Triebtheorie
Triebtheorie ist ein Oberbegriff für eine Reihe von Theorien aus Verhaltensforschung, Psychologie und Psychoanalyse. Ihnen allen ist die Auffassung gemeinsam, der Mensch werde wesentlich von einer Anzahl endogener (d. h. angeborener) Triebe und Grundbedürfnisse gesteuert. Eine der bekanntesten Triebtheorien entwickelte Sigmund Freud, der damit die Psychoanalyse wesentlich bestimmte.
Nach Freud entstammt der Trieb einem körperlichen Spannungszustand. Triebe dienen allgemein der Lebens-, Art- und Selbsterhaltung. Von diesen Urtrieben unterscheidet Freud zunächst aber zwei Gruppen, und zwar die der Ich- oder Selbsterhaltungstriebe und die in der Sexualität.[1] Der Triebdrang, welcher vom körperlichen ausgehend einen seelischen Niederschlag bildet (die sog. Triebrepräsentanzen), erfolgt stetig neu (auch nach erfolgter Befriedigung wieder) und vom Willen des Ich-Bewusstseins unabhängig; das Bewusstsein vermag jedoch die Verwirklichung der Wünsche angemessen zu lenken und sogar zurückzudrängen. Die Triebenergie selbst hat Freud als Libido bezeichnet, ihre Gesetzmäßigkeit als Lustprinzip. Später ergänzte er diese Konzeption durch die zusätzliche Annahme eines Todestriebs, der jedoch stark umstritten blieb.
Einen ähnlichen Ansatz hatte die Theorie der Instinkte, die in den 1930er-Jahren vor allem von Konrad Lorenz und Nikolaas Tinbergen ausgearbeitet wurde. Heinz Hartmann (Mediziner) versuchte Ende der 1930er Jahre, von Freuds Konzept der Lebens- und Todestriebe Abstand zu nehmen. Er schlug vor, den Begriff Trieb durch die Einführung von libidinösen und aggressiven Motivationen zu ersetzen.
1 Einzelnachweise
- ↑ Sigmund Freud: Triebe und Triebschicksale. (1915). Psychologie des Unbewußten, Studienausgabe, Band III, Fischer, Frankfurt am Main, Sonderausgabe 2000, ISBN 3-596-50360-4, S. 87.
2 Andere Lexika
- Triebtheorie im SPEKTRUM Lexikon der Psychologie
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