Zapp (Familie)
Zapp ist der Name einer deutschen Familiendynastie von Unternehmern des 18. und 20. Jahrhunderts, die als Eisen- und Stahl-Industrielle (Stahlerzeugung und Stahlhandel) tätig waren; Höhepunkt war die 1871 vom Robert Zapp gegründete weltweit tätige Stahlhandelsgesellschaft Zapp. Die evangelische Düsseldorfer Unternehmerfamilie wird von Hugo Weidenhaupt in Düsseldorf. Geschichte von den Ursprüngen bis in das 20. Jahrhundet gewürdigt, weil sie zur „Haute-Volée“[2] der Stadt Düsseldorf zählte.
Heute erinnert der Zapp-Platz sowie die Robert-Zapp-Straße in Ratingen an die Familie [3][4]. Weiter erinnert das 1899 von Ernst Roeting auf dem Düsseldorfer Nordfriedhof errichtete Grabmal an die Familie von Robert Zapp.[5][6]
Inhaltsverzeichnis
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1 Geschichte der Familie Zapp
Die Geschichte der Familie Zapp reicht in das Jahr 1701 zurück, als Hermann Zapp mit der Stahlproduktion in Ründeroth im Tal der Leppe anfing. Die Tradition Stahl zu produzieren wurde von fünf Generationen der Familie Zapp in Ründeroth weitergeführt. Engelberth Zapp senior beschrieb im Jahre 1730 die Familientradition:„Ausgehend von der Tradition, nachzugehen dem Neuen“[7]. Nach der Wirtschaftskrise von 1857 musste im Jare 1869 der Stammsitz in Ründeroth verkauft werden. Trotz der Krise pflegte Zapp die Tradition und „die Familie blieb dem Stahl treu“[7]. So gründete Robert Zapp zwei Jahre später (1871) in Düsseldorf die später weltweit tätige Düsseldorfer Stahlhandelsgesellschaft Zapp (heute: Zapp AG). Fialen in South Carolina, Massachusetts, Kalifornien, Connecticut, Texas, Illinois in den USA gehören der Familie Zapp, einer familienkontrollierten Aktiengesellschaft. Weitere Filialen befinden sich in China: So in Taicang, Hongkong und Shenzhen. Die Familie Krupp zählte zu den wichtigsten Kunden. [7]Das Leben Robert Zapps wird von Hugo Weidenhaupt in Düsseldorf. Geschichte von den Ursprüngen bis ins 20. Jahrhundert. Band 2: Von der Residenzstadt zur Beamtenstadt (1614–1900) gewürdigt. [3]
Die bekanntesten Kinder von Robert Zapp waren seine Söhne Gustav (Kaufmann) und Adolf (Ingenieur und Teilhaber der Firma Robert Zapp). Gustavs Sohn Nobert war Stahlgroßhändler sowie ab 1933 Düsseldorfer Gemeinderatsmitglied. Er saß zusammen mit seinem Onkel Adolf von 1934 bis 1937 im Vorstand des Industrie-Clubs Düsseldorf, der in etwa die damalige bürgerliche Oberschicht der Stadt repräsentierte. Deren Leben und Wirken wurde von Hugo Weidenhaupt in Düsseldorf. Geschichte von den Ursprüngen bis ins 20. Jahrhundert. Band 3: Die Industrie- und Verwaltungsstadt (20. Jahrhundert) gewürdigt.
2 Übersicht Robert Zapp und Nachkommen
Robert Zapp (* 8. Juli 1837 in Ründeroth/Kreis Gummersbach; † 19. Februar 1917 in Düsseldorf) ∞ Bertha geb. van Haar (* 28. Mai 1842 in Essen; † 29. Juni 1912 in Baden-Baden).
- Gustav Zapp (* 27. August 1863 in Essen; † ? in Ratingen-Eckamp) ∞ Martha Boeddinghaus (* 14. Oktober 1874 in Elberfeld; † 5. Juli 1955 in Hubbelrath.
- Norbert Zapp (* 1. Januar 1900 in Düsseldorf; † 18. März 1969 in Düsseldorf) ∞ Adelheid Hildegard genannt Ilse, geb. Dörrenberg (* 6. Juni 1901 in Godesberg)
- Dr. jur. Carl Zapp (* 20. Mai 1867 in Eckesey/Kreis Hagen) ∞ Anna, geb. Haarhaus (* 22. April 1875 in Elberfeld)
- Ewald Zapp (* 5. Juli 897 in Herford).
