Herman op den Graeff

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Allegorisches Portrait von Herman op den Graeff. Detail aus dem Gemälde "Ahnenfolge" von Matthias Laurenz Gräff; Ölgemälde (150 mal 160 cm) aus der Diplomarbeit "Weltaußenschau-Weltinnenschau", 2007

Herman op den Graeff, auch Hermann (Aldekerk, 26. November 1585 – Krefeld, 27. Dezember 1642) war ein mennonitischer Gemeindevorsteher aus Krefeld.

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1 Biographie

1.1 Herkunft

Herman op den Graeff war das erste historisch nachgewiesene Mitglied der Familie Op den Graeff. Er wurde am 26. November 1585 in eine mennonitische Familie in Aldekerk (Herzogtum Geldern, Heiliges Römisches Reich), nahe der niederländischen Grenze, geboren.[1] Es wird gesagt, dass die Familie Op den Graeff niederländischer Herkunft war.[2] Einige glauben, dass Herzog Johan Wilhelm, Herzog von Jülich-Kleve-Berg, vor 1585 eine morganatische Ehe mit Anna op den Graeff van de Aldekerk einging, mit der er einen Sohn hatte, eben Herman op den Graeff.[3][4] Es wurden nie stichhaltige Beweise für eine Verwandtschaft zwischen den Op den Graeff und dem Herzog vorgelegt, daher besteht diese Verbindung höchstwahrscheinlich nicht. Einer anderen Familientradition zufolge stammen die Op den Graeff von den Von Graben ab und zwar über Wolfgang von Graben,[5][6] der zwischen 1476 und 1483 als in Holland aufhaltig erwähnt wurde.[7][8][9] Graeff war die niederländische Schreibweise von Graben im 14. und 15. Jahrhundert. Diese Quellen sind nicht dokumentiert und können nicht verifiziert werden.[10] Eine andere Quelle berichtet, dass die Familie Op den Graeff möglicherweise aus Flandern stammte.[11]

1.2 Frühe Jahre

Im Jahr 1605 zog Herman op den Graeff nach Kempen, wo er Greitgen Pletjes (oder Greitje Pletjes) kennenlernte und am 6. August 1605 heiratete. Im Jahr 1609 zog die Familie nach Krefeld.

1.3 Krefelder Mennonitenkirche

1.3.1 Op den Graeff-Fenster

Op den Graeff Fenster, ganzes Fenster
Op den Graeff Fenster, oberer Teil
Op den Graeff Fenster, unterer Teil

In Krefeld wurde Op den Graeff Laienprediger und Führer der Mennonitengemeinde. 1630 ließ er für sich und seine Frau Greitgen (Greitje) Pletjes als Zeichen seiner Frömmigkeit zwei Buntglasfenster (Op den Graeff-Fenster) mit Gemälden und religiösen Sprüchen anfertigen.[12] Die Fenster befanden sich ursprünglich im Haus Op den Graeffs in Krefeld. Im 19. Jahrhundert befanden sich die Fenster im Kaiser-Wilhelm-Museum in Krefeld und wurden offenbar ins Schloss Linn , ebenfalls in Krefeld, überführt. Die Fenster wurden in den Wirren des Endes des Zweiten Weltkriegs aus dem Schloss Linn gestohlen und entsprechen nicht mehr der Beschreibung, die vor dem Diebstahl gegeben wurde. Das aktuelle Fenster enthält eine Darstellung der Jungfrau Maria, was für einen Mennoniten undenkbar gewesen wäre. An dieser Stelle gab es einen weiteren Spruch, dessen Text überliefert ist.

Bilder der Op den Graeff-Fenster: Nachfolgend die Wiedergabe des Textes:[13]

  • Gott fruchtig von und gutt von senden, Luistigh frundtlich und war von reden. Ist christlich und gefalt den Herren. Bringt gunst und setzet menneger zu gröberen ehren. Herman op Den Graff und Greitgen sein Gast. Ein 1630
  • Wer wollte uns von der Liebe Gottes, Truebsal oder Angst oder Verfolgung oder Ferligkeyt oder Schwert abschrecken? Wie geschrieben steht um Deinen Willen werden wir getoedtet den ganzen Tag. Wir siendt geachtet für Schlachtschaaffe. Aber in dem ganzen Überwinden wir weit um den Willen, der uns geliebet hat. Roem. 8 c 35 v
1.3.1.1 Wappen
Das Wappen der Op den Graeff als Nachkommen von Hermann op den Graeff (Heraldische Darstellung von Matthias Laurenz Gräff in Anlehnung der Krefelder Op den Graeff Glasfenster aus 1630, das in einem Fenster eventuell den „Lohengrin-Schwan“ des Kleve-Wappens darstellt)

