Finanzierung Hitlers
Die Finanzierung Hitlers ist ein Thema der Zeitgeschichte, das seit den 1930er Jahren diskutiert wird. Bereits in den 1920er Jahren war das Gerücht verbreitet, der US-amerikanische Industrielle Henry Ford würde die NSDAP finanziell unterstützen. Eine lobende Erwähnung Fords findet sich in Hitlers Buch Mein Kampf und wurde erst 1931 aus der Neuauflage entfernt.[1][2] Einzelne deutsche Industrielle wie Fritz Thyssen und Emil Kirdorf machten aus ihrer Unterstützung für die junge Partei Hitlers keinen Hehl. Auch marxistische Historiker behaupten, es seien im Wesentlichen die Eigentümer und Vertreter von Großunternehmen gewesen, die Adolf Hitler an die Macht gebracht hätten. Dagegen wird die These, die finanzielle Unterstützung durch Industrielle sei ein entscheidender Faktor für den Aufstieg der NSDAP gewesen, von der Lehrmeinung in der Geschichtswissenschaft heute abgelehnt.
Bemerkenswert ist zum Beispiel, dass die Zeitung Völkischer Beobachter am 17. Dezember 1920 durch die NSDAP für 120 000 Mark aufgekauft und Hitler als ein Hauptteilhaber ins Handelsregister eingetragen wurde.
Für den ehemaligen Reichskanzler Heinrich Brüning war die Finanzierung durch die Großindustrie die Ursache für den Aufstieg Hitlers. Er schrieb 1937 aus seinem Exil in einem privaten Brief an Winston Churchill:
„Hitlers wirklicher Aufstieg begann erst 1929, als die deutschen Großindustriellen und andere es ablehnten, weiterhin Gelder an eine Menge patriotischer Organisationen auszuschütten, die bis dahin die ganze Arbeit für das deutsche ‚Risorgimento’ geleistet hatten. Ihrer Ansicht nach waren diese Organisationen in ihren sozialen Gedanken zu fortschrittlich. Sie waren froh, dass Hitler die Arbeiter radikal entrechten wollte. Die Geldspenden, die sie anderen Organisationen vorenthielten, flossen Hitlers Organisation zu. Das ist natürlich allerorts der übliche Beginn des Faschismus.“[3]
Bei einem Besuch Hitlers in Zürich in den 1920er Jahren wurden ihm von Schweizer Industriellen Spenden-Versprechen gemacht - zur Bekämpfung nicht etwa des Kommunismus, sondern der Weimarer Republik.[4]
Bis heute werden Autoren, die bestimmte Theorien zur Finanzierung Hitlers veröffentlichen, verunglimpft. Ein Beispiel ist Eberhard Czichon, über den die deutsche Wikipedia gleich in der Einleitung schreibt: „Seine 1967 erschienene Broschüre über die Rolle der Großindustrie beim Aufstieg der NSDAP gilt heute als widerlegt.“[5] Dabei spielt auch eine Rolle, dass es verschiedene Verschwörungstheorien zu dem Thema gibt, wie etwa die von René Sonderegger, der unter dem Pseudonym Severin Reinhard das Buch Spanischer Sommer veröffentlichte, und die niederländische Veröffentlichung eines angeblich jüdischen Bankiers namens Sidney Warburg.[6]
1 Siehe auch
2 Einzelnachweise
- ↑ Sven Felix Kellerhoff: Die NSDAP. Eine Partei und ihre Mitglieder. Klett-Cotta, Stuttgart 2017, S. 193 f.
- ↑ Christian Hartmann, Thomas Vordermayer, Othmar Plöckinger, Roman Töppel (Hrsg.): Hitler, Mein Kampf. Eine kritische Edition. Institut für Zeitgeschichte München – Berlin, München 2016, Bd. 2, S. 1619.
- ↑ Claire Nix (Hrsg.), Heinrich Brüning Briefe und Gespräche 1934 – 1945, Stuttgart 1974, S. 149.
- ↑ Jürg Fink: Die Schweiz aus Sicht des Dritten Reiches, 1985
- ↑ Version vom 22. Dezember 2018, 10:36 Uhr
- ↑ https://www.h-ref.de/literatur/w/warburg-bericht
3 Andere Lexika
Wikipedia kennt dieses Lemma (Finanzierung Hitlers) vermutlich nicht.
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