Der Stellvertreter
Der Stellvertreter ist ein Schauspiel des deutschen Schriftstellers Rolf Hochhuth aus dem Jahr 1963, das die Haltung des Vatikans zum Holocaust thematisierte.
1 Handlung
Der SS-Obersturmführer Kurt Gerstein versucht im Sommer 1942 in der päpstlichen Botschaft in Berlin mit Unterstützung eines Jesuitenpaters den Nuntius zu überzeugen, gegen den Holocaust zu protestieren. Der päpstliche Vertreter verweist jedoch auf fehlende Befugnisse. In einer Kegelszene wird die Gestalt des „Doktors“ exponiert, der medizinische Experimente in Auschwitz durchführt.
Später spricht der Jesuitenpater zusammen mit seinem Vater im Vatikan vor, um dort auf einen Protest gegen den Holocaust hinzuwirken. Ein Kardinal betont, die Kirche befinde sich in der Stellung einer Vermittlerin. Zudem sei angesichts der Bedrohung des Christentums durch die Sowjetunion Neutralität geboten. Unterdessen werden die italienischen Juden deportiert. Ein Kardinal besucht ein Kloster, das privilegierten Juden Unterschlupf gewährt. Der Jesuitenpater möchte den Generalabt überzeugen, sich des vatikanischen Rundfunks zu bemächtigen, um Aufforderungen zum Protest auszustrahlen. Dieser lehnt jedoch ab.
In einer Konfrontation mit dem Papst erhebt der Jesuitenpater schwere Vorwürfe: „Gott soll die Kirche nicht verderben, nur weil ein Papst sich seinem Ruf entzieht.“[1] Angesichts des ergebnislosen Gesprächs äußert der Jesuitenpater die Absicht, nach Auschwitz zu gehen. Schließlich könne ein Priester als Stellvertreter des Papstes fungieren, wenn der Pontifex Christus auf Erden vertrete. Der Papst schweigt erschüttert.
In Auschwitz trifft der Jesuitenpater auf den zynischen Lagerarzt, der ihn in der Rolle des vergeblichen Gottesforschers sieht: „Sie sterben hier, wenn Sie’s nicht lassen können, wie eine Schnecke unterm Autoreifen – sterben, wie halt der Held von heute stirbt, namenlos und ausgelöscht von Mächten, die er nicht einmal kennt, geschweige denn bekämpfen könnte.“[2] Gerstein will den Pater retten und verlangt, dass der Doktor an seiner Stelle einen anderen Mann mitnimmt, doch lässt der Arzt den Geistlichen erschießen. In einem Ausblick wird deutlich, dass sich der Papst bis zum Kriegsende öffentlich nicht gegen die Deportation der Juden in die Vernichtungslager geäußert hat.
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