Rechenzentrum der Finanzverwaltung NRW

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Rechenzentrum der Finanzverwaltung NRW
Staatliche Ebene Land
Stellung der Behörde Landesoberbehörde
Aufsichtsbehörde(n) Finanzministerium NRW
Gründung 10. Dezember 1962
Hauptsitz Düsseldorf, Nordrhein-Westfalen
Anzahl der Bediensteten 900
Website http://www.rzf-nrw.de/

Das Rechenzentrum der Finanzverwaltung NRW (kurz RZF) ist eine in der Landeshauptstadt Düsseldorf ansässige Landesoberbehörde im Geschäftsbereich des Finanzministeriums von Nordrhein-Westfalen (NRW), die unter anderem für Fragen der Informationstechnik zuständig ist. Zunehmende Bedeutung hat die Entwicklung bundeseinheitlicher Software für das Besteuerungsverfahren (Vorhaben KONSENS). Hierbei ist das RZF einer der größten Entwicklungsstandorte.

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1 Geschichte

Das Rechenzentrum wurde 1962 in Düsseldorf gegründet. Es ging aus der im Jahr 1954 gegründeten Lochkartenzentrale der Finanzverwaltung hervor und war zunächst in angemieteten Gebäuden untergebracht. Den heutigen Namen erhielt es jedoch bereits 1957.[1]

Am 15. April 1975 war Richtfest für den Neubau in der Roßstr. 131 im Beisein von Finanzminister Wertz. Die Baukosten betrugen rund 30 Mio. DM, davon rund 50 % für den Innenausbau. LRD Reinhard Frost verließ das RZF am 30. April 1982, da er zum Finanzministerium NRW abgeordnet wurde. Peter Handrock übernahm die Leitung des RZF am 1. Mai 1982. Am 5. April 1983 übernahm Malte Bartels die Leitung des RZF. Handrock ging als Gruppenleiter zurück in das Finanzministerium. Das RZF verfügte Ende des Jahres 1985 über einen Großrechner von CGK (TR440), zwei von Bull Computer (DPS 8/70 und DPS 88/82-T) sowie über drei von Siemens (7750 G, 7571 und 7760), die zusammen über 42.000 Arbeitsaufträge ausführten. Sechs Laserdrucker bedruckten mit einer Geschwindigkeit von 120 bzw. 145 Seiten/min rund 600 t Papier, wovon ca. 260 t maschinell in 15,7 Mio Briefe verpackt und versandt wurden. Der Rest wurde in Handarbeit auf 65.000 Pakete verteilt und verschickt. Versandt wurden außerdem noch 435.000 Steuererklärungs- und Steueranmeldungsformulare. 173.000 Mikrofichen wurden auf 29 km Film aufgezeichnet; 428.000 Mikrofichekopien wurden den beteiligten Dienststellen zugesandt. Durch Gesetz vom 30. September 1986 beschloss und verkündete der Landtag von Nordrhein-Westfalen: Das Rechenzentrum der Finanzverwaltung wird als Landesoberbehörde eingerichtet.

