Okkultorden

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Als Okkultorden lassen sich Gemeinschaften bezeichnen, die esoterische und okkultistische, manchmal auch magische und satanische Traditionen mit geschlossenen Gemeinschaftsformen verbinden. Sie sind durch Disziplin, Initiation, eine Vielzahl von Einweihungsstufen und Zugehörigkeitsgraden sowie gemeinschaftliche Rituale gekennzeichnet. Typisch ist oft eine im Vergleich mit den geschichtlichen Tatsachen phantasiereiche Vorgeschichte (z.B. Bezugnahme auf ägyptische, indische, hellenistische Priester- und Mysterienkulte). Einige berufen sich auf die Templer- und Rosenkreuzer-Tradition. Demgegenüber entstammen viele heutige Okkultorden den im 19. Jahrhundert entwickelten Ausprägungen theosophischer, rosenkreuzerischer und magisch-okkulter Provenienz. Schlüsselgestalten sind unter anderem Carl Kellner (1850-1905), Franz Hartmann (1838-1912), Theodor Reuß (1855-1923) und Aleister Crowley (1875-1947). Insbesondere durch Crowley gewann der gesamte Bereich der Sexualmagie unter dem Leitsatz "Tue was du willst soll sein das ganze Gesetz" starke Bedeutung.

1 Geschichte

Nach Vorläufern im 19. Jahrhundert wie der Rosenkreuzer-Gesellschaft Societas Rosicruciana in Anglia (Mitglied u.a. Hartmann) und dem Hermetic Order of the Golden Dawn (Mitglied u.a. Crowley) bekam der Ordo Templi Orientis (O.T.O.), gegründet 1901 durch Kellner, eine wichtige Rolle. 1912 übernahm Crowley die Leitung des britischen Zweiges, 1922 die Gesamtleitung. Sein Nachfolger wurde Karl Johannes Germer (1885-1962). Die Verflechtung theosophischer, rosenkreuzerischer u.a. Ideenstränge zeigt sich zum Beispiel darin, dass sowohl Rudolf Steiner,[1] Begründer der Anthroposophie als auch der Gründer der Scientology, L. R. Hubbard zeitweilig Mitglied des O.T.O. waren oder wenigstens Kontakt zu diesen Kreisen hatten. Von den drei unmittelbar auf die Nachfolge Crowleys bzw. Germers Anspruch erhebenden Ausprägungen des O.T.O. (Hermann Metzger - Fraternitas Rosicruciana, Grady L. McMurtry und Kenneth Grant) hat die von McMurtry vertretene O.T.O.-Linie enge Verbindungen zur gnostisch-katholischen Kirche, deren Bischof Crowley war und für die er ein blasphemisches Elemente enthaltendes Messritual verfasste. Von den weiteren, von O.T.O. direkt oder indirekt abhängigen Okkultorden (z.B. Fraternitas Saturni) sind Crowley besonders verpflichtet der Ordo Saturni, Thelema, die Illuminates of Thanatos, der Illuminatenorden "Englert" aus Frankfurt am Main und auch einige Wicca-Zirkel.

Da inzwischen der Begriff Okkultorden überwiegend auf die durch Crowley und seine sexualmagischen und satanistischen Traditionen geprägten Gruppierungen angewandt wird, empfiehlt es sich, diesen Begriff nicht ohne weiteres auf andere okkult-esoterischen Vereinigungen anzuwenden. Andererseits ist jedoch die in Teilen von Esoterik und Okkultismus latente Neigung mit zu beachten, auch schwarz- und sexualmagische oder sogar satanistische Elemente mit einzubeziehen (u.a. mit Rückgriff auf Aspekte des Tantrismus oder auf die Idee der Polarität aller Realität, der Integration des Schattens, u.a.).

2 Siehe auch

3 Andere Lexika

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Löschdiskussion bei Wikipedia

Erster Autor: Christianpalicka angelegt am 15.09.2010 um 21:31, weitere Autoren: Hubsi der Punker, Nothere, Mushushu, Spuk968
  1. Harald Strohm: Die Gnosis und der Nationalsozialismus. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1997, S. 164; Peter-R. König: Rudolf Steiner (1861–1925): niemals Mitglied irgendeines O. T. O. (1998), Zugriff am 18. April 2015; Cees Leijenhorst: Steiner, Rudolf. In: Wouter J. Hanegraaff (Hrsg.): Dictionary of Gnosis & Western Esotericism. Band 2, Brill, Leiden/Boston 2005, S. 1089.

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