Bordeaux

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Dieser Artikel behandelt die französische Stadt. Zu anderen Bedeutungen siehe Bordeaux (Begriffsklärung).
Pavé des Chartrons, ehemaliger Sitz vieler Weinhändler und großbürgerlich geprägtes Wohnquartier. Große Weinkellereien waren hier untergebracht

Bordeaux ist eine Stadt an der französischen Atlantikküste. Ihre Umgebung ist vor allem als Weinbaugebiet bekannt. 2017 hatte die Stadt rund 254.400 Einwohner. Die Geschichte von Bordeaux erstreckt sich über einen Zeitraum von annähernd 2300 Jahren. Sie ist von Kelten, Römern, Franken und dem englisch-französischen Gegensatz geprägt. Seit Mitte des 15. Jahrhunderts gehört Bordeaux ununterbrochen zu Frankreich.


Unter dem Namen Burdigala gründeten die Römer eine kleine Hafenstadt, die in der Spätantike zu einem wichtigen Handelsstützpunkt avancierte. Die Reste des Amphitheaters zeugen noch heute von der glänzenden Stellung, die Bordeaux bereits damals innehatte. Wie auch heute noch, lebte die Stadt schon zur Römerzeit hauptsächlich vom Weinhandel und ist somit ein seltenes Beispiel für eine bestimmte wirtschaftliche Kontinuität von der Antike bis in unsere Tage. Die Stadt baute ihre Existenz seit jeher auf den agrarischen Erzeugnissen ihres Umlandes auf, eine Sonderstellung, die sich während des Hundertjährigen Krieges günstig auswirkte: Während alle anderen Städte des Südwestens in dieser Zeit zu leiden hatten, konnte Bordeaux dank seiner Monopolstellung im Weinhandel Nutzen aus dem Streit der Königreiche ziehen. England wurde fast ausnahmslos mit Wein aus dem Bordelais versorgt. Das wertvolle Handelsgut konnte unter Vermeidung langer Transportwege zu Lande gleich verschifft werden, was im Mittelalter bedeutungsvoll war, da die Weine damals nicht lange gelagert werden konnten, und deshalb sehr jung getrunken wurden. Obwohl Bordeaux tief im Binnenland liegt, hat es durch die Gironde einen vorzüglichen Zugang zum Atlantik.

Die kommunale Verfassung von Bordeaux unterschied sich wesentlich von allen anderen südfranzösischen Städten. 1453 kam Bordeaux wieder an die französische Krone, mit der die Stadt von da an in stetem Hader lebte. Immer wieder begehrte Bordeaux gegen die zunehmende Zentralisierung des Landes auf und war ständig bemüht, seine Selbständigkeit zu bewahren. Im 18. Jahrhundert fand eine großangelegte Neuplanung des Stadtkerns statt, der zahlreiche Beuten des Mittelalters weichen mussten. Auf ihren Fundamenten entstanden prunkvolle Gebäude, die vom Reichtum und Selbstbewusstsein der großen Handelsstadt zeugten. Dadurch ist ein reizvoller Kontrast zwischen den erhaltenen mittelalterlichen Kirchen und Stadttoren einerseits und den profanen Bauten des 18. Jahrhunderts entstanden, den der Schriftsteller Victor Hugo als eine Mischung aus Versailles und Antwerpen bezeichnete. In der Französischen Revolution lehnten sich in Bordeaux die Girondisten gegen die Zentralisierung auf. Viele von ihnen wurden deshalb eingesperrt und ermordet. Heute liegen die großen Hafenanlagen nördlich außerhalb der Stadt. Neben seiner Bedeutung als Umschlagplatz für Wein ist der Hafen für die Versorgung des Hinterlandes vor allem mit Energiestoffen wichtig. In den späten 1960er-Jahren wurde Bordeaux von einem wahren Baufieber ergriffen, das in seiner Tragweite mit den Aktivitäten des 18. Jahrhunderts verglichen werden kann. Um einen künstlich angelegten See im Norden der Stadt entstand in Verbindung mit einem Messegelände eine Hotelstadt, in der alle großen Hotelketten ein Haus betreiben. 1967 wurde mit dem Pont d`Aquitaine eine der kühnsten Brücken Frankreichs über die Garonne erbaut. Sie ist fast zwei Kilometer lang und über 50 Meter hoch.


Das bekannteste Bauwerk von Bordeaux ist das im späten 18. Jahrhundert errichtete Grand Théâtre. Es ist das Hauptwerk des Architekten Victor Louis, eines der wichtigsten Vertreter des französischen Klassizismus. Das von 1775 bis 1780 errichtete Bauwerk beherrscht mit seiner kolossalen Ordnung von zwölf korinthischen Säulen die davor liegende Place de la Comedie. Da es von keinem Giebel bekrönt wird, herrscht ein Eindruck lastender Schwere vor, der nur durch die auf der Balustrade stehenden Gestalten der Musen und antiken Göttinnen einen auflockernden Kontrapunkt erhält. Das großzügig gestaltete Foyer des Grand Théâtre mit seiner monumentalen Treppe diente zahlreichen Nachfolgern als Vorbild: Das bekannteste findet sich in der Grand Opéra in Paris.


Literatur: - Thorsten Droste: Perigord und Atlantikküste, DuMont Kunst-Reiseführer, DuMont Buchverlag Köln, 1981, Seite 273 ff.


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