Kampf im Klassenzimmer – Deutsche Schüler in der Minderheit

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Kampf im Klassenzimmer – Deutsche Schüler in der Minderheit ist ein Dokumentarfilm des WDR über eine zehnte Klasse der Hauptschule in Essen-Karnap. Darin werden die Probleme des Zusammenlebens zwischen einer Minderheit von Schülern deutscher Herkunft und einer Mehrzahl von Schülern aus Zuwandererfamilien thematisiert. Der Film wurde 2009 von Güner Yasemin Balcı und Nicola Graef gedreht. Balcı hatte zuvor bereits für Panorama unter dem Titel „Gemobbt und beschimpft“ eine ähnliche Reportage über eine Hauptschule in Berlin-Neukölln produziert.

Die Dokumentation wurde Ende Juli 2010 von Das Erste erstausgestrahlt. Die Hauptschule in Essen-Karnap war bereits einige Wochen zuvor geschlossen worden.[1]

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1 Inhalt

In der etwa 45-minütigen Dokumentation wurden in der Schule, die sich in einem sogenannten sozialen Brennpunkt befindet, Lehrer bei ihrer Arbeit begleitet. In der Abschlussklasse sind 70 Prozent der Schülerinnen und Schüler Muslime, die aus Familien mit türkischen, kurdischen oder libanesischen Wurzeln stammen.[2] Die Schüler mit Migrationshintergrund haben „eindeutig das Sagen“. Die Lehrer versuchen, die dabei auftretenden Konfliktsituationen mit dem Bestehen auf deutschen Regeln und Gesetzen zu lösen. Daneben versucht die Schulleitung auch muttersprachlichen Unterricht für die Libanesen zu bieten. Nach Angaben der Arbeitsgemeinschaft Dokumentarfilm stehen im Mittelpunkt der Betrachtungen „2-3 deutsche Schülerinnen und Schüler“ und die Frage, wie diese „die Situation erleben.“ [3]

2 Reaktionen

Die Erstveröffentlichung im Juli 2010 löste nach Angaben des WDR kontroverse Reaktionen der Zuschauer und in der Medienberichterstattung aus.[4] Während Guido Reil – ein aus Essen-Karnap stammender SPD-Ratsherr – oder der Schul- und Sozialdezernent Peter Renzel die Dokumentation als eine Abbildung der Realität sahen, beurteilte Helmut Schweizer, Pädagogischer Leiter des Büros für Interkulturelle Arbeit, diese als Übertreibung an und kritisierte Güner Balcı.[5] Die FAZ-Redakteurin Regina Mönch schrieb in ihrer Programmempfehlung, dass beide Autorinnen es verstehen, „in intensiven Gesprächen und Diskussionen, geführt über einen langen Zeitraum, die schwierige Situation zu zeigen, in der sich das Kollegium und die Schüler befinden.“ Der Dokumentarfilm sei „die Geschichte einer sich manifestierenden Intoleranz, an der alle Versuche der Pädagogen, sie aufzubrechen, abprallen“.[6] Dagegen kritisierte der Elternverband Ruhr die Dokumentation. Der Bericht behindere „das Gelingen von Integration“ und forciere „Fehlentwicklungen“.[7] Die ehemalige Schuldirektorin nannte den vermittelten Eindruck, die Schule sei Schauplatz gewalttätiger Auseinandersetzungen zwischen Schülern der muslimischen Mehrheit und einer unterdrückten deutschen Minderheit gewesen, ein Zerrbild.[8] Im Zuge der Debatte über die Integration von Ausländern in Deutschland wurde die Dokumentation gelegentlich in Talkshows thematisiert. Im Oktober 2012 war Güner Balcı Gast in der Talkshow Menschen bei Maischberger, in der ein kleiner Ausschnitt aus der Dokumentation gezeigt wurde.[9] Auch in der Talkshow Hart, aber fair, mit Nicola Graef als Gast, wurde gegen Ende der Sendung ein kurzer Ausschnitt der Dokumentation gezeigt.[10]

3 Weblinks

4 Einzelnachweise

  1. Ulrich Führmann: Wenn das Klassenzimmer zum Kampfplatz wird. WAZ-Mediengruppe (derWesten), 2010-07-23. Abgerufen am 15. November 2012.
  2. Ulrich Führmann: Wenn das Klassenzimmer zum Kampfplatz wird. WAZ-Mediengruppe (derWesten), 2010-07-23. Abgerufen am 15. November 2012.
  3. Kampf im Klassenzimmer, Arbeitsgemeinschaft Dokumentarfilm, abgerufen am 16. November 2012
  4. Westdeutscher Rundfunk (Hrsg.): "Kampf im Klassenzimmer". Abgerufen am 15. November 2012.
  5. Frank Stenglein: Integration an der Hauptschule Karnap war ein Fremdwort. WAZ-Mediengruppe (derWesten), 2010-07-22. Abgerufen am 18. November 2012.
  6. Regina Mönch: Kulturkampf im Klassenzimmer: Was gehst du zu den Deutschen?, faz.net vom 21. Juli 2010
  7. Eltern kritisieren Karnap-Doku der ARD, WAZ vom 16. August 2010
  8. Ulrich Führmann: „Karnap war niemals die Horrorschule Essens“, WAZ vom 23. Juli 2010
  9. Bastian Brinkmann: Kluger Kopf darf Kopftuch tragen. Süddeutsche Zeitung (Süddeutsche.de), 2010-10-14.: „Im Studio sitzen drei Frauen, die etwas erzählen zu haben. Die Filmemacherin und Autorin Güner Balci zum Beispiel, die sich mit Gewalt und Frauenfeindlichkeit in der Migranten-Community auseinandersetzt. In einem Ausschnitt ihrer aktuellen Dokumentation sagt ein angehender Abiturient, dass er den Freund seiner Schwester abknallen würde, wenn der mit ihr Sex vor der Ehe hätte. Und die Schwester gleich mit. "Ehrenmord"-Drohung im Klassenzimmer.“. Abgerufen am 16. November 2012.
  10. Patrick Bahners: Die späte Einwechslung der Nicola Graef. faz.net, 2010-10-14. Abgerufen am 20. November 2012.

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