Kernkraftwerk Belojarsk
Kernkraftwerk Belojarsk | ||
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Koordinaten | 56° 51′ 0″ N, 61° 19′ 0″ O | |
Land: | ||
Daten (elektrische Bruttoleistung in Klammern) | ||
Eigentümer: | Rosenergoatom | |
Betreiber: | Rosenergoatom | |
Projektbeginn: | 1958 | |
Kommerzieller Betrieb: | 26. April 1964 | |
Aktive Reaktoren: |
2 (1485 MW) | |
Stillgelegte Reaktoren: |
2 (268 MW) | |
Reaktoren in Planung: |
1 (1220 MW) | |
Eingespeiste Energie im Jahre 2015: | 4.255 GWh | |
Eingespeiste Energie seit Inbetriebnahme: | 150.380 GWh |
Das Kernkraftwerk Belojarsk befindet sich in der östlichen Ural-Region, rund 50 Kilometer von der Millionenstadt Jekaterinburg entfernt.
Erstmals wurde 1964 elektrischer Strom mittels Kernenergie hier mit einem AMB-Reaktor produziert, dem Vorläufermodell des RBMK-Reaktors, ähnlich dem Reaktor in Tschernobyl. Der Betrieb wurde mit rund 100 Megawatt Leistung aufgenommen. Der Baubeginn für diesen Reaktor war 1958 gewesen. 1967 ging der Block Belojarsk 2 vom gleichen Typ mit rund 150 Megawatt ans Netz. Der erste Block wurde ab 1973, der zweite ab 1990 stillgelegt. Beides waren mit Wasser gekühlte Reaktoren; zur eingespeisten Energie liegen keine vollständigen Daten vor, sie wird auf 22.010 GWh geschätzt.
Ende der 1960er Jahre wandte sich die Sowjetunion der Brütertechnologie zu, deren Reaktorkerne aufgrund der höheren Betriebstemperaturen nicht mit Wasser gekühlt werden können, sondern als Kühlmittel flüssiges Natrium verwenden, das erst ab 100 °C flüssig wird, aber dafür die Wärme schneller ableiten kann. 1980 ging der Belojarsk-Block 3 mit dieser Technik ans Netz. Er wird auch heute noch betrieben, mit einer elektrischen Nettoleistung von 560 Megawatt. Seit 2014 läuft auch der größere Block 4 mit rund 850 Megawatt elektrisch und 2100 MW thermisch beträgt. Die Blöcke 3 und 4 waren bis 2024 die weltweit einzigen schnellen Brutreaktoren in kommerziellem Betrieb.
Geplant ist ein weiterer Brüter-Block (Block 5) mit mehr als 1200 Megawatt elektrischer Leistung; der Baubeginn soll 2025 sein. Die Brütertechnologie gilt als riskant im Vergleich zu den meisten üblichen Kernreaktoren, unter anderem weil das Kühlmittel Natrium (im Primärkreislauf) mit Wasser (mit dem hier der Sekundärkreislauf betrieben wird) reagieren würde. Im Verlauf der Jahre kam es tatsächlich zu verschiedenen Störfällen.
Inhaltsverzeichnis
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1 Störfälle
Zwischen 1964 und 1979 kam es zu mehreren Zerstörungen der Brennstoffkanäle im Reaktor von Block 1. Jeder dieser Vorfälle führte zu einer signifikanten Strahlenexposition des Personals.[1]
Im Jahr 1977 schmolzen 50 % der Brennstoffkanäle im Kern von Block 2. Die Reparatur des Reaktors dauerte etwa ein Jahr und verursachte eine hohe Strahlenbelastung des Personals. Am 31. Dezember 1978 brach ein großer Brand in Block 2 aus. Der Brand wurde durch das Herabfallen einer Abdeckplatte des Maschinenhauses auf den Turbinenöltank ausgelöst. Acht Personen erhielten hohe Strahlendosen während Arbeiten an der Notkühlung des Kerns.[1]
Von Dezember 1992 bis Juli 2007 kam es in Block 3 und im weiteren Umfeld zu mehreren Störfällen, von denen drei als INES-1-Ereignis eingestuft wurden. So kam es am 7. Oktober 1993 es zu einem Natriumleck in einer Leitung der Hilfssysteme. Dabei traten etwa 1000 Liter Natrium und geringe Mengen Radioaktivität aus. Der Reaktor wurde heruntergefahren. Es brach ein danach Feuer in einem der Stromkreisläufe der Primärkühlung aus. Der Vorfall wurde auf der INES mit der Stufe 1 eingestuft.[2][3]
2 Literatur
- Klaus Traube et al.: Nach dem Super-GAU, 1986
Akademik Lomonossow | Balakowo | Baltic | Belojarsk | Bilibino | Kalinin | Kola | Kursk II | Kursk II | Leningrad II | Leningrad II | Nowoworonesch I | Nowoworonesch II | Obninsk | Rostow | Smolensk
3 Vergleich zu Wikipedia
Daten der Reaktoren im Power Reactor Information System (PRIS) der IAEA (englisch):
- https://pris.iaea.org/PRIS/CountryStatistics/ReactorDetails.aspx?current=488
- https://pris.iaea.org/PRIS/CountryStatistics/ReactorDetails.aspx?current=503
- https://pris.iaea.org/PRIS/CountryStatistics/ReactorDetails.aspx?current=484
- https://pris.iaea.org/PRIS/CountryStatistics/ReactorDetails.aspx?current=451
4 Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Recent Research Activities about the Chernobyl NPP Accident in Belarus, Ukraine and Russia (= KURRI-KR-79). Research Reactor Institute, Kyoto University, Kyoto 2002, ISSN 1342-0852, S. 24 f. (https://www.rri.kyoto-u.ac.jp/NSRG/reports/kr79/kr79pdf/kr79.pdf).
- ↑ Beloyarsk Operating History
- ↑ (Seite 101) Operating experience with BN600 (englisch)
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