Tonga (Historisch)

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Die Tonga-Inseln (in der Landessprache Toga-Inseln) oder Freundschaftsinseln, sind eine zu Polynesien gehörige, selbständige Inselgruppe der Südsee, südwestlich des Samoa-Archipels und östlich der Fidschigruppe. Sie umfaßt über 150 kleine Eilande sowie 32 größere Inseln mit 997 qkm und (1895) 19.549 Einwohnern, darunter 353 Fremde, meist Engländer - siehe auch die Nebenkarte zu Oceanien.

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1 Die Hauptinseln

Übersichtskarte

Der Archipel zerfällt in zwei parallel nebeneinander laufende Reihen: in die westllichen steil aufsteigenden vulkanischen Inseln, von denen jede aus einem meist noch tätigen Vulkan besteht, und in die östlichen niedrigen, meist nicht über 14-16 m ü. d. M. aufsteigenden Inseln aus Madreporenkalk. Von jenen ist nur der 920 m hohe, erloschene Vulkankegel Kao noch bewohnt, dagegen war der 580 m hohe Tosoa 1885 wieder tätig; auch der 550 m hohe Leits (Late) ist noch tätig; im Oktober 1885 entstand durch ein Seebeben die 2,3 qkm große Insel Falcon. Die Koralleninseln sind durch schmale Kanäle voneinander geschieden. Die südliche oder Tongagruppe besteht aus der größten und fruchtbarsten Insel Tongatabu oder dem heiligen Tonga (422 qkm) und der kleineren Wald- und wiesenreichen Insel Eua (171 qkm). Auf Tongatabu öffnet sich nach Norden eine große und breite Lagune; längs des ganzen Nordstrandes ziehen Korallenriffe, die eine sichere Reede umschließen; kleine stäche und bewaldete Inseln sind auf diesen Riffen zerstreut. Die mittlere oder Hapai- oder Haabaigruppe wird von einer Menge kleiner, von Riffen umschlossener Inseln gebildet und hat 68 qkm. Die nördliche oder Vavaugruppe, auch Haafuluhao, mit 187 qkm, besteht aus der Insel Vavau, der drittgrößten (145 qkm), und aus einer Menge kleiner Eilande. Außerdem gehören politisch zum Königreich der Tonga die vulkanische Gruppe von Niua.

2 Flora und Fauna

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Der Boden ist fruchtbar und hat reiche, ergiebige Pflanzenerde mit üppiger Vegetation; vier Arten von Palmen finden sich hier, darunter als wichtigste die Kokospalme. Die Tierwelt ist hinsichtlich der Säugetiere nur dürftig vertreten; bis zur Ankunft der Europäer gab es nur kleine Ratten, eine riesige Fledermausart (kteropng tonnug) und Schweine; ferner einige Landschlangen und Eidechsen; von Insekten werden Ameisen und Mosquitos lästig; zahlreich sind Fische und Vögel. Fließendes Wasser ist selten und Trinkwasser findet sich gewöhnlich nur in Teichen und Brunnen. Das Klima ist mild und gesund; die Mitteltemperatur beträgt 24-25°; in die Regenzeit (Dezember bis Februar) fallen ganz plötzlich hereinbrechende Orkane. Es gedeihen Uams, große Bananen, Süßkartoffeln, Brotfrucht, Zuckerrohr, Guaven, Mangoäpfel, Orangen, Limonen, Tabak, Mais und Baumwolle. Die Ausfuhr (1895: 2,3 Mill. Mark) besteht fast ausschließlich aus Kopra (2,25 Mill.) und etwas Früchten und Hölzern, die Einfuhr (Stoffe, Lebensmittel, Eisenwaren), im ganzen für 1,7 Mill., kommt zumeist aus Manchester, Sheffield und Birmingham. Nächst England und seinen Kolonien ist Deutschland (Handels- und Plantagengesellschaft der Südsee) am Handel beteiligt.

3 Die Tonganer

Die Tonganer gehören zu den schönsten und geistig am meisten veranlagten polynesischen Stämmen; sie sind groß und stark, von hellbrauner Hautfarbe, schwarzem lockigem Haar und dunklen lebhaften Augen. Sie bekennen sich jetzt zum Christentum (Wesleyaner), treiben vorzugsweise Landbau und sind Seefahrer. Der König, seit 1893 Georg II., residiert zu Nukualofa an der Nordküste von Tongatabu, ihm steht ein Rat von Notablen und gewählten Vertretern zur Seite. Mit Deutschland, England und Amerika bestehen Freundschaftsverträge. Für den Unterricht sorgen die Missionare durch treffliche Schulen, welche von etwa 5500 Kindern besucht werden, an höhern Bildungsanstalten bestehen eine Industrieschule und ein Seminar (Tubow College).

Die Tongainseln wurden zum Teil 1643 durch Abel Tasman entdeckt und 1775 und 1777 von Cook genauer erforscht und Friendly Island genannt. Sie wurden erst 1815 von Georg I. (George Tubou) unter einer Regierung vereinigt.

4 Quelle

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