Provence

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Die Provence (Aussprache [pʁɔˈvɑ̃ːs]) ist eine Landschaft im Südosten von Frankreich. Sie liegt am Mittelmeer zwischen Rhônetal und Italien. Der Name stammt aus der Zeit des Römischen Reichs vom lateinischen Wort provincia (deutsch Provinz). Das Gebiet ist überwiegend deckungsgleich mit der heutigen Region Provence-Alpes-Côte d’Azur. Eine bekannte Stadt der Provence ist Avignon. Auch die Landschaft Camargue liegt in der Provence.

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1 Geographie

Die größten Städte sind Marseille, Nizza, Toulon und Aix-en-Provence. Weitere wichtige Städte sind Avignon, Fréjus, Arles, Aubagne, Gap, Menton, Orange und Carpentras. Historische Hauptstadt ist Aix-en-Provence.

Die Départements Var, Bouches-du-Rhône und Alpes-de-Haute-Provence gehören zur historischen Kernregion Provence. Einige Gebiete der Départements Hautes-Alpes, Vaucluse und Alpes-Maritimes gehörten zwar der mittelalterlichen Grafschaft Provence, wurden aber zwischenzeitlich von der Provence abgetrennt (siehe Grafschaft Nizza, Comtat Venaissin, Fürstentum Orange und Süd-Dauphiné). Alle diese Départements bilden die moderne Provence unter dem heutigen Begriff Provence-Alpes-Côte d’Azur, deren Hauptstadt Marseille ist.

Die Provence erstreckt sich von der Rhône über die Provenzalischen Voralpen und das küstennahe Massif des Maures bis in die Seealpen (Alpes Maritimes) und die Cottischen Alpen (Queyras und Haute Ubaye) an der Grenze zu den italienischen Regionen Piemont und Ligurien.

2 Bevölkerung und Sprache

Gesprochen werden in der Landschaft verschiedene Dialekte der provenzalischen Sprache, einer Varietät des Okzitanischen, das von der Französischen Republik lange Zeit unterdrückt wurde. Seit Anfang des 20. Jahrhunderts wird sie wieder vermehrt gesprochen. Mit der Sprache lebten auch viele alte Bräuche wieder auf wie die provenzalische Volksmusik. Eine Besonderheit sind die Santons, provenzalische Krippenfiguren.

3 Geschichte

Um 600 v. Chr. begann die systematische Kolonisation der Küste der Provence durch Griechen aus der kleinasiatischen Stadt Phokaia.

Nach fast 600 Jahren als römische Provinz wurde das Land 470/477 von den Westgoten erobert.

1887 publizierte Stéphen Liégeard ein Buch mit dem Titel La Côte d’Azur. In wenigen Jahren setzte sich dieser Name für den Küstensaum zwischen Hyères und Menton im allgemeinen Sprachgebrauch durch.

Während des Ersten Weltkrieges war die Provence von den Kämpfen nicht direkt betroffen.

4 Landwirtschaft

Die Landwirtschaft ist mediterran geprägt, wobei Gemüse- und Obstanbau eine besondere Bedeutung besitzen. Bekannte Produkte sind Kirschen, Erdbeeren, Pfirsiche, Aprikosen, Mandeln und die Melonen von Cavaillon.

Die besten Olivenöle stammen aus den Orten am Südrand der Alpilles (Vallée des Baux de Provence), aus den Orten Maussane-les-Alpilles und Nyons sowie aus dem Hinterland von Nizza; sie sind durch eigene Appellationen (AOC) geschützt.

In Höhenlagen ab 300 Metern befinden sich die berühmten Lavendelfelder, deren Produktion als Grundlage für die Parfüm-Herstellung dient. Deren Zentrum bildet die Stadt Grasse in den Seealpen.

5 Küche

Typische Gerichte der provenzalischen Küche sind die Bouillabaisse, die Bourride (Fischgerichte), die Soupe de poisson (Fischsuppe), die Daube provençale (Schmorgericht mit Rindergulasch), Aioli sowie die Ratatouille und die Soupe au pistou. Als Salatgerichte sind Salade Niçoise sowie Salade de Mesclun besonders bekannt. Lokale Spezialitäten sind der weiße Nougat von Montélimar, die kandierten Früchte der Stadt Apt, die Trüffel, die Socca und die Pissaladière der Stadt Nizza sowie die Calissons d’Aix.

Der Zusatz bei Speisen „à la provençale“ bedeutet in der Regel Tomatensoße mit Verwendung von Gewürzkräutern, speziell Kräuter der Provence, Auberginen, Courgettes (Zucchini), Paprika und Olivenöl – also hauptsächlich Zutaten, die in der Provence angebaut werden und auf den Wochenmärkten der Region erhältlich sind.

6 Weinanbau

Der Weinanbau profitiert vom warmen Mittelmeerklima sowie von der trocknenden Wirkung des Mistrals. Das Anbaugebiet der Côtes de Provence erstreckt sich über die Départements Bouches-du-Rhône, Var und Alpes-Maritimes. Eine weinähnliche Spezialität der Provence ist der Vin cuit.

