Regesta Imperii

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Beginn des Verzeichnisses

Die Regesta Imperii (häufig abgekürzt RI, lateinisch für „Verzeichnis des Reiches“) sind ein Grundlagenwerk zur deutschen und europäischen Geschichte. Es handelt sich um eine chronologisch geordnetes Verzeichnis aller Urkunden und für die Geschichtsschreibung bedeutsamer Texte der römisch-deutschen Könige von den Karolingern bis zu Maximilian I. sowie der Päpste des frühen und hohen Mittelalters. Die verschiedenen Regesten sind meist keine wissenschaftlich-kritische Edition der QuellenEinige Quellen sind nach Archiven und Bibliotheken geordnet.

Das Werk wurde begründet durch den Frankfurter Stadtbibliothekar Johann Friedrich Böhmer, der im Jahre 1829 damit begann, Urkunden der deutschen Kaiser und Könige systematisch zu sammeln und zu dokumentieren. Aus dieser ursprünglich als Vorarbeit zu den Urkundeneditionen im Rahmen der Monumenta Germaniae Historica (MGH) gedachten Sammlung entwickelten sich die Regesta Imperii als selbständiges Werk. Während bei den Urkundeneditionen die Form des Kurzregestes verwendet wird, wurde für die Regesta Imperii die Form des Vollregestes entwickelt. Die älteren Bände weisen nur die Urkunden des Mittelalters und der Frühen Neuzeit von deutschen Königen und Kaisern nach, wurden aber mit einer ausführlichen Beschreibung des geschichtlichen Umfelds vorgestellt. Die jüngeren dokumentieren auch chronikartige Quellenbelege und Urkunden anderer Aussteller, die die Geschichte des Reiches (lateinisch Imperium) betreffen.

Nach dem Tod von Böhmer im Jahr 1863 wurde 1875 von der MGH beschlossen, die Sammlung weiterer Urkunden insbesondere der Karolinger zu vertagen und die fertigen Verzeichnisse herauszugeben, von den 1877 zwei Bände erschienen. Die Sammlung zu den Karolingern konnte schließlich 1889 erscheinen und Dokumente der Jahre 751-918 verzeichnen. Die Arbeit von Böhmer wurde ab 1892 von Engelbert Mühlbacher und nach dessen Tod 1903 von Johann Lechner fortgesetzt. Eine zweite Auflage des bis dahin fertiggstellten Werkes erschien bereits 1908, der erste Band beginnt mit Arnulf von Metz und nunmehr dem Jahr 613.

1967 wurde die Deutsche Kommission für die Bearbeitung der Regesta Imperii e. V. gegründet. Die Neubearbeitung der Regesta Imperii ist seit 1980 eine Aufgabe der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz (AdW-Mainz) und und seit 1998 auch der Arbeitsgruppe Regesta Imperii im Institut für Mittelalterforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien. Zum Projekt gehört die Literaturdatenbank RI-Online, die im Februar 2018 über 2,25 Millionen Titelnachweise vor allem zur mittelalterlichen Geschichte des gesamten europäischen Raumes enthielt. Die überwiegende Zahl der über 100 gedruckt erschienenen Bände mit rund 190.000 Regestennummern (Stand April 2020) liegt als Digitalisate vor und ist online im Internet zugänglich. Die Datenbank steht unter einer CC BY 4.0 International Lizenz und kann daher frei genutzt werden. Zudem konnten Leser in der Anfangszeit Kommentare und Hinweise zu dem Projekt geben. Es gibt für bestimmte Themenbereiche Ansprechpartner.[1] Es werden Links zu Rezensionen angeboten, in denen der Inhalt gemäß dem neueren Forschungsstand beschrieben ist. Die seit Anfang des 20. Jahrhunderts erschienenen Ausgaben stehen als PDF zur Verfügung.

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1 Literatur

  •  Die Regesta imperii im Fortschreiten und Fortschritt (= Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters). Böhlau, Köln / Weimar / Wien 2000, ISBN 3-412-10899-5.
  • Jan Paul Niederkorn: Julius von Ficker und die Fortführung der Regesta Imperii vom Tod Böhmers (1863) bis zu ihrer Übernahme durch die Kaiserliche Akademie der Wissenschaften in Wien (1906). In: Karel Hruza, Paul Herold (Hrsg.): Wege zur Urkunde, Wege der Urkunde, Wege der Forschung. Beiträge zur europäischen Diplomatik des Mittelalters (= Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters. Bd. 24). Böhlau, Wien / Köln / Weimar 2005, ISBN 3-205-77271-7, S. 293–302.
  • Dieter Rübsamen, Andreas Kuczera: Verborgen, vergessen, verloren? Perspektiven der Quellenerschließung durch die digitalen Regesta Imperii. In: Rainer Hering, Jürgen Sarnowsky, Christoph Schäfer und Udo Schäfer (Hrsg.): Forschung in der digitalen Welt. Sicherung, Erschließung und Aufbereitung von Wissensbeständen. Tagung des Staatsarchivs Hamburg und des Zentrums ‚Geisteswissenschaften in der digitalen Welt‘ an der Universität Hamburg am 10. und 11. April 2006. Hamburg 2006, S. 109–123 (=Veröffentlichungen aus dem Staatsarchiv der Freien und Hansestadt Hamburg, Bd. 20). Online; (PDF; 13,1 MB)
  • Simone Würz, Moritz Lenglachner: Blick in die Historikerwerkstatt: Die Arbeitswelt der Regesta Imperii – Historische Grundlagenforschung im Wandel. In: Skriptum 1 (2011), Nr. 2, Vorlage:URN. (Gibt einen Einblick in Tätigkeiten der Mainzer Arbeitsstelle)
  • Julian Schulz: Review Regesta Imperii Online. In: RIDE 6 (2017). Online

2 Weblinks

3 Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. http://www.regesta-imperii.de/unternehmen/ansprechpartner.html

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