Von Graben von Stein
Von Graben von (zum) Stein auch von (dem) Graben, ab dem Graben, Grabner, von Graben, vom Graben, De Valle, Von Thal oder Herren von Graben genannt, ist der Name einer weitverzweigten edelfreien (dynastischen) Familie, welche zum österreichischen Uradel zählte. Die Familie entstammte einerseits dem altrömischen Haus Orsini als auch der Meinhardiner-Dynastie.[1] [2]
Im Laufe des Mittelalters und der Frühen Neuzeit hatte die Familie Besitzungen in Krain, der Steiermark, Niederösterreich, Kärnten, Osttitrol, Südtirol und Tirol erworben. Die Herren von Graben hatten ihren machtpolitischen Höhepunkt im 15. und 16. Jahrhundert erreicht.
Inhaltsverzeichnis
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1 Geschichte
Als Stammherren der Herren von Graben kommen eventuell die beiden meinhardinischen (Pfalz)Grafen Meinhard I. (* um 1070; † 1142) und Engelbert I. († 1122) in Frage. Die erste namentliche Nennung fällt in das Jahr 1170.[3]
Von Krain aus waren schon im Laufe des 13. Jahrhunderts diverse Familienangehörige in den Grazer Raum übersiedelt. Seit 1259 ist die "Konradinische Linie Am Graben" durch Konrad I. von Graben [auch Grabner, De Valle] belegt. Von einer der dortigen Linien auf Schloß Alt-Grabenhofen entstammte das hochadelige Geschlecht der Orsini-Rosenberg.[4]
Von den Söhnen des Ulrich I. von Graben [auch Grabner] (gest 1325) aus der "Konradinischen Linie Am Graben" entstammte die Linie auf Schloss Kornberg, die "Kornberger Linie", in der Steiermark. Unter seinen Nachkommen waren Friedrich II. von Graben, kaiserlicher Truchsess und Rat, Beisitzer des Reichskammergerichts, und Ulrich IV. von Graben, Landeshauptmann und Statthalter der Steiermark, kaiserlicher Burggraf von Marburg und Graz.
Ulrichs ältester Sohn Wolfgang von Graben (gest. 1521), von dessem angenommen Sohn Pieter Graeff (* um 1450/1460) das holländische Geschlecht De Graeff entstammt,[5][6] deren Stammherr schon das Graeff/Graben Wappen trug.[7] In familieninternen Quellen scheint noch ein zweiter Sohn auf, Abraham op den Graeff (* um 1484), der als Stammvater der klevischen Op den Graeff beschaut wird.[8] Die abweichende Schreibweise des Familiennamen rührt daher, dass im Spätmittelalter die Übersetzung von Graben eben Graeff war.[9] Die hier angeführte Abstammung der Op den Graeff beruht auf einer Familienüberlieferung und wird durch keine neutralen Quellen unterstützt.
Wappen De Graeff nach der kaiserlichen Wappenbesserung und Erhebung in den Reichsritterstand, 19. Juli 1677. Archiv Matthias Laurenz Gräff sowie Haus- Hof- und Staatsarchiv zu Wien
Am 19. Juli 1677 erhielt Pieters Nachkomme Andries de Graeff per kaiserlichem Diplom zu Wien den Reichsritterstand verliehen. Auszug aus demselbigen:
- Fide digis itegur genealogistarum Amsteldamensium edocti testimoniis te Andream de Graeff non paternum solum ex pervetusta in Comitatu nostro Tyrolensi von Graben dicta familia originem ducere, qua olim per quendam ex ascendentibus tuis ejus nominis in Belgium traducta et in Petrum de Graeff, abavum, Johannem, proavum, Theodorum, avum, ac tandem Jacobum, patrem tuum, viros in civitate, Amstelodamensi continua serie consulatum scabinatus senatorii ordinis dignitabitus conspicuos et in publicum bene semper meritos propagata nobiliter et cum splendore inter suos se semper gessaerit interque alios honores praerogativasque nobilibus eo locorum proprias liberum venandi jus in Hollandia, Frisiaque occidentale ac Ultrajectina provinciis habuerit semper et exercuerit.
Ebenfalls aus der "Konradinischen Linie Am Graben" entstammte die erstmals 1314 mit Otto Grabner beurkundet Linie der Grabner [später Grabner zu Rosenburg], die in Niederösterreich ansässig war. Sie wareb im 16. und 17. Jahrhunderts eine der bedeutendsten und reichsten Familien des Landes, und galten als eine der einflussreichsten protestantischen Familien im Zeitalter der Reformation. Sebastian II. Grabner zu Rosenburg ließ Ende des 16. Jahrhunderts die Rosenburg zu einem prächtigen Renaissanceschloss ausbauen.
