Lebensjahre: George Washington mit 57

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Am 22. Februar 1789 wurde George Washington 57 Jahre alt. Es begann das Lebensjahr, in dem er zum ersten US-Präsidenten gewählt wurde. Dem zur politischen Integrationsfigur gewordenen ehemaligen Oberbefehlshaber im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg blieb gar nichts anderes übrig, als eine große Bundes-Republik beispielgebend zu regieren.

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1 Ein ungeliebter Auftrag des Volks

Das Präsidentenamt, in das er am 6. April 1789 einstimmig gewählt wurde, hatte er durchaus nicht angestrebt. Mit 57 hatte er das Gefühl, zu alt für diese Aufgabe zu sein. Um sie zu erfüllen, musste er sie geradezu erfinden; denn es gab vor ihm ja noch keinen Präsidenten der USA, und die Vorgaben der am 4. März in Kraft getretenen „United States Constitution“ ließen sehr viel Spielraum. Er nahm die Wahl erst nach einer Woche Bedenkzeit an und bekannte selbst dann noch: „Dass ich den Vorsitz der Regierung übernehme, wird von Gefühlen begleitet sein, die denen eines Missetäters nicht unähnlich sind, welcher an den Ort seiner Hinrichtung geht.“ Nur wenig milder drückte es seine Frau Martha (58) aus, die erste „First Lady“: Sie fühle sich „eher wie eine Gefangene als wie irgendetwas anderes.“

2 Die vom Volk bejubelte Annahme des Auftrags

Martha zog es auch vor, George erst einen halben Monat später nachzureisen. Dessen ganzen Triumphzug zwischen Mount Vernon und New York – über Baltimore und Philadelphia – ließ sie sich entgehen. New York, das damals kaum mehr als 50.000 Einwohner zählte, erreichte er zusammen mit dreizehn (!) Seeleuten auf einer Barke, feierlich begleitet von einer Flotte größerer Schiffe. Am 30. April leistete er seinen Amtseid in der Federal Hall, die bis 1790 das Regierungszentrum der USA war: der aus Senat und Repräsentantenhaus bestehende Kongress. Das Ehepaar Washington wohnte zusammen mit zwei Enkelkindern und einer stattlichen Menge Personal im Samuel Osgood House (3 Cherry Street), wo sich auch das private Präsidentenbüro befand.

3 Mister President und sein Führungsteam

Zum Vizepräsidenten war – mit knapper Mehrheit – John Adams gewählt worden, der führende Verfassungsrechtler der USA in der Gründungsphase. 1789 traf er in Anbetracht der soeben ausgebrochenen Französischen Revolution mit einem Aufruhr- und Ausländergesetz Vorkehrungen gegen Radikaldemokraten. Weitere „Gründerväter“ nahm Washington in seinen engsten Beraterstab auf. Zum Kriegsminister ernannte er Henry Knox, der auch für „indianische Angelegenheiten“ zuständig war. Der Staatshaushalt fiel in die Kompetenz von Alexander Hamilton, dem es außerdem um einen verminderten Einfluss der Teilstaaten auf die Bundespolitik ging. Zwei weitere „Föderalisten“ waren es, auf deren Mitarbeit der Präsident größten Wert legte: John Jay, den er zum ersten Obersten Richter ernannte, und James Madison, auf dessen Initiative die Verfassung noch im Sommer des Jahres um einen Grundrechtekatalog – die „Bill of Rights“ – ergänzt wurde.

4 Menschenrechts-Erklärungen in Frankreich und den USA

Abgesehen von der anstehenden West-Erweiterung und der damit verbundenen Indianerfrage spielte für George Washington die Außenpolitik eine untergeordnete Rolle. Das war auch dem Umstand geschuldet, dass er das Amt eines „Secretary of Foreign Affairs“ für einen Mitstreiter reservierte, der sich seit Jahren und noch bis Herbst 1789 als Diplomat in Paris aufhielt: für Thomas Jefferson. Dieser nahm dort maßgeblichen Einfluss auf die „Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte“; denn er genoss als Verfasser der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung von 1776 bei den französischen Revolutionären ein hohes Ansehen. Er war es auch, der Madison zur „Bill of Rights“ anregte.

5 Dreizehn vereinigte Staaten und noch keine Parteien

Zur Zeit der Rückkehr Jeffersons trat Washington eine Reise durch alle Staaten an, die offiziell der Union beigetreten waren, indem sie die Verfassung ratifiziert hatten. Als zwölftes Mitglied kam am 21. November, gegen Ende der Tournee, North Carolina hinzu. Lediglich die Zustimmung von Rhode Island stand bis zum Jahre 1790 aus und wurde durch einen späteren Extrabesuch honoriert. Ebenfalls in das zweite Jahr der Amtszeit des ersten US-Präsidenten fiel, dass sich um den „Demokraten“ Jefferson und um den „Republikaner“ Hamilton politische Parteien zu bilden begannen. Und dass ein Haus in Philadelphia George Washingtons neue Residenz wurde.

George Washington starb 67-jährig am 14. Dezember 1799.

6 Siehe auch

Weitere Lebensjahre

7 Literatur

  • Ellis: George Washington (C. H. Beck, 2005)
  • Fassmann (Hg.): Die Großen (Kindler, 1977-79)

8 Weblink

Leo Allmann: Als George Washington in New York residierte (Erste Fassung des oben stehenden Artikels)

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