William Shakespeare

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😃 Profil: Shakespeare, William
Beruf Dramatiker, Lyriker und Schauspieler
Persönliche Daten
April 1564
Stratford-upon-Avon
3. Mai 1616
Stratford-upon-Avon


William Shakespeare (getauft am 26. April 1564 in Stratford-upon-Avon; gest. am 3. Mai 1616 ebenda) war der wohl bedeutendste englische Schriftsteller aller Zeiten. Seine Bühnenwerke zählen zu den wichtigsten und am meisten aufgeführten Stücken der Weltliteratur. Er schrieb sowohl Komödien als auch Tragödien und hatte großen Einfluss auf die Entwicklung des Dramas in der Neuzeit.

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1 Leben

Er war Sohn eines Handschuhmachers und heiratete 1582 die Landwirtstochter Anne Hathaway (1556-1623).

Spätestens ab 1594 gehörte Shakespeare als Schauspieler, Stückeschreiber und Teilhaber einer Theatertruppe an, die unter der Bezeichnung Chamberlain's Men (ab 1603 King's Men) zu einer der beiden führenden, wirtschaftlich unabhängigen Londoner Schauspielertruppen wurde.

Zu Wohlstand gelangt, lebte er wohl ab 1610 wieder in Stratford.

2 Werk

Entstehungszeiten und Chronologie der Werke sind nur indirekt und ungefähr bekannt. Im Allgemeinen werden vier Schaffensperioden unterschieden.

2.1 Erste Periode

Die erste Periode (um 1590-1595) setzte ein, als England den Gipfelpunkt der Regierungszeit Elisabeths I. erlebte, einer Zeit nationalen Hochgefühls (Sieg über die angreifende spanische Armada 1588), wirtschaftlichen Aufschwungs und des Vordringens von Renaissance-Ideen in den Rahmen mittelalterlich geprägter Kultur. "Die Komödie der Irrungen" (entstanden um 1591, gedruckt 1621) erweitert die Situationskomik der römischen Komödie; "Liebes Leid und Lust" (entstanden um 1593, gedruckt 1598) ist eine geistreiche Ausgestaltung der Hofkomödie; "Die beiden Veroneser" (entstanden etwa 1590-1595, gedruckt 1623) setzt frühere Liebes- und Abenteuerdramatik fort; Der Widerspenstigen Zähmung (entstanden um 1593, gedruckt 1623) knüpft an die italienische Renaissancekomödie und an Schwanktraditionen an; "Titus Andronicus" (entstanden etwa 1589-1592, gedruckt 1594) folgt dem in Popularisierung von Tragödien Senecas gängigen Typ der Rache- und Greueltragödie. Einem neu erwachten Interesse an nationaler Vergangenheit entsprechen die Geschichtsdramen (über die Wirren der Rosenkriege) "Heinrich VI." (entstanden etwa 1590-1592, gedruckt 1623) und "Richard III." (entstanden um 1593, gedruckt 1597); sie huldigen einerseits der Tudormonarchie (deren Beginn 1485 am Schluss von "Richard III." signalisiert wird) und ihrer bedeutenden Königin Elisabeth I., warnen andererseits als politische Lehrstücke vor aktuellen Gefahren.

Weiterhin entstanden Verserzählungen ("Venus und Adonis", 1593) sowie (petrarkistische) Sonette, mit denen sich Shakespeare auch als Dichter profilierte.

