Steinzeiternährung

Die Bezeichnungen Steinzeiternährung, Steinzeitdiät, Paleo-Ernährung oder Paleo-Diät beziehen sich auf eine Ernährungsform des Menschen während der Altsteinzeit. Der Begriff wurde als paleolithic diet (englisch von Arnold DeVries 1952 in seinem Buch Primitive Man and His Food^[1] und später als Steinzeitdiät durch die deutsche Übersetzung eines Buch von Walter L. Voegtlin im Jahr 1975 eingeführt^[2] und bekannt. Voegtlin behauptete, der Mensch sei ein Fleischfresser, während die vorherrschende wissenschaftliche Meinung ihn auf Grund seiner körperlichen Merkmale als Allesfresser ansieht.

Es handelt sich auch um den Begriff für eine, in Deutschland allerdings kaum bekannte Ernährungsform, die erst durch die deutschsprachige Wikipedia einem größeren Leserkreis erklärt wurde und mit der Theorie von Voegtlin wenig zu tun hat. Im Jahre 2006 hieß es dazu: „Das ist der schlechteste Artikel, den ich bisher bei Wikipedia gelesen habe.“^[3] Bis vor kurzem wurde dort noch auf das Paleowiki Bezug genommen. Hauptsächlich dienen die Informationen der Wikipedia gegenwärtig jedoch dazu, neue ernährungswissenschaftliche Erkenntnisse zum Beispiel hinsichtlich Low-Carb zu verunglimpfen und in Misskredit zu bringen. Das zeigt insbesondere die verwendete Literatur, über den Autor Voegtlin selbst gibt es kaum Informationen. Beispiele und Belege aus der Alternativmedizin finden sich hauptsächlich im englischen Sprachraum.

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1 Zusammensetzung

Als Bestandteile einer Steinzeiternährung gelten Buchweizen, Datteln, Feigen, alle Arten von Obst, Nüsse und vor allem Rohkost, teilweise aber auch rohes Fleisch, roher Fisch und Insekten. Begründet wird dies damit, dass zu jener Zeit die Zubereitung mit Hilfe des Feuers - also das Kochen und Braten - noch nicht allgemein üblich oder entwickelt war. In Europa sind die ältesten Funde von Hütten mit Herdstellen - gefunden in Terra Amata bei Nizza - rund 400.000 Jahre alt.^[4] Problematisch ist der oft hergestellte Zusammenhang zwischen Steinzeitdiät und den Forschungsergebnissen der Archäologie.

2 Kritik

Die Vertreter der Steinzeitdiät geben an, dass der Mensch genetisch nicht an die moderne „Zivilisationskost“ angepasst sei, sondern lediglich an Lebensmittel, die bereits vor hunderttausenden Jahren gegessen wurden. Deshalb führe die heute in westlichen Industriestaaten übliche Kost zu Erkrankungen, die als Zivilisationskrankheiten bekannt sind. Ein wesentlicher Kritikpunkt ist, dass es sich bei den Aussagen zur Ernährung in der Steinzeit und ihren Nutzen für die Gesundheit überwiegend um Hypothesen ohne umfassende wissenschaftliche Belege handelt.^[5]^[6]

3 Einzelnachweise

↑ Newton, David E. (2019). Vegetarianism and Veganism: A Reference Handbook. ABC-CLIO. p. 102. ISBN 978-1-4408-6763-7
↑ Walter L. Voegtlin: The stone age diet: based on in-depth studies of human ecology and the diet of man. Vantage Press, 1975 (http://books.google.com/?id=UORsAAAAMAAJ).
↑ https://de.wikipedia.org/wiki/Diskussion:Steinzeitern%C3%A4hrung/Archiv/1#Schlechtester_Artikel_2
↑ J. A. J. Bowlet. 2016. The discovery of fire by humans: a long and convoluted process. Philosophical Transaction of the Royal Society B. doi:10.1098/rstb.2015.0164 .
↑ Alexander Ströhle, Andreas Hahn: Evolutionäre Ernährungswissenschaft und „steinzeitliche“ Ernährungsempfehlungen – Stein der alimentären Weisheit oder Stein des Anstoßes? Teil 2. In: Ernährungs-Umschau. Band 53, Nr. 2, 2006, S. 52–58, Volltext
↑ John Coleman: Palaeolithic Nutrition? (Archivversion vom 28. März 2008)