Es gibt einen Hinweis auf die Krefelder Glasmalereien Op den Graeff mit einer Beschreibung von Hermans möglichem, aber nicht nachgewiesenem Wappen. Im Nachlass von W. Niepoth (Ordner op den Graeff) im Archiv der Stadt Krefeld fand sich ein Brief von Richard Wolfferts an Dr. Risler vom 17.11.1935: Habe die Wappenglasscheibe im alten Museum gesehen: 'Herman op den Graeff und Grietgen syn housfrau' oder ähnlich. Wappen - Im Schild ein silberner Schwan in Blau. Helmdekoration (glaube ich): Schwan wachsend.[14]

1.4 Tätigkeit als mennonitischer Führer

Herman op den Graeff als Mitglied der Delegation der Krefelder Mennoniten von 1632, Historische Skizze von Matthias Laurenz Gräff, 2024

Im Jahr 1632 war Herman op den Graeff einer von zwei Delegierten der Krefelder Mennonitenkirche, die das Dordrechter Glaubensbekenntnis unterzeichneten.[15] In Krefeld wirkte er als Prediger in der Mennonitengemeinde. Im Jahr 1637 wurde er als „der hiesige(n) Mennoniten Herrn Bischof“ von Krefeld genannt.[16] Ein reformiertes Mitglied beschwerte sich bitter über die Tätigkeit von Op den Graeff, dass „einige gewöhnliche Nichtmennoniten angezogen wurden“. Im Jahr 1637 wurden Spenden für die aufgelöste reformierte Kirche in Sweebrücke erbeten und Op den Graeff spendete aus eigenen Mitteln den Betrag von 25 Reichsthaler im Namen der kleinen Krefelder Gemeinde, während die reformierte Gemeinde in Krefeld nur 22 beisteuerte.

1.5 Nachkommen

Am 6. August 1605 heiratete Herman op den Graeff Grietgen (Greitje) Pletjes (1588–1643). Sie hatten folgende Kinder:

  • Trinken (Dinken) op den Graeff (1607–~1608)
  • Hester op den Graeff (~1609–1657), verheiratet um 1627 mit Isaac Van Bibber (Van Bebber) (gestorben 1705)
  • Abraham op den Graeff (~1610–1656), verheiratet mit Eva von der Leyen
  • Herman op den Graeff (1647–1695), verheiratet mit Hester van Bebber und Catherine Laments Vonder Pypen
  • Trinken op den Graeff (1612–~1658)
  • Hallerkin (Hillekin?) op den Graeff (~1614–~1691), verheiratet um 1635 Theissen Matthias Doerrs (Doors)
  • Isaac Hermans op den Graeff (28. Februar 1616 – 16. Januar 1679), heiratete Margaret Peters Doerrs (Margaretha „Grietgen“ Doors) (1621 – 11. November 1683). 1683 wanderten ihre Nachkommen nach Pennsylvania in die USA aus
  • Jacob op den Graeff (~1617–~1618)
  • Alletjen op den Graeff (1619–1619)
  • Kind (1620–1620)
  • Dirck (Derek) op den Graeff (1621–~1655)
  • Tochter (1622–1622)
  • Alletjen op den Graeff
  • Andreas op den Graeff (1625–)
  • Fricken (Frinken) auf den Graeff
  • Susanna op den Graeff (~1629–~1714)
  • Andreas op den Graeff (1631–)
  • Jacob op den Graeff (1634–1634)

Im Jahr 1683 wanderten drei Enkel von Herman op den Graeff (Kinder von Isaac Hermans op den Graeff) – Derick, Herman und Abraham Isaacs op den Graeff –, die ebenfalls Cousins ​​des Pennsylvania-Gründers William Penn waren,[17] nach Pennsylvania in den USA aus. Sie gehörten zu den dreizehn Originalfamilien 13, die die erste organisierte Einwanderung einer geschlossenen Gruppe von Deutschen nach Amerika darstellten und am 6. Oktober desselben Jahres auf dem Schiff Concord ankamen. Sie werden oft als die Gründer von Germantown in Philadelphia, Pennsylvania, bezeichnet.[18][19][20] Der spätere Gouverneur von Pennsylvania, Samuel Whitaker Pennypacker, war Hermans Ururenkel sechsten Grades über seinen Enkel Abraham op den Graeff,[21] während US-Präsident Theodore Roosevelt der Ururenkel von Herman op den Graeff über seine Tochter Hallerkin war.[22]

