Menschenopfer

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Mögliche Tötung von Menschen im Rahmen von Kannibalismus in der Steinzeit

Menschenopfer sind schon für die prähistorische Zeit gut dokumentiert und kommen in fast alten Kulturen vor. Die ältesten Funde getöteten Menschen verweisen auch auf die Bewältigung einer Notlage, die Opferung diente offenbar anderen Menschen zur Nahrungsaufnahme (Kannibalismus). Ein Indiz für Rituale sind bearbeitete Schädel. Die Anthropologie nimmt an, dass das Gehirn des Opfers bei einem rituellen Fest verspeist wurde.[1] Dieses zeigt, dass Menschen wahrscheinlich zuerst in Hungerszeiten als Nahrungsquelle getötet wurden. Ein weiterer Grund wird der Glaube gewesen sein, dass mit dem Verspeisen des Gehirns die Geisteskraft des getöteten erworben werden kann.

Vermutlich erfolgten Kindstötungen auch zur Kontrolle des Bevölkerungswachstums. Diese wurde z. B. mit der Zeit auch zur Heiligung, Entprofanisierung bzw. Weihe eines Kultplatzes und/oder –gebäudes vollzogen. Ein am Fuß einer Mauer oder unter einer Türschwelle beigesetztes Fundamentopfer (belegt in Geser, Megiddo und Taanak) sollte einen bisher unbebauten Platz vor den bösen Geistern, deren Wohnsitz man dort annahm, schützen, sie befriedigen und abfinden. Das eingegrabene Familienmitglied sollte ein Schutzgeist des Hauses zur ständigen Abwehrkraft gegen die Dämonen sein. Des Weiteren wurden Menschen bei Katastrophen, wie z. B. Dürren, Erdbeben, Überschwemmungen und Vulkanausbrüchen zur Besänftigung der Götter geopfert.

Zum Beispiel versuchten die Kreter die Zerstörung ihrer Insel durch Menschenopfer aufzuhalten. Theodor Storm berichtet in seiner Novelle Der Schimmelreiter, dass in Nordfriesland ein Kind beim Bau eines neuen Deiches geopfert werden sollte. Manche Menschenopfer dienten Priestern für Weissagungen der Zukunft aus Körperteilen erschlagener Gefangener oder Sklaven. Nach Strabo töteten die Kelten das Opfer mit dem Schwert und weissagten aus den Todeszuckungen. Außerdem wurden Menschen bei der Bestattung eines Herrschers geopfert. Diese Form der Menschopferung entsteht mit den ersten Hochkulturen. Die Getöteten sollten dem Toten im Jenseits zu Diensten sein.

Von manchen Religionen wird das Thema verwendet, um andere Glaubensrichtungen zu Recht oder zu Unrecht zu beschuldigen. So gibt es von vielen christlichen Missionaren entsprechende Berichte aus verschiedenen Teilen der Welt, die nicht immer wahrheitsgemäß sind. Beispielsweise wird den keltischen Druiden nachgesagt, dass sie Menschenopfer darbrachten, jedoch nur der keltische Kopfkult konnte bisher einwandfrei nachgewiesen werden.[2]

1 Neuzeit und Gegenwart

Angebliches Bild aus Bohemian Grove in den USA

Menschenopfer werden offiziell in keinem Land mehr toleriert; sie werden vielmehr als Mord geahndet. Nach offizieller Berichterstattung gibt es nur schwer nachprüfbare Berichte und Erzählungen über vereinzelte Menschenopferungen bei einigen meist traditionellen Religionsgemeinschaften. Ein Beispiel ist Bohemian Grove in den USA. Bei jährlichen Treffen werden dort angeblich heidnische bzw. satanistische Rituale vollzogen. Bestätigt sind Scheintötungen von Menschen. Ob Menschen bei diesen Treffen zu rituellen Zwecken auch getötet werden, liegt im Bereich der Mutmaßung. Es gibt einzelne Berichte, dass auch heute noch Säuglinge bzw. Babys aus religiösen Gründen getötet werden.[3]

2 Siehe auch

3 Einzelbelege

  1. Ina Wunn: Die Religionen in vorgeschichtlicher Zeit. Kohlhammer, Stuttgart 2005, ISBN 3-17-016726-X. S. 87, 162.
  2. Helmut Birkhan: Kelten. Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur. Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1997, ISBN 3-7001-2609-3, S. 817 f.
  3. #pizzagate: Survivor of child sex trafficking in Belgium (satanic cooking), Youtube, Manasse Biberbach, abgerufen am 25. Mai 2017

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