Montanindustrie
Montanindustrie (von lateinisch mons = ‚Berg‘) ist ein Sammelbegriff für die Industrie, die sich mit Bergbau, Aufbereitung und der direkten Weiterverarbeitung von Bodenschätzen befasst, insbesondere Steinkohle, Eisenerz und der Produktion von Stahl. Oft wird auch der Begriff Schwerindustrie verwendet.[1]
Definiert wurde der Begriff in den 1950er Jahren durch die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS bzw. „Montanunion“) als Vorgängerin der Europäischen Gemeinschaft und im Rahmen der auf diese Industriebereiche bezogenen Sonderregelungen in der Mitbestimmung durch das Montan-Mitbestimmungsgesetz.[2] Zunächst spielte dieser Wirtschaftszweig eine wichtige Rolle im deutschen Wirtschaftswunder. Durch die hohen Lohnkosten und die zunehmend schwierigeren Verhältnisse beim Abbau der Kohle in großen Tiefen kam es ab den 1980er Jahren in Westdeutschland zu einem Rückgang dieses Wirtschaftszweiges.[3] In anderen Ländern kamen es zu ähnlichen Entwicklungen. Der Staat zahlte übergangsweise Subventionen pro geförderter Tonne Kohle in Höhe von 3,24 Pfund Sterling in England, in Deutschland 9,48, in Belgien und Frankreich mit 16,97 bzw. 17,63 Pfund sogar ungefähr das Fünffache.[4] In England wurde die Montanindustrie, eine Hochburg der britischen Gewerkschaften, unter der Regierung Thatcher (1979–1990) nach dem Britischen Bergarbeiterstreik 1984/1985 regelrecht zerschlagen.[5]
1 Andere Lexika
2 Einzelnachweise
- ↑ Definition: Montanindustrie. In: Gabler Wirtschaftslexikon. (onlne).
- ↑ Bundeszentrale für politische Bildung: Montanunion | bpb. Abgerufen am 25. Juli 2018.
- ↑ Wirtschaftswandel: Krasse Gegend!, in Die ZEIT Online, 19. April 2012
- ↑ Geoffrey Keith Barlow: The Labour Movement in Thatcher’s Britain: Conservative Macro- and Microeconomic Strategies and the Associated Labour Relations Legislation: Their Impact on the British Labour Movement during the 1980s. Frankfurt / Berlin / Bern / New York / Paris / Wien 1996, S. 145.
- ↑ Ruth Rach: Britischer Bergarbeiter-Streik - Wunden bis heute nicht geheilt. Deutschlandfunk Kultur, 2015-03-03. Abgerufen am 10. September 2024.
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