Offenbarung des Johannes

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Darstellung aus dem Anfang des 11. Jahrhunderts: Die 6. von 7 Posaunen und die apokalyptischen Reiter in der Offenbarung des Johannes

Die Offenbarung des Johannes (manchmal auch als Apokalypse bezeichnet) ist ein prophetisches Buch in der Bibel und stellt den Abschluss des biblischen Kanons im Neuen Testament dar. Das Buch besteht aus sieben Sendschreiben an die sieben Gemeinden in Ephesus, Smyrna, Pergamon, Thyatira, Sardes, Philadelphia und Laodizea. Es greift die alttestamentlichen Aussagen der Propheten Jesaja, Ezechiel und Daniel auf. Der Inhalt hat vor allem symbolischen Charakter. Entgegen früheren Auffassungen wurde das Buch nicht vom Apostel Johannes geschrieben. Es ist das einzige insgesamt apokalyptische Buch, das von urchristlich-apokalyptischen Schriften in den Kanon des Neuen Testaments aufgenommen wurde. Es wird nach seinen Anfangsworten Apokálypsis Jesu Christu … im Christentum oft einfach Apokalypse genannt.[1]

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1 Interpretation

Der Althistoriker Theodor Mommsen schrieb in seinem Werk Das römische Imperium über „das Auftreten eines falschen Nero in den letzten Jahren Vespasians“. Dieser sei derjenige, der zu der Offenbarung Johannis den Anstoß gegeben habe. „Der ‚falsche Nero‘, in Wirklichkeit ein gewisser Terentius Maximus aus Kleinasien, aber in Antlitz und Stimme und Künsten dem Sängerkaiser Nero täuschend ähnlich, fand nicht bloß Zulauf in dem römischen Gebiet am Euphrat, sondern auch Unterstützung bei den Parthern. […] Indes es hatte dies keine Folgen; vielmehr lieferte bald darauf die parthische Regierung den Prätendenten an Kaiser Domitianus aus.“[2]

Die Deutung der einzelnen Bilder oder Erzählungen ist oftmals umstritten.[3] Beispielsweise wären die folgenden Interpretation möglich:[4]

  • die 4 steht für eine kosmische Gesamtheit
  • die 7 (zum Beispiel in Offb 21,9 EU) steht für Vollkommenheit. Entsprechend können auch die adressierten sieben Gemeinden (siehe Offb 1,4 EU) als Stellvertreter der gesamten Christenheit verstanden werden.[5]
  • die 12 (ein Dutzend) war in der Antike Basis des gängigen Duodezimalsystems (Zählsystem), auf die auch die zwölf Stämme Israels und die zwölf Jünger Jesu zurückführbar sind
  • die 42 Monate, in denen das Tier Macht über die Erde besitzen soll, stellen die Hälfte eines siebenjährigen Sabbatjahreszyklus dar
  • 666 ist der Zahlenwert, der den Namen des Tieres verschlüsselt (Offb 13,17-18 EU)
  • der Drache steht für Satan
  • das Tier aus dem Meer kann auf die „totalitäre endzeitliche Staatsmacht“[6] bezogen werden
  • das Tier vom Land kann als „Personifizierung des politischen Propagandaapparats“[6] verstanden werden.

2 Verfasser

In der frühen Kirche war man seit dem 2. Jahrhundert überzeugt, dass es sich bei dem Ich-Erzähler um den Apostel Johannes bzw. den Autor des Johannesevangeliums, also den Evangelisten Johannes handelt. Der Verfasser nennt in verschiedenen Zusammenhängen „dreimal seinen Namen“ (Offb 1,4 EU, Offb 1,9 EU und Offb 22,8 EU), woraus Rückschlüsse auf seine Person gezogen werden können.[7] Bereits in der Ostkirche war die Verfasserschaft umstritten, und die Offenbarung war dort lange Zeit nicht Teil des Bibelkanons.[8]

Papias († um 140) schrieb dem Buch einen apostolischen Ursprung zu, ebenso Justin der Märtyrer († 165): „Ferner hat einer, der bei uns war, Johannes hieß und zu den Aposteln Christi gehörte, in einer Offenbarung prophezeit.“[9] Irenäus sagt ausdrücklich, dass der Apostel Johannes Verfasser der Offenbarung gewesen sei, auch Clemens von Alexandria († um 215) und Tertullian († nach 220) bestätigen das. Origenes († um 254) schrieb: „Johannes endlich, der an der Brust Jesu gelegen, hinterließ ein Evangelium […] Er schrieb die Apokalypse.“ Diese Auffassung wird in der heutigen kontinentaleuropäischen Exegese praktisch nicht mehr vertreten

3 Zitate

„Und er, der auf dem Thron saß, sprach: Seht, ich mache alles neu. Und er sagte: Schreib, denn diese Worte sind zuverlässig und wahr.“

– (Offb 21,5 EU)

Weiter heißt es: „Ich bin das Alpha und das Omega, der Anfang und das Ende.“

4 Weblinks

5 Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. https://de.wikipedia.org/wiki/Apokalypse#Urchristentum
  2. Theodor Mommsen: Das Römische Imperium der Cäsaren, Safari-Verlag Carl Boldt, ungekürzte Textausgabe, Berlin 1941, S. 306.
  3. https://de.wikipedia.org/wiki/Offenbarung_des_Johannes#Motive
  4. H. Ritt: Offenbarung des Johannes, in: LThK 3, S. 997.
  5. Michael Bachmann: Die Johannesoffenbarung, in: Karl-Wilhelm Niebuhr (Hrsg.): Grundinformation Neues Testament: eine bibelkundlich-theologische Einführung, Göttingen 2000, S. 347.
  6. 6,0 6,1 Ritt, l. c.
  7. Jürgen Roloff: Die Offenbarung des Johannes (Zürcher Bibelkommentare), 3. Aufl. Zürich 2001. S. 16.
  8. https://de.wikipedia.org/wiki/Offenbarung_des_Johannes#Verfasser
  9. Dialog mit Tryphon, 8,1,4.

6 Andere Lexika





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