Politisches Parteienspektrum (Deutschland)
Das politische Parteienspektrum setzt sich in einer Demokratie aus mehreren Parteien zusammen. Diese bilden ein Spektrum, wobei sich einige ähneln. Traditionell werden linke und rechte Parteien unterschieden.
Inhaltsverzeichnis
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1 Das theoretische Spektrum
Die FDP, CDU bzw. CSU, SPD, Bündnis 90/Die Grünen und Die Linke, die in der Bundesrepublik Deutschland bis zum Erscheinen der AfD (Partei) - also bis 2013 - politisch bestimmend waren, wurden nach der Zahl ihrer Wähler und der Koalitionsmöglichkeit auf einer Achse nebeneinander platziert. Diese Anordnung ist unabhängig von dem traditionellen Rechts-Links-Schema und stellt eine Momentaufnahme dar.
Die meisten Wähler studieren und vergleichen vor ihrer Entscheidung nicht Parteiprogramme, sondern wählten früher einfach „ihre Partei“. Somit waren die Wahlergebnisse im Wesentlichen ein Abbild der politischen Ausrichtung der Wähler. Heutzutage ist die Parteienbindung der Menschen viel schwächer als noch vor einigen Jahrzehnten und viele Wähler wechseln je nach persönlicher Lebenslage und/oder politisch-gesellschaftlicher Entwicklung sowie momentaner öffentlicher Stimmungslage bei ihrer Wahlentscheidung zwischen den Parteien. Ausgehend davon, dass viele Eigenschaften von Personen in einer Gesellschaft anhand einer „Gaußschen Normalverteilung“ dargestellt werden können,[1][2] kann auch die politische Ausrichtung als normalverteilt angenommen werden. Die Stimmenanteile der Parteien in eine Standardnormalverteilung eingepasst ergeben nebenstehendes Bild. Die von der Glockenkurve und der Achse umschlossene Fläche entspricht der Gesamtheit der gültigen Stimmen (100%), die farbigen Teilflächen verkörpern die durchschnittlichen Stimmenanteile der Parteien seit 1990. Die kleinen Randbereiche für Parteien unter der 5%-Hürde bleiben leer.
Diese rein statistische Verteilung hat aber nichts mit der politischen Ausrichtung oder ideologischen Nähe der jeweiligen Parteien zu tun. So können Parteien unter der 5%-Hürde zu extrem oder auch zu speziell sein, um eine größere Zahl von Wählern anzusprechen. Andererseits wurden die Grünen zwischen SPD und Die Linke gestellt, obwohl es auch schwarz-grüne Koalitionen gibt. Die bisherigen Volksparteien landen in der Mitte.
2 Parteien und Wähler
Parteien sind Interessenvertreter der Wähler. Jeder wählt entweder die Partei, die aus seiner subjektiven Sicht die gesellschaftlichen Probleme am besten lösen kann, oder deren Kandidaten ihn überzeugen bzw. synpathisch erscheinen. Die subjektive Sicht des Einzelnen ergibt sich nur teileise aus seinen Persönlichkeitsmerkmalen und seiner gesellschaftlichen Position. Beides bedingt einander und bildet die entscheidende politischen Relevanz für das Wahlverhalten. Weitere Faktoren sind die gegenwärtige wirtschaftliche Situation (z.B. Arbeitslosigkeit), so dass es auch die sogenannten Protest- und Wechselwähler gibt. Dies kann - wie nach der Landtagswahl in Thüringen 2019 (das Schaubild zeigt die Sitzverteilung) - zu Problemen bei der Regierungsbildung führen, wenn die CDU weder mit der Linken noch mit der AfD eine Koalition eingehen will.
Regierungspolitik wird nur teilweise im Sinne der größtmöglichen Mehrheit der Wähler gemacht. Vielmehr spielen die jweiligen parlamentarischen Mehrheiten eine große Rolle. Die reale Politik der letzten Jahrzehnte zeigt immerhin ein Pendeln um eine mittlere Richtung, hervorgerufen durch die abwechselnden Regierungskoalitionen. Wahlkämpfe um die Mehrheit und das anschließende Taktieren um den Machterhalt binden einen Großteil der Kräfte, die eigentlich für eine vorausschauende politische Arbeit verwendet werden müssten. Wirklich notwendige Änderungen gibt es erst nach einem deutlichen Wechsel der politischen Ansichten und Forderungen der Wähler. Als Folge schwindet manchmal das Interesse an Politik, die Wahlbeteiligung sinkt.
3 Einzelnachweise
- ↑ Normalverteilung Persönlichkeitsmerkmale
- ↑ Grundkurs Statistik in den Sozialwissenschaften: Beispiel: Rücksichtslosigkeit
4 Andere Lexika
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