Das Jahr 1990 diente auch der Erprobung des Dialogsystems "Gesamtfestsetzung dezentral" (GFD) in verschiedenen Finanzämtern des Landes. Mit dem Dialogsystem wurde das Ziel verfolgt, die bisher in der Finanzverwaltung NRW nur am Zentralrechner in Düsseldorf vorhandenen Leistungen aus dem Bereich des Grunddateiänderungsdienstes und der Gesamtfestsetzung - hier zunächst nur zur Festsetzung der Einkommensteuer und des Lohnsteuer-Jahresausgleichs - den Bearbeitern in den Finanzämtern direkt am Arbeitsplatz über eine Bildschirmbearbeitung zur Verfügung zu stellen. Im Sommer 1992 wurde im RZF eine FISCUS-Projekt-Kurzinformation verteilt. (FISCUS bedeutet föderatives, integriertes, standardisiertes, computerunterstütztes Steuerverfahren.) Inhalt des Projekts war die Neukonzeption des automatisierten Besteuerungsverfahrens auf Bund-/Länderebene. Die Neukonzeption sollte in Teilschritten erfolgen, die so gewählt wurden, dass Verfahrensteile möglichst frühzeitig von den Ländern genutzt und sie rechtzeitig und wirtschaftlich mit der Hard- und Softwareanpassung beginnen konnten. Damit das neue Postleitzahlensystem auch im RZF zum 1. Juli 1993 eingeführt werden konnte, waren sowohl umfangreiche Anpassungen der eingesetzten Software als auch entsprechende Neuentwicklungen erforderlich. Die Umstellung der Datenbestände wurden mit Hilfe des Programmpakets MPAS in enger Zusammenarbeit mit der Produktion und den Verwaltern der einzelnen Systeme durchgeführt. Zur Verbesserung von Anschriften nach dem fünfstelligen PLZ-System wurde das Programmpaket Straßendatei völlig neu konzipiert. In diesem Jahr wurde auch erstmals das System HKR-TV (Haushalts und Kassenrecht - Titelverwaltung) zur Bearbeitung von Geschäftsvorfällen im Bereich von Titelverwaltern des Landes eingesetzt. Den Anfang machte der Haushaltsbereich im RZF selbst. Im Laufe des I. Quartals folgten die Oberfinanzdirektionen, die eine unterschiedliche Zahl von Erprobungsanwendern integrierten. Im Jahre 1995 zählte das RZF 553 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter; es waren 5.430 Programme freigegeben; es gab zwei Großrechenanlagen der Firmen Siemens und Honeywell Bull; der Festplattenspeicher betrug etwa 600 Gigabyte; fast 30.000.000 DM gab das RZF an Porto für mehr als 27.000.000 Steuerbescheide, Mahnungen, Erinnerungen usw. aus; der Vordruckversand kostete etwas mehr als 6.000.000 DM; es wurden mehr als 195.000.000 DIN A4 Seiten gedruckt; im Haushaltsplan des RZF waren mehr als 120.000.000 DM an Ausgaben vorgesehen.

Bei der Anbindung von einigen großen Außenstellen wurde festgestellt, dass die zur Verfügung stehende Leitungsgeschwindigkeit der Standleitungen von 64 Kbit/sec bzw. 2 Mbit/sec nicht ausreichte. Dies lag an dem verstärkten Einsatz von Personalcomputern (PCs), die direkt am LAN angeschlossen waren, weil diese höhere Bandbreitenbei der Datenübertragung beanspruchten als die Terminals. Nach eingehenden Versuchen, auch bei äußerst schlechtem Wetter, bewährten sich optische Richtfunksysteme. Das Finanzministerium präsentierte sich ab August 1997 im Internet, der Server steht im RZF. Auch mit dem verwaltungsinternen Intranet (ISYS) wurde begonnen. Zunächst nahmen zwei Finanzämter/OFD an einem Versuch teil. Jede Dienststelle im Land sollte einen eigenen WWW-Server besitzen, der dann über das Kommunikationssystem der FinVerw an den zentralen WWW-Server im RZF angeschlossen sein würde. Begleitend zu diesen Maßnahmen löst Microsoft Exchange das System OpenMail ab. Für ELSTER (Elektronische Steuererklärung) wurde ein Programm entwickelt, das mit dem Modul WinGF die Steuerfestsetzung unter Microsoft Windows ermöglicht; es befand sich ab 1998 in der Erprobung. Die zeichenorientierte GFD-Oberfläche wurde durch eine grafische Oberfläche entsprechend dem FISCUS-Styleguide ersetzt. Deshalb wurden die GFD-Terminals von modernen Arbeitsplatzrechnern (PCs) mit dem Betriebssystem Windows NT abgelöst. 1999 gab es im RZF 584 Beschäftigte, davon 266 Beamte, 292 Angestellte und 26 Arbeiter. Es wurden 12.755 Arbeitsplatzrechner, 7.307 tragbare PCs, 19.155 Terminals, 27.441 Drucker und 1.050 Server in nunmehr 180 Dienststellen betreut. Der Großrechner (Siemens S130T) hatte 8 Prozessoren, einen Hauptspeicher von 1.024 MB, und er leistete 350 RPF. Ihm standen insgesamt 754 GB an Festplattenplatz zur Verfügung. In den drei Robotern wurden 34.560 Magnetbandkassetten mit einer Speicherkapazität von ca. 84 Terabyte verwaltet.

