Regesta Imperii

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Die Regesta Imperii (häufig abgekürzt RI) sind ein Grundlagenwerk zur deutschen und europäischen Geschichte. Es handelt sich um eine chronologisch geordnete Sammlung aller urkundlichen und historiographischen Quellen der römisch-deutschen Könige von den Karolingern bis zu Maximilian I. sowie der Päpste des frühen und hohen Mittelalters. Dabei wurden die Quellen als Regesten gesammelt und geordnet, die eine Wiedergabe von Urkunden und historiographischen Nachrichten - letzte oft in einer verkürzten Fassung - darstellen. Die Regesten sind also keine eigenständige wissenschaftlich-kritische Edition der Quellen, sondern ein Hilfsmittel, um auf solche zugreifen zu können.

Das Werk wurde begründet durch den Frankfurter Stadtbibliothekar Johann Friedrich Böhmer, der im Jahre 1829 damit begann, Urkunden der deutschen Kaiser und Könige zu sammeln und zu dokumentieren. Aus dieser ursprünglich als Vorarbeit zu den Urkundeneditionen im Rahmen der Monumenta Germaniae Historica (MGH) gedachten Sammlung entwickelten sich die Regesta Imperii als selbständiges Werk. Während bei den Urkundeneditionen die Form des Kurzregestes verwendet wird, wurde für die Regesta Imperii die Form des Vollregestes entwickelt. Die älteren Bände weisen nur die Urkunden der deutschen Könige und Kaiser nach. Die jüngeren dokumentieren auch chronikalische Quellenbelege und Urkunden anderer Aussteller, die die Geschichte des Reiches betreffen.

1967 wurde die Deutsche Kommission für die Bearbeitung der Regesta Imperii e. V. gegründet. Die Neubearbeitung der Regesta Imperii ist seit 1980 eine Aufgabe der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz (AdW-Mainz) und und seit 1998 auch der Arbeitsgruppe Regesta Imperii im Institut für Mittelalterforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien. Zum Projekt gehört die Literaturdatenbank RI-Online, die im Februar 2018 über 2,25 Millionen Titelnachweise vor allem zur mittelalterlichen Geschichte des gesamten europäischen Raumes enthielt. Die überwiegende Zahl der über 100 gedruckt erschienenen Bände mit rund 190.000 Regestennummern (Stand April 2020) liegt als Digitalisate vor und ist online im [Internet]] zugänglich. Dabei erfolgt auch ein Querverweis auf die MGH. Die Texte stehen unter einer CC BY 4.0 International Lizenz und können daher frei genutzt werden, sofern die Urheberschaft genannt wird. Zudem können Leser Kommentare und Hinweise zu dem Projekt geben.

1 Literatur

  •  Die Regesta imperii im Fortschreiten und Fortschritt (= Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters). Böhlau, Köln / Weimar / Wien 2000, ISBN 3-412-10899-5.
  • Jan Paul Niederkorn: Julius von Ficker und die Fortführung der Regesta Imperii vom Tod Böhmers (1863) bis zu ihrer Übernahme durch die Kaiserliche Akademie der Wissenschaften in Wien (1906). In: Karel Hruza, Paul Herold (Hrsg.): Wege zur Urkunde, Wege der Urkunde, Wege der Forschung. Beiträge zur europäischen Diplomatik des Mittelalters (= Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters. Bd. 24). Böhlau, Wien / Köln / Weimar 2005, ISBN 3-205-77271-7, S. 293–302.
  • Dieter Rübsamen, Andreas Kuczera: Verborgen, vergessen, verloren? Perspektiven der Quellenerschließung durch die digitalen Regesta Imperii. In: Rainer Hering, Jürgen Sarnowsky, Christoph Schäfer und Udo Schäfer (Hrsg.): Forschung in der digitalen Welt. Sicherung, Erschließung und Aufbereitung von Wissensbeständen. Tagung des Staatsarchivs Hamburg und des Zentrums ‚Geisteswissenschaften in der digitalen Welt‘ an der Universität Hamburg am 10. und 11. April 2006. Hamburg 2006, S. 109–123 (=Veröffentlichungen aus dem Staatsarchiv der Freien und Hansestadt Hamburg, Bd. 20). Online; (PDF; 13,1 MB)
  • Simone Würz, Moritz Lenglachner: Blick in die Historikerwerkstatt: Die Arbeitswelt der Regesta Imperii – Historische Grundlagenforschung im Wandel. In: Skriptum 1 (2011), Nr. 2, Vorlage:URN. (Gibt einen Einblick in Tätigkeiten der Mainzer Arbeitsstelle)
  • Julian Schulz: Review Regesta Imperii Online. In: RIDE 6 (2017). Online

2 Weblinks

3 Vergleich zu Wikipedia



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