Sankt Joachimsthal
Sankt Joachimsthal ist eine böhmische und ehemals deutsche Stadt, die heute in Tschechien liegt. Der Ort hieß zunächst Conradsgrün und wurde 1517 in Anlehnung an die Bergbaustadt Sankt Annaberg in Sankt Joachimsthal umbenannt. Ein Jahr zuvor waren in Conradsgrün große Silbervorkommen entdeckt worden. Die vermutlich erstmals bereits 1519 geschlagenen Joachimstaler gaben später dem Taler und dem Dollar ihren Namen. 1898 entdeckte Marie Curie im Joachimsthaler Uranerz das Element Radium, wofür sie später den Nobelpreis erhielt. 1906 wurde der erste Radonheilbad der Welt in Joachimsthal eröffnet; es folgten Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Joachimsthal 1919 Teil der neu geschaffenen Tschechoslowakei. Am 1. Dezember 1930 hatte die Stadt Sankt Joachimsthal 7316 Einwohner, davon 445 Tschechen.[1] Unter dem Namen Radiumbad St. Joachimsthal gehörte die Stadt bis 1945 zum Reichsgau Sudetenland.
Am Ende des Zweiten Weltkriegs erfolgte teilweise die Vertreibung der Deutschen aus Joachimsthal. Allerdings wurde bald einige als Zwangsarbeiter eingesetzt. Die Uranvorkommen waren auch der sowjetischen Führung bekannt, und so begann der Abbau des Uranerzes für das sowjetische Atombombenprojekt und die entstehende sowjetische Atomindustrie. Insgesamt waren nacheinander rund 100.000 politische Häftlinge und über 250.000 Zwangsarbeiter im Laufe der Jahre bei der Urangewinnung tätig.[2]
Heute heißt die Stadt Jáchymov. Sie liegt in der Karlsbader Region und hatte im Jahr 2005 rund 3000 Einwohner. Seitdem ist die Einwohnerzahl gesunken und lag 2018 nur noch bei 2549.
1 Vergleich zu Wikipedia
2 Einzelnachweise
- ↑ Rudolf Hemmerle: Sudetenland Lexikon Band 4, Seite 386. Adam Kraft Verlag, 1985. ISBN 3-8083-1163-0.
- ↑ Otfrid Pustejovsky: Stalins Bombe und die „Hölle von Joachimsthal“. Uranbergbau und Zwangsarbeit in der Tschechoslowakei nach 1945 (= Geschichte; Bd. 87), LIT Verlag, Berlin, Münster, Wien, Zürich, London 2009, S. 442, ISBN 978-3-8258-1766-4
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