Ehrenmord
Ehrenmord bezeichnet die Tötung eines Menschen als „Strafe“ für eine Verletzung der Verhaltensregeln innerhalb einer Familie oder einer anderen sozialen Gruppe durch das Opfer. Die Tat soll das Ansehen und die Ehrbarkeit wiederherstellen. Eine der bekannten größeren Organisationen, bei denen ein Ehrenmord zum Verhaltenskodex gehört, ist die Mafia.
Der Begriff wird je nach Kultur und Religion unterschiedlich gewertet. In vielen Staaten entsteht dadurch ein Konflikt zum jeweils geltenden Strafrecht, die Tat wird daher als Selbstjustiz gewertet. In Deutschland werden die meisten Ehrenmorde von Menschen aus islamisch geprägten Ländern verübt. 2011 führte das Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Strafrecht (MPICC) eine Studie zu Ehrenmorden in der Bundesrepublik Deutschland für den Zeitraum 1996-2005 durch. An den 78 Fällen waren 122 Täter beteiligt, davon 113 (93 %) männlich und neun (7 %) weiblich. Unter den 109 Opfern waren 47 (43 %) männlich sowie 62 (57 %) weiblich..[1]
In der Türkei gelten ebenso wie in der gesamten islamischen Welt den Umfragen nach - jedoch nicht juristisch - Ehrenmorde teilweise als legitim.[2] Zwischen 2000 und 2006 fielen in der Türkei rund 1800 Frauen einem Ehrenmord zum Opfer oder wurden von Familienangehörigen in den Tod getrieben.[3][4]
Einzelfälle und Zahlen für das jeweils abgelaufene Jahr listete das Archiv ehrenmord.de bis 31. Dezember 2017 auf. Das Archiv wurd zum 31. Dezember 2023 geschlossen.
1 Weblinks
- Startseite von ehrenmord.de
- Website von SURGIR – französische Stiftung zur Verteidigung von Mädchen und Frauen, die kriminellen Traditionen und Bräuchen zum Opfer fallen
2 Einzelnachweise
- ↑ Johannes Korge: BKA-Untersuchung: Polizei analysiert Dutzende "Ehrenmord"-Fälle Der Spiegel, 2. August 2011
- ↑ Mariam Lau: Türkische Studenten halten Ehrenmorde für legitim Die Welt, 27. Oktober 2006
- ↑ Familie schneidet Türkin Ohren und Nase ab. welt.de. Abgerufen am 17. Mai 2009.
- ↑ Gunnar Köhne: Zahl der "Ehrenmorde" in der Türkei höher als angenommen Deutschlandfunk, 27. Februar 2007
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