Die drei Enkel von Herman op den Graeff, die 1683 Germantown in Pennsylvania mitbegründeten:

2 Literatur (Auszug)

  • Lutz, J.S. (1988) History of the Op den Graef/Updegraff Family, P. U-2.
  • Miller, G.W. (1991) Reconstructing the Op Den Graff windows of 1630 A.D. to fit Lohengrin Genealogy of the House of Cleves. Krefeld Immigrants and Their Descendants, 8:1 9-28.

3 Einzelnachweise

  1. Google Buchsuche: William Penn and the Dutch Quaker Migration to Pennsylvania, von William Isaac Hull, p 210
  2. Prof. William I. Hull: William Penn and the Dutch Quaker Migration to Pennsylvania (2018)
  3. Krefeld Immigrants and Their Descendants, Bände 7-12, p 15 ff and 53 ff, Links Genealogy Publications, 1990
  4. Anna, Duchess of Cleves: The King's 'Beloved Sister', by Heather R. Darsie . Some claim the records were destroyed in the conflict between Protestants and Catholics at the time but regardless because Anna op den Graeff was of lower social rank, Johann Wilhelm's titles and privileges were not passed on to their son and he was considered officially without an heir
  5. US family genealogy
  6. "Van Bebber Pioneers Newsletter", Doc Store. January 1988" A copied text that is not documented by extern sources says: "Made up from genuine document by Pieter de Graeff, Baron van Zuid Polsbrook (Polsbroek) Purmerland in Ilpendam, living 1661, continued by Pieter Gerritsz de Graeff and after that by Dirk de Graeff van Polsbroek (Holland). In the Diploma of Nobility loaned to Andries de Graeff it was affirmed that the family de Graeff was formerly called von Graben, which is the same as de Graeff. This family today shows the same Coat of Arms as the De Graeff family." Accessed 29 sept 2011
  7. Genealogisches Taschenbuch der Ritter- u. Adels-Geschlechter, Band 3, p 229 (1870)
  8. De Graeff (Pieter Graeff) and Von Graben in the dutch "DBNL"
  9. Der deutsche Herold: Zeitschrift für Wappen-, Siegel- u. Familienkunde, Band 3, p 91/92, von Verein Herold
  10. Wörterbuch der deutschen Sprache in Beziehung auf Abstammung und Begriffsbildung, p 254, by Conrad Schwenck (1834)
  11. Archiv für Sippenforschung und alle verwandten Gebiete, Bände 27 – 28, p 470 (C.A. Starke, 1963)
  12. Google Buchsuche: Taufgesinnte und grosses Kapital. Von Peter Kriedte. P 107
  13. "Maintaining the Right Fellowship: A narrative account of life in the oldest Mennonite community in North America", p 48, by John L. Ruth. Wipf and Stock Publishers, 05.08.2004
  14. History of the Op Den Graef/Updegraff Family, p 22; by June Shaull Lutz, 1988 (Original at University of Wisconsin - Madison)
  15. Graeff, op den (Opdegraf, Updegrave, Updegrove) family - GAMEO.
  16. Taufgesinnte und großes Kapital: die niederrheinisch-bergischen Mennoniten und der Aufstieg des Krefelder Seidengewerbes, Mitte des 17. Jahrhunderts-1815. Peter Kriedte, p 105 (2007)
  17. The Journal of the Lancaster County Historical Society. Volume 103, number 4, Winter 2001-2002. "The Ancestors and Descendants of John Cope, Son of Caleb and Mary Cope", by Thomas R. Kellog, p 193
  18. "The Friend, Volume 48", The Friend., 1875. Harvard University. p. 67
  19. "Ship Passengers Mentioned in Merion MM Minutes; Chester County, PA." Vorlage:Webarchive, Yvonne Prough. U.S. Genealogical Web Archives. Accessed 29 sept 2011
  20. "1683 Concord" Vorlage:Webarchive, Pro Genealogists. Accessed 29 sept 2011
  21. "Colonial and Revolutionary Families of Pennsylvania", John W. Jordan. Genealogical Publishing Com, 1978. Vorlage:ISBN, Vorlage:ISBN. p. 486
  22. The Descendants of James Carrell and Sarah Dungan, His Wife. P 140/142 (1928)

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