Kriegsgefangener
Ein Kriegsgefangener ist im allgemeinen ein Soldat, der von einer gegnerischen Streitmacht während eines bewaffneten Konfliktes gefangen genommen wird. Für die Behandlung von Kriegsgefangenen gelten die völkerrechtlichen Regelungen der Haager Landkriegsordnung von 1907 (Artikel 4 bis 20) und das III. Genfer Abkommen von 1949 (eine der vier Genfer Konventionen).
Inhaltsverzeichnis
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1 Rechtlicher Status
Um als Kriegsgefangener zu gelten, muss die betroffene Person laut den Genfer Konventionen ein offizieller Beteiligter an einem Konflikt sein oder Mitglied einer militärischen Befehlsstruktur und als solches nach außen erkennbar sein (Tragen einer Uniform oder zumindest von deutlichen Erkennungszeichen). Dazu zählen auch Personen, die keine Militärpersonen, aber für die Streitkräfte tätig sind (siehe auch Militärdienstleister). Polizei und paramilitärische Organisationen werden in den meisten Fällen nicht als Beteiligte gewertet; falls dies allerdings von dem betroffenen Staat gewünscht wird, muss er dies dem Kriegsgegner mitteilen, andernfalls die Einstufung als Partisan erfolgt.
2 Beispiele aus der Geschichte
- Die Umleitung des Canal du Midi durch die französische Stadt Carcassonne erfolgte Anfang des 19. Jahrhunderts mit Hilfe Tausender österreichischer und preußischer Kriegsgefangener.[1]
- Nach dem Einmarsch der Roten Armee in Polen 1939 gerieten 240.000 polnische Soldaten in sowjetische Kriegsgefangenschaft. Etwa 400.000 polnische Soldaten gerieten in deutsche Gefangenschaft.
- Im Zweiten Weltkrieg gerieten insgesamt rund 5,7 Millionen sowjetische Soldaten in deutsche Gefangenschaft.[2]
- Ungefähr 3,1 Millionen deutsche Kriegsgefangene befanden sich nach dem Zweiten Weltkrieg in US-amerikanischen Lagern.
- Manchen Quellen zufolge nahm die Sowjetunion 3,5 Millionen Soldaten der Achsenmächte (inklusive japanischer Soldaten in der Mandschurei) gefangen.
Das für die Suche nach Vermissten zuständige Deutsche Rote Kreuz verzeichnet 1,3 Millionen deutsche Kriegsgefangene aus dem Zweiten Weltkrieg, deren Schicksal niemals geklärt werden konnte; sie gelten bis heute offiziell als vermisst.[3]
3 Vergleich zu Wikipedia
4 Einzelnachweise
- ↑ L.T.C. Rolt: From sea to sea. The Canal du midi. Allen Lane, London 1973, ISBN 0-7139-0471-2, S. 152ff
- ↑ Christian Streit: Keine Kameraden. Die Wehrmacht und die sowjetischen Kriegsgefangenen 1941–1945. DVA, Stuttgart 1978
- ↑ stern: Viele kamen nicht zurück, stern-Serie: Besiegt, befreit, besetzt – Deutschland 1945–1948, 14. März 2005
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