Friedrich Nietzsche
Friedrich Wilhelm Nietzsche (* 1844 in Röcken; † 1900 in Weimar) war ein bedeutender deutscher Philosoph, klassischer Philologe und Dichter, der mit seiner dem Systematischen eher abgeneigten kulturkritischen Philosophie und der thematischen Fülle und Virtuosität seiner unerschöpflichen Gedanken bis auf den heutigen Tag Impulsgeber für viele - auch historisch in den Abgrund führende politische Bewegungen, die ihn für sich vereinnahmten - berufene und unberufene Interpreten seines Werkes wurde. Von Nietzsche beeinflusst wurden insbesondere Thomas Mann, Stefan George, Gottfried Benn, Ernst Jünger, Martin Heidegger, Max Horkheimer und Theodor Adorno.
Inhaltsverzeichnis
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1 Leben
Er studierte in Bonn und Leipzig klassische Philologie bei F. W. Ritschl und wurde mit 24 Jahren Professor für klassische Philologie in Basel (1869-1879). Sein Gesundheitszustand verschlechterte sich allerdings rasch, so dass Nietzsche als freier Philosoph ab 1881 im Sommer meist in Sils-Maria im Engadin, im Winter vorwiegend in Italien und auch in Nizza sein Leben in äußerster Einsamkeit verbrachte. Seit 1889 galt Nietzsche, bei dem sich eine zunehmende Demenz bemerkbar machte, als geisteskrank.[1]
Nietzsches Denken stand zunächst unter dem Einfluss der Philosophie Arthur Schopenhauers und des antiken Griechenlands sowie der Musik Richard Wagners. Die griechische Antike galt Nietzsche als Modell einer Kultur des Glücks, deren Kunstschaffen angeblich von den entgegengesetzten Mächten des Apollinischen und Dionysischen (des Massvollen und des Rauschhaften) bestimmt sei. In der Schrift „Die Geburt der Tragödie aus dem Geist der Musik“ (1872) deutete Nietzsche die Musik Wagners, die ebenfalls das Apollinische und Dionysische in sich trage, als die Wiedergeburt der untergegangenen griechischen Tragödie. In den kulturkritischen Schriften „Unzeitgemäße Betrachtungen“ (4 Bände, 1873-1876) wandte sich Nietzsche gegen schwärmerische Religiosität und die Dominanz der historischen Wissenschaften. 1878 erfolgte der Bruch mit Richard Wagner.
Die folgenden Werke („Menschliches - Allzumenschliches“, 1878-1880, „Morgenröte“, 1881, „Die fröhliche Wissenschaft“, 1882) zeigen den Umschwung in eine kritische, gegen Kunst und Metaphysik gerichtete zweite Phase, die vom naturwissenschaftlich-positivistischen Denken geprägt ist. Ausdruck dieses Wandels ist die Hinwendung zur aphoristischen Darstellungsform. Im Zentrum der letztens Schaffensphase steht Nietzsches philosophisch-dichterisches Hauptwerk „Also sprach Zarathustra“ (Teil I-III, 1883/84, IV: 1891), in dem er die radikale Abkehr von allen tradierten Werten, Normen und (Vor-)Urteilen (Nihilismus) als Voraussetzung dafür sieht, dass sich ein neuer, in der Zukunft lebender Mensch entfalten könne. Damit einher gingen die Gedanken vom „Übermenschen“ (als dem einzig wahren, weil werteschaffenden Menschen), vom „Tod Gottes“, der „Umwertung aller Werte“ und vom „Willen zur Macht“.
An dieses Werk, das zugleich auch Motive von Lebens- und Existenzphilosophie vorwegnimmt, schliessen sich mehrere Arbeiten an, die eine Kritik an der bisherigen Philosophie und eine ätzende Verurteilung des Christentums und der herrschenden sittlichen Grundsätze beinhalten („Jenseits von Gut und Böse“, 1886, „Zur Genealogie der Moral“, 1887, „Der Antichrist“, 1888). Das geplante systematische Hauptwerk, das die Philosophie des „Zarathustra“ fortsetzen sollte („Der Wille zur Macht“), blieb unvollendet.
Seine letzte Schrift vor dem endgültigen Ausbruch der Geisteskrankheit war die Autobiografie „Ecce Homo“ (postum 1908).
2 Siehe auch
3 Literatur
- Norbert Hoerster (Herausgeber): Klassiker des philosophischen Denkens, Deutscher Taschenbuch Verlag 1982
- Bernd Oei: Nietzsche unter französischen Philosophen, Deutscher Wissenschaftsverlag, Baden-Baden 2008
4 Weblinks
5 Vergleich zu Wikipedia
6 Anmerkungen
- ↑ dass die Ursache eine frühe Syphilisinfektion war, ist nicht nachgewiesen
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