2.2 Zweite Periode

Shakespeares Konzeption, englische Geschichte im umfassenden Dramenzyklus zu präsentieren, wurde in der 2. Periode (bis 1599) fortgesetzt: Der 2. Historienzyklus "Richard II." (entstanden um 1595, gedruckt 1597), "Heinrich IV." (entstanden 1596/1597, gedruckt 1598 bzw. 1600) und "Heinrich V." (entstanden um 1599, Raubdruck 1600, gedruckt 1623) behandelt die historisch vorausgehende Epoche in komplexeren Stilarten unter weitgehender Thematisierung von Funktion und Legitimation des Königtums, Fürstenerziehung, Usurpation und Revolte, Verstrickung von Schuld und Sühne. 1595 entstanden seine poetischsten Dramen, die in nuancierter Verssprache imaginative Welten erschlossen: die Liebestragödie "Romeo und Julia" (Raubdruck 1597, gedruckt 1599) und die Komödie "Ein Sommernachtstraum" (gedruckt 1600), die das Wirken poetischer Phantasie selbst zum Thema hat. Höhepunkt dieser Zeit sind die drei so genannten romantischen Komödien "Viel Lärm um Nichts" (entstanden um 1598, gedruckt 1600), "Wie es euch gefällt" (entstanden um 1599, gedruckt 1623) und "Was ihr wollt" (entstanden um 1601, gedruckt 1623) mit ihren spielerisch enthüllenden, von schwankhaft-satirischen Prosaepisoden kontrastierten Handlungen um werbende Liebe.

2.3 Dritte Periode

Die dritte Periode (bis 1609) kennzeichnet einen Umbruch im dramatischen Schaffen von Shakespeare, der zur umfassenden Artikulation eines tragischen Weltbilds und zur kühnen Durchbrechung stilistischer Konventionen führte. Neben "Julius Caesar" (entstanden um 1599, gedruckt 1623) sind der stärkste Ausdruck dieser Phase die vier Tragödien: "Hamlet" (entstanden um 1601, Raubdruck einer Frühfassung 1603, gedruckt 1604), "Othello" (entstanden 1604, gedruckt 1622), "König Lear" (entstanden um 1605, gedruckt 1608) und "Macbeth" (entstanden um 1608, gedruckt 1623), in denen Welterfahrung auf das Menschenbild bezogen ist und sich durch den Charakter des Helden manifestiert. Zur gleichen Zeit formte Shakespeare die Komödie zur Tragikomödie, zum Problemdrama, wobei Konflikte provozierend offen bleiben oder nur in Scheinlösungen münden: "Troilus und Cressida" (entstanden um 1601, gedruckt 1609) entwickelt eine bitter satirische Wertung von Krieg und Liebe"; "Ende gut, alles gut" (entstanden etwa 1602/1603, gedruckt 1623) und besonders Mass für Mass (entstanden um 1604, gedruckt 1623) werfen Widersprüche der Beurteilung von Standesehre und Gerechtigkeit auf. Die Tragödien "Antonius und Kleopatra" (entstanden um 1607, gedruckt 1623) und "Coriolan" (entstanden um 1608, gedruckt 1623) gestalten dramatische Konfrontationen von Kulturkreisen bzw. sozialen Gegensätzen (Letzteres vielleicht in Anspielung auf gleichzeitige Volkserhebungen in Mittel- und Nordengland).

2.4 Vierte Periode

Die Werke der vierten Periode, insbesondere die Dramen "Ein Wintermärchen" (entstanden 1611, gedruckt 1623) und "Der Sturm" (entstanden 1611, gedruckt 1623), setzen durch märchenhafte, phantastisch-übersinnliche Handlungen den tragischen Motiven und gestörten Ordnungen symbolhaft-harmonische Visionen entgegen.

3 Wirkungsgeschichte

Die Nachhaltigkeit der Wirkungsgeschichte von Shakespeare ist mit der keines anderen neuzeitlichen Dramatikers vergleichbar. Schon zu seinen Lebzeiten hochgeschätzt, wurden viele seiner Dramen nach der Aufhebung des vom Puritanerregime (1642-1660) verfügten Theaterverbots im England der Restaurationszeit den Verwandlungsbühnen neuer aristokratischer Theater und dem vom französischen Klassizismus beeinflussten Geschmack angepasst. Daraus hervorgegangene, sprachlich geglättete, um szenische Effekte bereicherte Bühnenbearbeitungen hielten sich zum Teil bis Mitte des 19. Jahrhunderts, sie veranlassten besonders im 18. Jahrhundert schauspielerische Einzelleistungen und opernhafte Ausgestaltungen.