- Alfred Zapp (* 17. Oktober 1898 in Herford).
- Carl August Zapp (* 5. April 1904 in Düsseldorf).
- Adolf Zapp (* 11. März 1869 in Eckesey/Kreis Hagen; † 7. September 1941 in Metzkausen) ∞ Viktoria Alwine, geb. Halbach -ev.- (* 20. Dezember 1874 in Remscheid; † 3. Dezember 1946 in Metzkausen)
- Oskar Zapp (* 30. August 1873 in Düsseldorf)
- Ferdinand Alfred Zapp (* 28. Dezember 1876 in Düsseldorf; † 19. Januar 1883 in Düsseldorf).[8]
- August Robert Zapp (* 14. Dezember 1879 in Düsseldorf; † 23. Juni 1942 in Düsseldorf).[9]Er blieb ledig.
3 Robert Zapp und einzelne Familienangehörige
3.1 Robert Zapp
Robert Zapp (* 8. Juli 1837 in Ründeroth/Kreis Gummersbach; † 19. Februar 1917 in Düsseldorf) ∞ Bertha geb. van Haar (* 28. Mai 1842 in Essen; † 29. Juni 1912 in Baden-Baden).[10][11][12]Robert verließ Ründeroth und gründete 1871 in Düsseldorf die Stahlhandelsgesellschaft Zapp (heute: Zapp AG), wobei er insbesondere Spezialstähle produzierte und europaweit vertrieb; Zapp hatte zuvor in England das Bessemer-Verfahren studiert und sein Know-how für die Produktion von Spezialstahl verwendet. 1887 übernahm Robert Zapp den alleinigen Vertrieb für Krupps Werkzeugstähle. [13]<br\>Nach ihm ist eine Straße in Ratingen benannt.[14]
3.2 Gustav und Norbert Zapp
Gustav Zapp (* 27. August 1863 in Essen; † ? in Ratingen-Eckamp) wurde als erstes Kind von Robert und Bertha Zapp geboren. Der Kaufmann heiratete am 17. November 1896[15] Martha Boeddinghaus (* 14. Oktober 1874 in Elberfeld; † 5. Juli 1955 in Hubbelrath[16]). Sie wohnten vom 7. November 1895 bis zum 19. Mai 1913 an der Kavalleriestraße 18 in Düsseldorf. Danach zogen sie nach Ratingen-Eckamp. Sie hatten zusammen vier Kinder, wovon als zweites Kind Norbert geboren wurde.[17]Gustav Zapp wird auch im Jahrbuch der Schiffbautechnischen Gesellschaft erwähnt.[18]
Norbert Zapp (* 1. Januar 1900 in Düsseldorf; † 18. März 1969 in Düsseldorf[19][20]) wurde als Sohn von Gustav Zapp und Martha Boeddinghaus geboren. Er war Kaufmann, Stahlgroßhändler sowie 1934–1937 Vorstandsmitglied des Industrie-Clubs Düsseldorf und ab 1933 Gemeinderatsmitglied.[21]Er heiratete am 18. Oktober 1923 Adelheid Hildegard genannt Ilse, geb. Dörrenberg (* 6. Juni 1901 in Godesberg) und hatte mit ihr drei Kinder.[22]
- Düsseldorf, Ratingen, Haus Holterhof-Hohbeek, Postkarte an G. Zapp von 1910, Rückseite.jpg
Düsseldorf, Ratingen, Haus Holterhof-Hohbeek, Postkarte an G. Zapp von 1910, Rückseite
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Düsseldorf, Ratingen, Haus Holterhof-Hohbeek, Postkarte an G. Zapp vom 14. Juli 1905, Rückseite
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Düsseldorf, Ratingen, Haus Holterhof-Hohbeek, Postkarte an G. Zapp vom 14. Juli 1905, Rückseite
3.3 Adolf Zapp
Adolf Zapp (* 11. März 1869 in Eckesey/Kreis Hagen; † 7. September 1941 in Metzkausen) wurde als drittes Kind von Robert und Bertha Zapp geboren. Er heiratete am 28. Oktober 1896 Viktoria Alwine, geb. Halbach -ev.- (* 20. Dezember 1874 in Remscheid; † 3. Dezember 1946 in Metzkausen)[23][24]) Adolf Zapp war Ingenieur und Teilhaber der Firma Robert Zapp und saß von 1934 bis 1937 zusammen mit seinem Neffen Norbert Zapp im Vorstand des Industrie-Clubs Düsseldorf. Seine letzte Adresse für Düsseldorf vom 28. Juli 1904 war das Gebäude Haroldstraße 10a, das als Kontorgebäude der Firma Robert Zapp durch den Architekten Ernst Roeting erbaut wurde.