7 Sehenswürdigkeiten

Die Provence ist reich an natürlichen Sehenswürdigkeiten und Baudenkmälern, etliche davon stehen auf der Liste des Weltkultur- und Naturerbes der Menschheit. Arles war zu römischer Zeit ein bedeutender Handelsplatz, zudem gibt es das Amphitheater, das zweigeschossig ist, mit je 60 Arkaden pro Geschoss. Heute bietet es 25.000 Menschen Platz und wird als Stierkampfarena genutzt. Die romanische Kirche St-Trophime d’Arles war sechs Jahrhunderte lang eine Kathedrale, bevor der Bischofssitz im Zuge der Französischen Revolution nach Aix-en-Provence verlegt wurde. Das römische Theater von Orange wurde im ersten Jahrhundert nach Christus errichtet. Der Bogen von Orange an der Straße nach Lyon ist ein Monumentaltor (aber kein Triumphbogen). Die einzigen Zeugnisse des amtlichen Vermessungswesens aus der römischen Antike werden in Orange aufbewahrt. Die Altstadt von Avignon wird von der Stadtmauer aus dem zwölften Jahrhundert umgeben. Neben vielen Kirchen und mittelalterlichen Gebäuden ist der Papstpalast die imposanteste Sehenswürdigkeit der Stadt.

Der Pont du Gard ist ein römisches Aquädukt über den Gardon und wurde früher zur Wasserversorgung der Stadt Nîmes benutzt, er wird touristisch oft zur Provence gezählt.

8 Städte und Dörfer

In Aigues-Mortes steht die Tour de Constance, in dem Marie Durand 38 Jahre lang gefangen war. Der Cours Mirabeau ist die Flaniermeile von Aix-en-Provence, im Café Les Deux Garçons trafen sich früher Künstler und Schriftsteller. Nördlich des Cours Mirabeau liegt die Altstadt mit römischen und mittelalterlichen Bauwerken. Die Kathedrale ist heute Sitz des Erzbistum Aix. Antibes liegt an der Côte d’Azur und besitzt mit dem Port Vauban einen der größten Yachthäfen Europas. Der Markt Foire de Beaucaire in Beaucaire war vom 13. bis zum 19. Jahrhundert einer der wichtigsten Märkte Europas, es kamen bis zu 300.000 Menschen jährlich. In Cannes finden jährlich die Internationalen Filmfestspiele statt. Das Schloss von Cassis wurde im 14. Jahrhundert errichtet, verfiel später und ist heute in Privatbesitz. In Fontaine-de-Vaucluse liegt die Quelle der Sorgue. Sie ist eine Karstquelle, die mit einem ausgedehnten Höhlensystem verbunden ist. Nahe Fréjus brach 1959 eine Staumauer, die Barrage de Malpasset; eine große Flutwelle wälzte sich durch die Stadt. Im Süden der Gemeinde Saint-Rémy-de-Provence liegt Glanum, eine ehemalige römische Stadt mit dem ältesten Triumphbogen Galliens. Die Altstadt von Gordes mit dem Château de Gordes aus dem elften Jahrhundert thront auf einem Felsvorsprung über dem Coulon. Gourdon liegt im Hinterland der Côte d’Azur westlich von Nizza und hat sein ursprüngliches Aussehen weitgehend behalten. Das unbestrittene Zentrum der Parfümherstellung in der Provence ist Grasse, sie nennt sich selbst Welthauptstadt des Parfüms.

Die Gemeinde Les Baux-de-Provence, die bis 1958 nur Les Baux hieß, hat dem Mineral Bauxit seinen Namen gegeben. Pierre Berthier fand 1822 nahe dem Ort ein rötliches Mineral das etwa 50 Prozent Aluminiumoxid enthielt, ab 1860 wurde Bauxit in der Region industriell abgebaut.

9 Landschaften

Die Alpilles sind eine Bergkette aus Kalkstein östlich des Deltas der Rhône. Sie sind zwischen 200 und 500 Meter hoch. Das Massif des Calanques ist eine Bergkette mit teilweise tief eingeschnittenen, fjordähnlichen Badebuchten Calanques. Die Camargue besteht hauptsächlich aus dem Delta der Rhône, ein Feuchtgebiet mit einer Gesamtfläche von 930 Quadratkilometern. Im größten See, dem Étang de Vaccarès, leben Rosaflamingos und viele Zugvögel.

Der Mont Ventoux gilt als heiliger Berg der Kelten.

10 Typische Landschafts- und Stadtbilder

Felsen bei Buoux (Luberon) | Nesque-Schlucht und Mont Ventoux | Esterel-Gebirge am Mittelmeer | Saint-Tropez an der Côte d’Azur | Gordes im Luberon | Verdonschlucht | Lacs de Morgon in der Haute Tinée | Lavendelfeld in der Provence | Nizza an der Côte d’Azur | Nationalpark Mercantour in den Seealpen | Südliche Küste der Île de Porquerolles | Die Calanque in der Nähe Marseilles | Tende, Royatal in den östlichen Seealpen | Blick auf die Altstadt von Menton, Côte d’Azur | Kloster Notre Dame de Sénanque, (Vaucluse)

11 Literatur

  • Reise Know-How Reiseführer Provence & Côte d'Azur, Ines Mache und Stefan Brandenburg ISBN 978-3831733125
  • Thorsten Droste: Die Provence. Ein Begleiter zu den Kunststätten und Naturschönheiten im Sonnenland Frankreichs. DuMont Verlag, Köln 1986, ISBN 3-7701-1727-1

12 Weblinks

13 Einzelnachweise

14 Andere Lexika





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