Auch das Erscheinen zahlreicher Shakespeare-Ausgaben mit textlichen Verbesserungen und regularisierter Akt- und Szeneneinteilung trug im 18. Jahrhundert zur Herausbildung eines Shakespeare-Kults bei, der seinen nachhaltigsten literarischen Niederschlag in der Romantik fand. In Deutschland, wo Stoffe von Shakespeare zuerst Anfang des 17. Jahrhunderts durch englische Komödianten bekannt wurden, bereiteten im 18. Jahrhundert Lessing, Herder und Goethe der literarischen Aufnahme die Wege.

Im Shakespeare-Enthusiasmus entzündete sich die Dramatik des Sturm und Drang. Die Reichhaltigkeit der Dramen an musikalischen Elementen regte immer wieder zu Opern und Ballettmusiken an - nach 1945 auch zu Musicalbearbeitungen. Ihre zeitübergreifenden Themen haben zahlreiche moderne Bühnenautoren durch Adaptationen aktualisiert. Einige Kritiker behaupten, dass Männer bei William Shakespeare manchmal als Deppen dargestellt werden. Dieser Eindruck ergibt sich jedoch vor allem aus seinen Komödien.

4 Literatur

4.1 Sekundärliteratur

  • S. Lee, William Shakespeare, 1901
  • I. Gollancz (Hrsg.), The Shakespeare classics, 11 Bde., 1907-1913
  • F. Gundolf, Shakespeare, 2 Bde., 1928
  • E. K. Chambers, William Shakespeare. A study of facts and problems, 2 Bde., Oxford 1930 ff.
  • H. G. McCurdy, The personality of Shakespeare, New Haven 1953
  • G. E. Bentley, Shakespeare, a biographical handbook, New Haven 1961
  • M. Spevack, A complete and systematic concordance to the works of Shakespeare, 6 Bde., Hildesheim 1968-1970
  • I. Schabert (Hrsg.), Shakespeare-Handbuch. Die Zeit, der Mensch, das Werk, Stuttgart 1972
  • G. Müller-Schwefe, William Shakespeare. Welt - Werk - Wirkung, Berlin 1978
  • W. Naumann, Die Dramen Shakespeares, Darmstadt 1978
  • S. Jobin, William Shakespeare, Bonn 1979
  • K. Klein, Aspekte des Tragischen im Drama Shakespeares und seiner Zeit, Darmstadt 1979
  • U. Suerbaum, Shakespeares Dramen, Düsseldorf 1980
  • M. Scheler, Shakespeares Englisch, Berlin 1982
  • D. Mehl, Die Tragödien Shakespeares, Berlin 1983
  • H. Zander, Shakespeare "bearbeitet", Tübingen 1983
  • W. Clemen, Shakespeares Monologe, München 1985
  • G. Holderness, Nine lives of William Shakespeare, London etc. 2011
  • N. Fogg, Hidden Shakespeare : a biography, 2012

4.2 Deutsche Übersetzungen

  • Nach Ch. M. Wieland, 8 Bde., 1762-1766
  • J. J. Eschenburg, 13. Bde., 1775-1777
  • J. H. Voss, 9. Bde., 1818-1829
  • K. Lachmann, 1820 (Sonette)
  • Schlegel/Tieck, 9 Bde., 1825-1833
  • F. Gundolf, 10 Bde., 1908-1923
  • W. Keller, 5 Bde., 1912
  • L. L. Schücking, 20 Bde., 1912-1935 (zweisprachige Ausgabe)
  • M. J. Wolf, 11 Bde., 1921-1927
  • J. Bab, 9 Bde., 1923/1924
  • A. Burgess, Shakespeares Werke, Düsseldorf 1982

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