[25][26] Am 21. Januar 1914 zog er von Düsseldorf weg und wohnte dann in Metzkausen im Haus Schladt.[27][28][29][30]Adolf Zapp wird auch im Jahrbuch der Schiffbautechnischen Gesellschaft erwähnt.[31]Weiter wird Adolf Zapp in Stahl und Eisen erwähnt, das von den Vertetern rheinisch-westfälicher und gesamtdeutscher Eisen- und Stahlindustrieller herausgegeben wurde.[32]Während sich der Verein deutscher Eisen- und Stahl-Industrieller auf ganz Deutschland erstreckte, repräsentierte die am 15. April 1874 in Düsseldorf gegründete nordwestliche Gruppe des Vereins deutscher Eisen- und Stahlindustrieller einen Zusammenschluss rheinisch-westfälicher Eisen- Stahlindustrieller und der rheinisch-westfälischen Eisen- und Stahlindustrie:„Die Nordwestliche Gruppe ist seit ihrer Gründung die anerkannte wirtschaftliche Interessenverteung der rheinisch-westfälischen Eisen- und Stahlindustrie, die zu ihren Mitgliedern die überwiegende Mehrzahl der Hochofen-, Stahl- und Walzwerke, maßgebende Maschinenfabriken und andere eisenverarbeitende Werke zählt. Ihr Zweck und ihre Aufgabe ist, die gemeinsamen wirtschaftlichen Interessen, der rheinisch-westfälischen Eisen- und Stahlindustrie in den sie berührenden volkswirtschaftlichen Angelegenheiten wirksam zu verteten.[33] “
4 Literatur
- Hugo Weidenhaupt (Hrsg.): Kleine Geschichte der Stadt Düsseldorf. Triltsch-Verlag, Düsseldorf 1979 / 1983, ISBN 3-7998-0000-X.
- Hugo Weidenhaupt (Hrsg.): Düsseldorf. Geschichte von den Ursprüngen bis ins 20. Jahrhundert. Band 1: Von der ersten Besiedlung zur frühneuzeitlichen Stadt (bis 1614). Schwann, Düsseldorf 1988, ISBN 3-491-34221-X.
- Hugo Weidenhaupt (Hrsg.): Düsseldorf. Geschichte von den Ursprüngen bis ins 20. Jahrhundert. Band 2: Von der Residenzstadt zur Beamtenstadt (1614–1900). Schwann, Düsseldorf 1988, ISBN 3-491-34222-8.
- Hugo Weidenhaupt (Hrsg.): Düsseldorf. Geschichte von den Ursprüngen bis ins 20. Jahrhundert. Band 3: Die Industrie- und Verwaltungsstadt (20. Jahrhundert). Schwann, Düsseldorf 1989, ISBN 3-491-34223-6.
- Hugo Weidenhaupt (Hrsg.): Düsseldorf. Geschichte von den Ursprüngen bis ins 20. Jahrhundert. Band 4: Zeittafel und Register. Schwann, Düsseldorf 1990, ISBN 3-491-34224-4.
5 Einzelnachweise
- ↑ Stahl und Eisen, Band 20,Teil 2 Verein Deutscher Eisenhüttenleute, Verein Deutscher Eisen- und Stahl-Industrieller. Nordwestliche Gruppe, Verband Oberer Angestellter der Eisen- und Stahlindustrie Verlag Stahleisen, 1900 Zapp, Adolf, Ingenieur, Düsseldorf, Haroldstr. 10a.
- ↑ Hugo Weidenhaupt (Hrsg.): Düsseldorf Geschichte von den Ursprüngen bis ins 20. Jahrhundert. Band 3: Die Industrie- und Verwaltungsstadt (20. Jahrhundert). Schwann, Düsseldorf 1989, ISBN 3-491-34223-6, S. 199.
- ↑ 3,0 3,1 Hugo Weidenhaupt (Hrsg.): Düsseldorf. Geschichte von den Ursprüngen bis ins 20. Jahrhundert. Band 2: Von der Residenzstadt zur Beamtenstadt (1614–1900). Schwann, Düsseldorf 1988, ISBN 3-491-34222-8, S. 597 [Robert, Kaufmann (1874)]
- ↑ www.strassenkatalog.de
- ↑ Eduard Trier, Willy Weyres: Kunst des 19. Jahrhunderts im Rheinland: Plastik. Schwann, Düsseldorf 1980, Seite 435.