Der mitternächtliche Kontrollanruf zum Jahreswechsel 1999/2000 bestätigte, dass es keine Besonderheiten des Jahrtausendwechsels zu melden gab. Selbst die Wiederinbetriebnahme des Netzes, der Rechner und das Anlaufen der Produktion am nächsten Tag zeigte keine Probleme. Die nächsten Tage bestätigten, dass nennenswerte Jahr-2000-Probleme nicht aufgetreten waren, und die Angst, nicht mehr produzieren zu können, war vorbei. Natürlich gab es auch typische Y2K-Fehler, wenn auch nur in sehr geringem Umfang. Die rechtzeitige Thematisierung des Problems hatte die IT-Verantwortlichen des RZF veranlasst, Vorbereitungen frühzeitig einzuleiten . Am Jahresende 2001 gab es im RZF 601 Bedienstete, davon 159 weibliche Mitarbeiterinnen. In den unterschiedlichsten Bereichen waren 281 Beamte, 283 Angestellte und 23 Arbeiter tätig; zur dieser Zeit wurden 14 Jungprogrammierer ausgebildet. Der in diesem Jahr erstmals im RZF eingesetzte Data-Matrix-Code steuerte modernste Postboxen-Roboter. Die Briefe wurden nach Postleitzahlen sortiert und blitzschnell in entsprechend codierten Boxen abgelegt. Durch diese Maßnahme sparte das RZF zusätzlich Portokosten. Das RZF hatte die Umstellung auf den Euro frühzeitig geplant. Am 8./9. Dezember wurden zunächst die Erhebungsdatenbestände erfolgreich umgestellt; am 10. Dezember fand dann der erste Euro-Erhebungslauf statt. Ab dem 2. Januar 2002 wurden nur noch Steuerbescheide auf Euro (Festsetzung und Erhebung) versandt. Gleichfalls wurden im Dezember die KraftSt-Daten und die Anmeldungssteuern erfolgreich auf den Euro umgestellt. Am 25. April 2002, dem zweiten bundesweiten Girls’ Day, öffnete das RZF für 26 Schülerinnen im Alter von 10 bis 17 Jahren erstmals seine Pforten. Die Gesamtausgaben des RZF beliefen sich auf knapp 75.000.000 EUR, wobei Porto-, Leitungs-, Software- und Personalkosten mehr als 2/3 dieses Betrags ausmachten. Inzwischen wurden jährlich mehr als 210.000.000 Blatt Papier gedruckt. Zum Girls'Day am 8. Mai 2003 kamen 63 Mädchen. Wegen des großen Erfolges im Jahr 2002 wurden nicht nur die Töchter (und Freundinnen) von Bediensteten des RZF eingeladen, sondern es kamen erstmals auch vollkommen "fremde" Mädchen. Im gleichen Jahr wurde mit den Planungen für Voice over IP, also telefonieren über das lokale Datennetz, begonnen.

