Westdeutsche Studentenbewegung der 1960er Jahre
Die westdeutsche Studentenbewegung der 1960er Jahre war eine überwiegend politisch links ausgerichtete gesellschaftskritische Bewegung in der damaligen Bundesrepublik Deutschland (Westdeutschland) und West-Berlin. Sie war Teil der sogenannten 68er-Bewegung. Als ein Wortführer der westdeutschen Studentenbewegung gilt in der Anfangszeit Rudi Dutschke. Ein Höhepunkt waren die Demonstrationen gegen den Besuch des Schahs von Persien, Mohammad Reza Pahlavi, am 2. Juni 1967 in West-Berlin, während denen der hannoversche Student Benno Ohnesorg von dem Polizisten Karl-Heinz Kurras erschossen wurde. Träger der Studentenbewegung war unter anderem der Sozialistische Deutsche Studentenbund (SDS).
Die Kritik richtete sich vor allem gegen die traditionelle Hierarchie an den Universitäten, die herrschende Presse wie etwa den Axel-Springer-Verlag und die Karriere von Altnazis seit 1945. Es wurde eine gründliche Aufarbeitung des Nationalsozialismus gefordert. Zudem gab es eine wissenschaftliche Debatte über Veränderungen in der Gesellschaft. Teilweise waren es nur plakative Forderungen, zum Beispiel im Hinbloick auf den Sozialismus.
Neben einer nachhaltigen Veränderung der politischen Kultur in der gesamten Bundesrepublik führten die Studentenproteste zu Demokratisierungsprozessen im Hochschulwesen: So wurde seit den 1970er Jahren anstelle des traditionsbesetzten Begriffs Fakultät die Bezeichnung Fachbereich eingeführt und statt des Dekans als Leiter der Fakultät gab es einen Fachbereichssprecher. Die Studenten erhoben die Forderung nach paritätischer Mitbestimmung in den Hochschulorganen Drittelparität, 1976 entstand das Hochschulrahmengesetz, welches aber nur einen Teil der Forderungen umsetzte. Besondere Auseinandersetzungen gab es zum Beispiel an der Georg-August-Universität in Göttingen. Die verfasste Studentenschaft als AStA wurde schließlich nur noch als Kann-Bestimmung im Gesetz aufgenommen.[1]
In dieser Bewegung entstanden zahlreiche, vor allem kommunistische Splittergruppen, die sogenannten K-Gruppen wie der KBW und die KPD/ML, die sich teilweise am Trotzkismus oder Maoismus orientierten. Die Deutsche Kommunistische Partei (DKP) entstand ebenfalls 1968 und war auch ein Zeichen der ideologischen Zersplitterung. Zur Bundestagswahl 1969, die eine politische Wende herbeiführte, wurde 1968 ein Wahlbündnis Aktion Demokratischer Fortschritt gegründet.
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