Katalonien
Katalonien (katalanisch Catalunya) ist eine spanische Region und eine von 17 autonomen Gemeinschaften des Königreichs Spanien.
Katalonien liegt im Nordosten der Iberischen Halbinsel zwischen der Mittelmeerküste und den Pyrenäen. Es grenzt an Frankreich und Andorra. Die Hauptstadt ist Barcelona. Seit 1833 bestehen in Katalonien die vier Provinzen Barcelona, Tarragona, Lleida und Girona. Katalonien hat rund 7,5 Millionen Einwohner (Stand 2013) und ist die wirtschaftlich stärkste Autonome Gemeinschaft in ganz Spanien.
Aufgrund historischer, sprachlicher und kultureller Unterschiede zum übrigen Spanien versteht sich Katalonien als eigene Nation. Im Mittelalter und der Frühen Neuzeit war es zeitweise ein unabhängiges Fürstentum, und auch im 19. Jahrhundert gab es Autonomie-Bestrebungen, die vor der Franco-Diktatur bereits zu einem - allerdings phasenweise strittigen - Autonomie-Status führten.[1]
Während der Franco-Diktatur wurde der öffentliche Gebrauch der katalanischen Sprache ab 1939 unterdrückt, und viele Ortsnamen wurden ins Spanische übersetzt. Der Schulunterricht fand bis 1967 ausschließlich auf Spanisch statt. Seit 1978 hat Katalonien einen verfassungsmäßig abgesicherten Autonomiestatus.[2] 2006 wurde die Autonomie erweitert. Es gelten vielfach die gleichen oder ähnliche Gesetze wie in ganz Spanien, vor allem im Strafrecht, allerdings gibt es im Zivilrecht einige Abweichungen.
Am 1. Oktober 2017 fand ein Referendum über die Unabhängigkeit Kataloniens von Spanien statt, bei dem sich 42,3 % beteiligten und nach vorläufigen Angaben katalanischer Behörden 90 % der Wähler dafür stimmten.[3] Das von der katalonischen Regierung angesetzte Referendum stand gemäß einem vorherigen Urteil des spanischen Verfassungsgerichts im Widerspruch zur spanischen Verfassung. Die Situation zwischen der Region und der spanischen Zentralregierung war seit diesem Referendum noch angespannter als zuvor.[4] Aufgrund des Artikels 155 der spanischen Verfassung wurde die Regionalregierung abgesetzt und das Parlament in Barcelona aufgelöst. Die spanische Regierung ließ am 21. Dezember 2017 aufgrund der Ablösungs-Bestrebungen in der Region Neuwahlen durchführen. [5]. 2019 wurden die Organisatoren des Referendums vom höchsten spanischen Gericht wegen Aufruhrs zu Gefängnis-Strafen verurteilt, was in Katalonien erneut eine Protestwelle gegen die Zentralmacht auslöste.
Die Bestrebungen zur Unabhängigkeit werden von verschiedenen politischen Richtungen getragen. Dazu gehören die „gemäßigten Nationalisten aus dem gehobenen Bürgertum, sozusagen die Kapitalisten, und auf der anderen Seite die Antikapitalisten der CUP und auch der Linksradikalen.“[6] Der prozentuale Anteil der Unabhängigkeitsbefürworter hat sich auch nach der Wahl 2017 gegenüber 2015 kaum verändert und liegt bei 47,7 %.[7]
Inhaltsverzeichnis
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1 Wirtschaft
Katalonien gilt als die wirtschaftlich am höchsten entwickelte Region Spaniens.
Drei der noch betriebenen sieben spanischen Kernkraftwerke stehen dort: Asco 1 und 2 sowie Vandellos.
2 Siehe auch
3 Literatur
- Raphael Minder: The Struggle for Catalonia: Rebel Politics in Spain. Oxford University Press, 1. September 2017, ISBN 1849049386 und 9781849049382.
4 Weblinks
- Streit über Referendum in Katalonien, Bundeszentrale für politische Bildung 29. September 2017
5 Einzelnachweise
- ↑ dtv-Atlas Weltgeschichte, Band 1 und 2
- ↑ https://de.wikipedia.org/wiki/Katalonien#Sprachen
- ↑ http://www.bbc.com/news/world-europe-41463719
- ↑ Kampf um Unabhängigkeit - Massenproteste legen Katalonien lahm, Handelsblatt vom 3. Oktober 2017
- ↑ http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/spanisches-gericht-entscheidet-katalanische-politiker-weiter-in-haft-15319451.html
- ↑ Wilhelm Hofmeister von der Konrad-Adenauer-Stiftung im Deutschlandfunk am 6. Oktober 2017
- ↑ https://de.wikipedia.org/wiki/Parlamentswahl_in_Katalonien_2017
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