Permakultur

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Permakultur ist ein Konzept, das auf die Schaffung von dauerhaft funktionierenden (nachhaltigen), naturnahen Kreisläufen zielt. Ursprünglich für die Landwirtschaft entwickelt und zunächst auch in kleinem Rahmen wie einzelnen Gärten praktiziert, ist sie inzwischen ein Denkprinzip, das auch Bereiche wie Energieversorgung, Landschaftsplanung und die Gestaltung sozialer (Infra-)Strukturen umfasst. Grundprinzip ist dabei ein ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltiges Wirtschaften mit allen Ressourcen. Diese Prinzipien wurden vor allem im ökologischer Anbau von Lebensmitteln in die Praxis umgesetzt.

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1 Definition

Das Wort Permakultur ist ein von dem englischen Begriff „permanent (agri)culture“ abgeleitetes Kofferwort.

„Permakultur ist das bewusste Design sowie die Unterhaltung von landwirtschaftlich produktiven Ökosystemen, die die Diversität, Stabilität und Widerstandsfähigkeit von natürlichen Ökosystemen besitzen. Die Philosophie hinter Permakultur ist eine Philosophie, die mit und nicht gegen die Natur arbeitet, eine Philosophie, der fortlaufenden und überlegten Observation und nicht der fortlaufenden und gedankenlosen Aktion. Sie betrachtet Systeme in all ihren Funktionen, anstatt nur eine Art von Ertrag von ihnen zu verlangen, und sie erlaubt Systemen ihre eigenen Evolutionen zu demonstrieren.“

ursprüngliche Definition der Permakultur nach Bill Mollison (1928-2016)

Der Australier Mollison erhielt 1981 den Right Livelihood Award.[1]

2 Konzept

Wenn auch Mollison den Begriff „permaculture“ prägte, so hat sein Konzept doch Vorläufer und Vorbilder.[2] Den Terminus „permanent agriculture“ verwendete bereits 1911 der amerikanische Agrarwissenschaftler Franklin Hiram King in einem ähnliche Sinne, um die nachhaltigen Anbaumethoden in China, Korea und Japan zu beschreiben.[3] Auch der französische Diplomat Eugène Simon (1829–1896), Botschafter in China, beschrieb 1891 diese Anbaumethode in seinem Buch La Cité chinoise,[4] eine deutsche Übersetzung erschien 1920 und wurde um 1980 nachgedruckt.[5]

Permakulturell gestaltete Lebensräume werden als Systeme aufgefasst, in denen das Zusammenleben von Menschen, Tieren und Pflanzen so miteinander kombiniert wird, dass die Systeme über lange Zeiträume funktionieren und die Bedürfnisse aller Elemente möglichst erfüllt werden. Bei dem Design solcher Systeme werden insbesondere die integrativen Denkansätze und Erkenntnisse aus Systemtheorie, Biologie und Kybernetik angewandt. Dabei richtet sich die Aufmerksamkeit nicht nur auf die einzelnen Bestandteile (= Elemente), sondern insbesondere auf die Beziehungen zwischen den Elementen und deren optimale Nutzung für den Aufbau produktiver Systeme.

Permakulturelles Planen zielt auf die Erhaltung und schrittweise Optimierung des jeweiligen Systems sowohl für kurzfristige Bedürfnisse als auch für nachfolgende Generationen. Das System soll produktiv und anpassbar bleiben. Gleichzeitig wird bestmögliche Berücksichtigung der ökologischen, ökonomischen und sozialen Bedürfnisse des jeweiligen Systems angestrebt, damit es sich langfristig selbst regulieren kann bzw. durch minimale Eingriffe in einem dynamischen Gleichgewicht gehalten werden kann. Vorbild sind dabei beobachtbare Selbstregulationsprozesse in Ökosystemen wie Wäldern, Seen und Meeren.

Permakultur kritisiert, dass in unserer Gesellschaft linear-kausales Vorgehen dominiert und dies langfristig destruktive Folgen hat. Systemisches Denken und Handeln soll das linear-kausale überwinden, da der Mensch prinzipiell in Systemen lebe und linear-kausales Denken und Handeln erkannte Probleme nicht lösen könne, sondern nur räumlich und zeitlich verschiebt. Linear-kausales Denken verleite dazu, den momentan jeweils am meisten störenden Einfluss fälschlicherweise als alleinige Ursache anzusehen. Außerdem erzeuge linear-kausales Vorgehen durch lediglich symptomatische Korrekturen ständig neue Probleme.

Das Bildungskonzept der deutschen Permakultur-Akademie wurde im Jahre 2006 in das UNO-Dekadeprogramm Bildung für nachhaltige Entwicklung aufgenommen. Neben neueren Erkenntnissen öffnet sich permakulturelles Lernen ebenso der Wiederentdeckung und Nutzung von 'altem Wissen' aus allen Kulturen und fördert die Verknüpfung beider Erfahrungsschätze zu neuen Strategien. Dieses Bildungskonzept empfiehlt den Beginn mit kleinen überschaubaren Systemen (small scale design). Bevorzugte Lernmethode ist das action learning, Denken und Handeln sollen sich abwechseln.

3 Siehe auch

4 Weblinks

 Commons: Permakultur – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

5 Vergleich zu Wikipedia




  1. Bill Mollison. In: Right Livelihood Award. Right Livelihood Award Foundation. Abgerufen am 28. Juni 2021. (en)
  2. Christine A. King: Community Resilience and Contemporary Agri-Ecological Systems: Reconnecting People and Food, and People with People. In: Systems Research and Behavioral Science, Volume25, Issue 1/January/February 2008, S. 118. doi:10.1002/sres.854.
  3. Franklin Hiram King: 4000 Jahre Landbau in China, Korea und Japan. Olv, 2005 (Originaltitel: Farmers of Forty Centuries. Permanent Agriculture in China, Korea, and Japan, englisch online).
  4. [https://fr.wikisource.org/wiki/La_Cit%C3%A9_chinoise vollständiger Text
  5. die Einträge dazu wurde in der Wikipedia offenbar gezielt gelöscht

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