Mittag

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Der Mittag ist der Zeitpunkt des Durchgangs der Sonne durch den Meridian eines Standorts auf der Erde. In diesem Moment erreicht die Sonne ihren Tageshöchststand (in der Nautik „Mittagshöhe“ genannt) und steht dem Zenit am nächsten. Je nach Jahreszeit und geografischer Länge des Standorts kann dies zwischen etwa 11:15 und 12:45 Uhr (bei Sommerzeit zwischen 12:15 und 13:45 h) sein.

Der allgemeine Sprachgebrauch meint aber meist den Zeitpunkt um 12:00 Uhr.

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1 Astronomischer Mittag

1.1 Höchster Sonnenstand (Mittagshöhe)

Der Höhenwinkel h (bzw. die Zenitdistanz z) der Sonne zu Mittag hängt von der Jahreszeit (der Sonnendeklination δ) und von der geografischen Breite B des Standortes ab:

 h = 90° − z = 90° - |B − δ|    (der Winkel 90° − B heißt Kobreite oder Poldistanz),  bzw.

 z = 90° − h = |B − δ|             mit  −23,45° ≤  δ  ≤ +23,45° 

Für Orte in Äquatornähe (genauer: zwischen den Wendekreisen (|B| < 23,45°)) geht die Sonne zweimal pro Jahr genau durch den Zenit, für Orte innerhalb der Polarkreise ist sie auch zu „Mittag“ tage- bis monatelang über dem Horizont.

1.2 Uhrzeit des wahren Mittags

Der Zeitpunkt des astronomischen Mittags, der wahre Mittag, also 12h Ortszeit, hängt vom Standort und dessen geografischer Länge ab.

Konkret lässt sich der wahre Mittag folgendermaßen berechnen:

  1. Berechne die Differenz der geografischen Länge des Beobachters und der geografischen Länge des Meridians, für den die Zeitzone definiert ist. Im deutschsprachigen Raum ist die Mitteleuropäische Zeit auf 15° östlicher Länge definiert.
  2. Da die Erde sich von West nach Ost dreht, erreicht die Sonne ihren Höchststand später, je westlicher der Beobachtungsort liegt. Da ein Sonnentag im Mittel 24 Stunden dauert, ergibt sich ein Unterschied von 60 Minuten innerhalb einer Zeitzone und 4 Minuten pro Längengrad.
  3. Die berechnete Zeitdifferenz ist zu 12:00 Uhr zu addieren, wenn man sich westlich des Meridians der Zonenzeit befindet, sonst von 12:00 Uhr abzuziehen.
  4. Die Abweichung durch die Zeitgleichung für den jeweiligen Tag ist Tabellenwerken zu entnehmen oder über eine Formel zu berechnen und von der bereits berechneten Zeit abzuziehen.
  5. Wenn die Sommerzeit gilt, ist eine Stunde zu addieren.

Beispiel für Stadtzentrum München (geografische Länge 11,6° Ost) am 12. Juli 2008 (Z = −5 Minuten): 12:00 Uhr + 0:04h · (15 − 11,6) − (−0:05h) + 1:00h = 13:19 Uhr MESZ.

2 Mittag in anderen Zusammenhängen

2.1 Geschichte

Der Schatten eines senkrechten Stabs der Sonnenuhr ist zu Mittag am kürzesten, weshalb ein solches Gerät meist eine entsprechen Neigung erhält, um am Tage immer die Zeit ablesen zu können. Sonnenuhren zeigen nur die Ortszeit an. Die frühere Zeitmessung wurde überwiegend aufgrund solcher Beobachtungen geregelt, wofür es u. a. in einigen Orten die sogenannten Mittagskanonen gab. Ein bekanntes Signal ist das Läuten der Kirchenglocke. Das Ziffernblatt der meisten Uhren orientiert sich an der Sonnenuhr, so dass nur 12 Stunden angezeigt werden, obwohl technisch auch eine 24-Stunden-Anzeige möglich ist. In der englischen Sprache sind die Zeitangaben a.m. (ante meridiem) und p.m. (post meridiem) entstanden, die immer noch statt der 24-Stunden-Angabe gebräuchlich sind. So bedeutet 6 p.m. die Uhrzeit von 18:00.

2.2 Alltagsgebrauch

Gebräuchlich ist der Begriff auch als Zeitintervall, zum Beispiel zwischen 12 Uhr und 14 Uhr oder 15 Uhr. So umfasst dieser Zeitraum die Mittagsruhe bzw. Mittagspause. Unter anderem in den USA wird der Begriff Mittag (noon) auch für die genaue Uhrzeit 12:00 Uhr verwendet, beispielsweise bei Öffnungszeiten (open: noon – 7 p.m.).

2.3 Geophysik

In der Geophysik stehen elektromagnetische Effekte in höheren Schichten der Atmosphäre in starker Beziehung zur Tageszeit - beispielsweise die Ionen- bzw. Elektronendichte in der Ionosphäre, die kurz nach dem örtlichen Mittag ihr Maximum erreicht und auch für den Funkverkehr von Bedeutung ist. Dies zeigt sich zum Beispiel durch Störgeräusche und eine geringere Reichweite im Rundfunk, insbesondere bei den Lang- und Mittelwellen. Dadurch können die Nachregelung bei Funkuhren und deren Einstellung nach dem Einschalten beeinträchtigt werden.

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