Aus der "Kornberger Linie" entstammte die Linie auf Burg Sommeregg in Kärnten und Osttirol und weiters in Tirol. Die Sommeregger Linie galt neben der Kornberger und der Grabner zu Rosenberg als die bedeutendste des Gesamtgeschlechtes. Sie standen während der letzten Meinhardiner, Grafen von Görz, in einem Naheverhältnis zu denen, und hatten ein "feudales Fluidum" inne. Stellvertretend ist hierfür Virgil von Graben zu Sommeregg zu nennen, welcher unter den Görzer Grafen und später unter den habsburgerischen Kaisern eine bedeutende diplomatische Rolle innehatte. Jener Von Graben führte das Fürstentum Görz den Habsburgern zu.[10]
Letzter Vertreter der Herren von Graben war Felix Jakob von Graben [von Stein], Kammerrat und Administrator des kaiserlichen Damenstiftes in Hall in Tirol, der 1776 oder 1781 verstarb.
2 Wappen
Stammwappen | Kornberger Linie | Sommeregger Linie |
---|---|---|
3 Besitztümer (Auswahl)
- Stammschloss Graben unweit von Rudolfswerth (Novo mesto)
- Schloss Alt-Grabenhofen nördlich von Graz
- Ansitz Graben in Lienz
- Schloss Bruck in Lienz
- Burggraf und Pfandherr von Lienz
- Burggraf, Herr, Pfandherr über die Herrschaft Heinfels sowie von Burg Heinfels
- Burggraf und Herr über die Herrschaft Hohenwang sowie von Burg Hohenwang
- Burggraf und Herr über die Herrschaft Sommeregg sowie von Burg Sommeregg
- Burggraf und Herr über die Herrschaft Lengberg sowie von Schloss Lengberg
- Herr der Hohen Herrschaft Straß sowie von Schloss Straß
- Herr der Herrschaft Stein sowie von Schloss Stein
- Herr der Herrschaft Herbstenburg sowie dem Ansitz Herbstenburg
- Herr der Herrschaft Kornberg sowie von Schloss Kornberg
- Schloss und Herrschaft Rosenburg
- Schloss und Herrschaft Zagging
- Schloss und Herrschaft Joslowitz
- Schloss und Herrschaft Judenau
- diverse Herrschaftsrechte im steirischen, Kärntner, Tiroler, Salzburger, Görzer und Krainer Gebiet
4 Siehe auch
- Abstammung der Graeff Familien von Wolfgang von Graben
- Stammliste des Geschlechts De Graeff
- Zeichnungen der Von Graben Familie von Matthias Laurenz Gräff
- Die Werke von Gabriel Bucellini
- Von Graben Forschung
- Graeff Forschung
- Familienverband Gräff-Graeff e. V., eine Organisation für Nachkommen der (De) Graeff-Familien, einschließlich der niederländischen De Graeff-Linie, angebliche Nachkommen des österreichischen Adeligen Wolfgang von Graben. Er wurde 2013 gegründet und ist in Österreich offiziell registriert.[11][12]
5 Einzelnachweise
- ↑ Rudolf Granichstaedten-Czerva (1948): "Brixen - Reichsfürstentum und Hofstaat". digitalisiert in: Collegium Res Nobilis Austriae: Graben von Stein
- ↑ Google Buchsuche: Das Land Tirol: mit einem Anhange: Vorarlberg: ein Handbuch für Reisende. Von Beda Weber
- ↑ Johann Weichard Freiherr von Valvasor: Die Ehre dess Hertzogthums Crain: das ist, Wahre, gründliche, und recht eigendliche Belegen- und Beschaffenheit dieses Römisch-Keyserlichen herrlichen Erblandes; Laybach (Ljubljana) 1689
- ↑ Collegium Res Nobilis Austriae: Orsini und Rosenberg
- ↑ De Graeff (Pieter Graeff) und Von Graben in der niederländischen "DBNL"
- ↑ Genealogisches Taschenbuch der Ritter- u. Adels-Geschlechter, Band 3, Seite 229 (1870)
- ↑ Der deutsche Herold: Zeitschrift für Wappen-, Siegel- u. Familienkunde, Band 3, Nachrichten über die Familie de Graeff
- ↑ Stammbaum Op den Graeff
- ↑ Wörterbuch der deutschen Sprache in Beziehung auf Abstammung und Begriffsbildung, S. 254, von Conrad Schwenck (1834)
- ↑ Geschichte Österreichs: von den Anfängen bis zur Gegenwart. Von Erich Zöllner. S. 159
- ↑ www.gars.at, Familienverband Gräff-Graeff e. V.
- ↑ Familienverband Gräff-Graeff e. V.
6 Weblinks
Die folgenden beiden genealogischen Erforschungen die sich mit dem Graben-Graeff Kontext beschäftigen nennen keine Familie Op den Graeff und daher weiters auch keine Abstammung aus dem Haus der Herren von Graben:
Der "Familienverband Gräff-Graeff e.V." beschreibt die Familie Op den Graeff, zweifelt aber eine genealogische Verbindung zu den Von Graben an:
7 Vergleich zu Wikipedia
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