Instinkt

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Instinkt (von lateinische instinctus = „Anreiz, Antrieb, Eingebung“, deutsch auch Naturtrieb)[1][2] bezeichnet im Allgemeinen einen angeborenen bzw. im Erbgut festgelegten Mechanismus der Verhaltenssteuerung bei Tieren. Im engeren Sinne ist es ein historischer Fachbegriff der traditionellen Verhaltensforschung[3] Die Untersuchung der Instinkte und die Erarbeitung einerentsprechenden Theorie sah die seit den 1930er-Jahren aus der Tierpsychologie hervorgegangene, klassische vergleichende Verhaltensforschung als eines ihrer wesentlichen Forschungsziele an, während die Befürworter des Behaviorismus die Suche nach inneren Ursachen für Verhaltensweisen grundsätzlich ablehnten.

Einige Autoren verweisen auf das Phänomen einer spontan – ohne äußeren Einfluss – ansteigenden Handlungsbereitschaft als wesentliches Element eines Instinkts, was eine Nähe zur Triebtheorie zeigt. Der Begriff Instinkt wurde jedoch sowohl in der Verhaltensforschung als auch in der Psychologie nie eindeutig definiert, sondern jeweils unterschiedlich verwendet.[4]

Der kanadische Sozialpsychologe Otto Klineberg nannte 1954 drei Kriterien, die erfüllt sein müssen, um auch beim Menschen von Instinkt reden zu können:[5]

  1. Phylogenetische Kontinuität in der Evolution: Das Verhalten muss bei unterschiedlichen Arten zu beobachten sein, vor allem bei Menschenaffen.
  2. Biochemische und physiologische Grundlagen: Das Verhalten muss im Organismus des Menschen eine Prädisposition aufweisen, also dort verankert sein.
  3. Universalität des Verhaltens: Das Verhalten muss in allen Gesellschaften und Kulturen vorzufinden sein.

In der Fachliteratur wird die Bezeichnung Instinkt heute allenfalls vorsichtig in Bezug auf den Menschen benutzt und zum Beispiel durch den Begriff angeborenes Verhalten ersetzt.[6] In der Umgangssprache hat der Begriff eine etwas andere Bedeutung im Sinne von Gespür oder Inuition.

1 Andere Lexika





2 Einzelnachweise

  1. Duden: Naturtrieb, abgerufen am 9. August 2016.
  2. Eduard Teller: Wegweiser durch die drei Reiche der Natur für Lehrende und Lernende. Otto Spamer, Leipzig 1875, S. 384 f. („Alle Thiere haben einen Instinkt (Naturtrieb), d. h. einen angeborenen Trieb, das zu thun, was zu ihrer Erhaltung und Fortpflanzung nöthig ist. […]“).
  3. Lexikon der Biologie. Band 4. Herder Verlag, Freiburg im Breisgau 1985, S. 373, ISBN 3-451-19644-1.
  4. 1985 hieß es im Herder Lexikon der Biologie, Instinkt sei ein „stets umstrittener Begriff“ gewesen, „in der wiss[enschaftlichen] Terminologie sollte das Wort I[nstinkt] vermieden werden.“
  5. Otto Klineberg: Social Psychology. New York 1954, S. 69.
  6. Helmut E. Lück: Einführung in die Psychologie sozialer Prozesse. Kurseinheit 1-4. Fernuniversität, Hagen 2000 (= Kurs 03251).

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