- ↑ Architekten- und Ingenieur-Verein zu Düsseldorf (Hrsg.): Düsseldorf und seine Bauten. L. Schwann, Düsseldorf 1904, S. 67, Abb. 38.
- ↑ 7,0 7,1 7,2 Firmengeschichte auf der Website der Zapp AG, abgerufen am 18. August 2011
- ↑ STA. Düsseldorf-Mitte 3537/1876 und STA. Düsseldorf-Mitte 126/1883
- ↑ STA. Düsseldorf-Mitte 3577/1879 und STA Düsseldorf-Nord 663/1942-Vermerk in der Geburtsurkunde
- ↑ Standesamt Düsseldorf-Mitte, 450/1917
- ↑ Stadtarchiv Düsseldorf, Geschichtskartei, Film-Nr.:7-4-0-84.0000
- ↑ Stadtarchiv Düsseldorf, Geschichtskartei, Film-Nr.:7-4-1-213.0000
- ↑ Hugo Weidenhaupt (Hrsg.): Düsseldorf. Geschichte von den Ursprüngen bis ins 20. Jahrhundert. Band 2: Von der Residenzstadt zur Beamtenstadt (1614–1900). Schwann, Düsseldorf 1988, ISBN 3-491-34222-8, S. 597 [Robert, Kaufmann (1874)]
- ↑ www.strassenkatalog.de
- ↑ Standesamt Düsseldorf-Mitte, 1608/1896
- ↑ Standesamt Hubbelrath, 13/1955
- ↑ Stadtarchiv Düsseldorf, Geschichtskartei Film-Nr.:7-4-0-84.0000
- ↑ Jahrbuch Schiffbautechnische Gesellschaft - 1903 -Robert Zapp, Düsseldorf, Haroldstrasse 10 a. Zapp, Gustav, i. Fa. Robert Zapp, Düsseldorf,S. 26
- ↑ Standesamt Düsseldorf-Mitte, 13/1900
- ↑ Standesamt Düsseldorf-Mitte, 487/1969
- ↑ Hugo Weidenhaupt (Hrsg.): Düsseldorf. Geschichte von den Ursprüngen bis ins 20. Jahrhundert. Band 3: Die Industrie- und Verwaltungsstadt (20. Jahrhundert). Schwann, Düsseldorf 1989, ISBN 3-491-34223-6, S. 515, 559f.
- ↑ Stadtarchiv Düsseldorf Geschichtskartei Film-Nr.:7-4-6-167.0000
- ↑ Standesamt Düsseldorf-Mitte, 1478/1896
- ↑ Standesamt Düsseldorf-Mitte, 2431/1946
- ↑ Architekten- und Ingenieur-Verein zu Düsseldorf (Hrsg.): Düsseldorf und seine Bauten. L. Schwann, Düsseldorf 1904, S. 359, 406 [Abb. 644] [645 Haroldstr. 10a Parterre] [646 Haroldstr. 10a Hochparterre]
- ↑ Stahl und Eisen, Band 20 (1900), S. 868. [1]
- ↑ Standesamt Hubbelraht in Metzkausen, 17/1941
- ↑ Stadtarchiv Düsseldorf, Geschichtskartei Film-Nr.:7-4-0-84.0000
- ↑ Stadtarchiv Düsseldorf, Geschichtskartei Film-Nr.:7-4-1-231.0000
- ↑ Stadtarchiv Düsseldorf, Geschichtskartei Film-Nr.:7-4-3-344.0000
- ↑ Jahrbuch Schiffbautechnische Gesellschaft - 1903 -Robert Zapp, Düsseldorf, Haroldstrasse 10 a. Zapp, Gustav, i. Fa. Robert Zapp, Düsseldorf,S. 26
- ↑ Verein Deutscher Eisenhüttenleute, Verein Deutscher Eisen- und Stahl-Industrieller. Nordwestliche Gruppe, Verband Oberer Angestellter der Eisen- und Stahlindustrie:Stahl und Eisen, Band 20, Teil 2, Verlag Stahleisen, 1900, Seite 868
- ↑ Ernst Heinson: „Düsseldorf als Sitz wichtiger industrieller Verbände“. In: Hans Arthur Lux:Deutsche Städtebaukunst. Wirken und Werke deutscher Selbstverwaltung. Düsseldorf, Deutsche Kunst- und Verlags-Anstalt Wilhelm Wallmichrath, Düsseldorf 1925, S. 103
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