadurch in einen Zustand der Abhängigkeit von sich oder zur kostenintensiven und mit ökologischen Folgeschäden verbundenen Förderung von eigenem sogenannten Schiefergas (Fracking) zwingen.

• Russland ist für die USA kein´wichtiger Handeslpartner wie Russland für Deutschland und Deutschland für Russland. Mit 11 Milliarden US-Dollar im Jahr 2013 ist Russland kein sehr wichtiger Exportmarkt für die USA.
• Der Markt für US-Staatsanleihen und der US-Dollar würden auch stark von den Sanktionen profitieren.
• Die USA wären der größte Nutznießer einer wirtschaftlichen und militärischen Schwächung Russlands und könnten ihre globalpolitische Machtsphäre auf weite Teile des Doppelkontinents Eurasien ausdehnen und die NATO durch die Aufnahme von Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion nach Osten erweitern.
• Die US-amerikanische Rüstungsindustrie könnte, insbesondere in osteuropäischen EU-Mitgliedstaaten profitable Transaktionen abwickeln und die US-amerikanische Wirtschaft wäre durch diese Rüstungsexporte in der Lage ein zusätzliches Wachstum zu generieren

2.5 China

• Auch China könnte der große Profiteur der Krise sein.
• Russland könnte sich nach seiner "Ächtung" durch die EU und die USA wirtschaftlich China zuwenden.

3 Fazit

• In Deutschland, Europa und Russland begänne eine wirtschaftliche Rezession. Die USA wäre davon weit weniger betroffen, und könnte evtl. sogar neue Absatzmärte gewinnen. Russland wird militärisch geschwächt und die USA gestärkt.
• Man kann es auch einfacher sagen:
• Die USA können sich freuen, dass ihr abgekartetes Spiel aufgegangen ist. Sie sind der große Profiteur der Krise.
• Deutschland, Russland und die EU sind die Deppen! Sie haben mit massiven wirtschaftlichen Nachteilen zu rechnen, und müssen in Zukunft noch mehr nach der Pfeife der USA tanzen.
• Leider wird dies von den meisten deutschen Politikern aller Parteien kaum erkannt. Stattdessen wird ständig vom Völkerrecht gelabert und es werden entusiastisch Wirtschaftssanktionen gefordert. An die Folgen für die deutsche Bevölkerung denkt dabei keiner der Herren.

5 Andere Lexika

Wikipedia kennt dieses Lemma (Wirtschaftsanktionen wegen der Krimkrise - Die USA freuen sich und Europa und Russland sind die Dummen) vermutlich nicht.

---

---