2005 setzt die Finanzverwaltung vermehrt auf ELSTER, die elektronische Steuererklärung. Alle Geldbewegungen im Landeshaushalt (2007 waren es rund 49 Mrd. Euro) werden über Anwendungen des RZF geplant, verbucht und zur Zahlung oder Annahme angewiesen. Es werden mehr als 30.000.000 Briefe (das sind ca. 80.000 Sendungen / Tag im Jahresdurchschnitt) an Steuerbürger versandt (in NRW leben ca. 18.000.000 Menschen). Außerdem werden mehr als 3.000.000 Erklärungsvordrucke verschickt. Die Portokosten belaufen sich auf fast 16.000.000 Euro im Jahr. Eine besondere logistische Leistung verbirgt sich hinter dem Management der etwa 70.000 Endgeräte, die in allen Finanzämtern, Oberfinanzdirektionen und sonstigen Dienststellen der Finanzverwaltung (genau 137) installiert und größtenteils vernetzt sind. Am 24. April 2006 besuchten eine Delegation des tschechischen Finanzministeriums und die Firma Cisco das RZF. Als einer der ersten großen Anwender der IP-Telefonie in der Verwaltung (mit etwa 20.000 installierten IP-Telefonen Ende 2006), konnte das RZF mit seinem Fachwissen und seiner langjährigen Erfahrung bei der Installation seine Gäste beeindrucken.

2019 hatte das RZF rund 630 Mitarbeiter und betreute rund 28.000 Arbeitsplätze der Landesfinanzverwaltung.

2 Rezeption

  • 19. Januar 2004 WDR-Fernsehen / Sendetermin Servicezeit-Technik am 22. Januar 2004 zum Thema ELSTER
  • 26./27. Januar 2004 Fototermin für die Firma netsupport
  • 3. Februar 2004 Saarländischer Rundfunk Plus/Minus zum Thema umweltfreundliche Toner in Laserdruckern
  • 5. April 2004 ARD-Fakt "einfach Ederer" (nicht gesendet).
  • 7. Dezember 2004 waren im RZF die Dreharbeiten für die "Lokalzeit Düsseldorf", die am 8. Dezember 2004 gesendet wurde.
  • Roland Burau als RZF-Experte erläuterte am 17. Februar 2005 einem Team des WDR, wo die Erklärungen und die Steuerkarten im RZF landen: Sendetermin war der 21. Februar 2005.

In Fachzeitschriften wurde die Meinung der RZF-Experten wiedergegeben. Auf folgenden Messen präsentierte sich das RZF als Schrittmacher beim Einsatz innovativer Informations- und Kommunikationstechnik:

  • CeBIT 2004 mit ElsterLohn; beim E-Government-Wettbewerb wurde das RZF dafür mit einem dritten Platz belohnt.
  • e-nrw am 2. und 3. November präsentierte das RZF die IP-Telefonie; am Jahresende telefonierten damit mehr als 8.000 Bedienstete in der Finanzverwaltung.

3 Aufgaben und Produkte

Das RZF ist mit seinen Mitarbeitern ein Dienstleistungsbetrieb für die mehr als 30.000 Mitarbeiter in der Finanzverwaltung des Landes und mittelbar für alle Bürger des Bundeslandes. Da das RZF für sensible Aufgabenbereiche und Steuerdaten zuständig ist, gehört es zu seinen Aufgaben, in den Aspekten Datenschutz und Datensicherheit, Steuergeheimnis und allgemeine Verfahrenssicherheit höchste Standards zu erfüllen.

Die wichtigsten Aufgaben des RZF in Schlagworten sind u.a.

  • Entwicklung von Software für die Steuerverwaltung
  • Betrieb des zentralen und dezentralen IT-Systems der Steuerverwaltung NRW
  • ELSTER - Clearingstelle
  • Entwicklung von Software für die Personal- und Stellenverwaltung
  • IT-Beschaffung für den Geschäftsbereich des Finanzministers
  • Entwicklung von Software für das Haushalts-, Kassen- und Rechnungswesen
  • Betrieb und Einsatzsteuerung des landesweiten HKR-Verfahrens

4 Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. diese und die folgenden Informationen wurden in der Wikipedia gelöscht, finden sich aber teilweise noch in anderen Artiḱeln zu diesem Thema

5 Vergleich zu Wikipedia




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