Berliner Schloss
Das Berliner Schloss, seit dem 19. Jahrhundert auch Berliner Stadtschloss genannt, war das dominierende Bauwerk in der historischen Mitte Berlins. Das ursprüngliche Residenzschloss der Hohenzollern wurde 1442 im Auftrag der Markgrafen und Kurfürsten der Mark Brandenburg auf einer Insel in der Spree in Alt-Cölln erbaut. Es wurde mit einer Front an dem Fluss ausgerichtet und nicht etwa in Nord-Süd-Richtung. An der nordwestlichen Seite wurde ein sogenannter Lustgarten angelegt, nach dem anfänglich eher gotischen Stil erfolgte zunächst eine Umgestaltung im Sinne der Renaissance. Das Schloss wurde nach Umbauten und Erweiterungen im Barockstil ab 1702 zur königlich-preußischen und ab 1871 kaiserlichen Residenz im Deutschen Reich mit rund 100 Repräsentationsräumen. Im Südwesten wurde in den Jahren 1895–1897 auf der Schlossfreiheit ein Denkmal für Kaiser Wilhelm I. errichtet. Das Schloss galt wegen seiner hauptsächlich von Andreas Schlüter geschaffenen Fassaden und Innenräume als ein Hauptwerk des Barock.[1] Seit der Zeit der Weimarer Republik beherbergte es das nun Schlossmuseum genannte Kunstgewerbemuseum Berlin und andere Institutionen, im Innenhof, dem Schlüterhof, fanden Konzerte statt.
Im Zweiten Weltkrieg wurde das Berliner Schloss beschädigt und brannte teilweise aus, war aber standfest und wiederaufbaufähig. Im Jahr 1950 beschloss die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED) auf ihrem III. Parteitag, das Gebäude vollständig zu beseitigen, um an seiner Stelle für Großdemonstrationen und militärische Aufmärsche den Marx-Engels-Platz anzulegen. Diese Vernichtung von einmaligem Kulturgut wurde weltweit öffentlich kritisiert.[2] Neben diesem Platz entstand der Palast der Republik. Das Nationalsdenkmal für Kaiser Wilhelm I. wurde bereits im Winter 1949/50 abgerissen.
Im Jahr 1992 wurde der Förderverein Berliner Schloss unter Leitung von Wilhelm von Boddien gegründet, im Jahr 2002 folgte der Beschluss des Bundestages zum äußeren Wiederaufbau des Berliner Schlosses. Bis 2014 waren die Kosten auf 590 Millionen Euro begrenzt, darin war jedoch nur die „vollständige Rekonstruktion“ von drei Außenfassaden ohne die Schlosskuppel enthalten.[3] Die Kosten für die Kuppel wurde mit anderen Extras auf 28,5 Millionen Euro geschätzt und mussten durch Spenden aufgebracht werden.[4] Allerdings waren Umzugskosten der Museen, die zukünftig im Schloss ausstellen sollten, in Höhe von 72 Millionen Euro bereits berücksichtigt und in den Gesamtkosten enthalten.[5]
Inhaltsverzeichnis
Übrigens: Die PlusPedia ist NICHT die Wikipedia. Wir sind ein gemeinnütziger Verein, PlusPedia ist werbefrei. Wir freuen uns daher über eine kleine Spende! |
1 Architektur
Das Schloss bestand aus vier Geschossen. Einige Räume, vor allem im dritten Obergeschoss, erstreckten sich über zwei Geschosse. Dazu gehörten der Elisabethsaal über dem Portal I, der Joachimsaal über dem Portal II, die Schlosskapelle über dem Eosanderportal, der Weiße Saal, die Bildergalerie, der Kapitelsaal, der Rittersaal über dem Portal V und der Schweizersaal der Paradekammern.
Die Paradekammern Friedrichs I. gehörten zu den Meisterwerken des europäischen Barocks. Sie lagen im zweiten Obergeschoss, das als Hauptgeschoss gilt, und reichten von der Mitte des Ostflügels an der Spree über den gesamten Lustgartenflügel im Norden bis zur Mitte des Westflügels. Der Lustgartenflügel begann im Osten mit dem Königszimmer, es folgten die Drap-d’or-Kammer, die Brandenburg-Kammer (auch Rote-Adler-Kammer genannt), der Rittersaal, die Schwarze-Adler-Kammer und die Rote-Samt-Kammer. Besonders prachtvoll war der Rittersaal.
1.1 Rittersaal
Höhepunkt der Paradekammern war der besonders prachtvolle Rittersaal über Portal V. Er war 17 Meter lang, 13 Meter breit, 9,75 Meter hoch und lag in der Sichtachse von Unter den Linden. Die Türwand im Süden schmückte der Trompeterchor, die Fensterwand im Norden eine Wappenkartusche mit dem königlichen Monogramm „FR“. An der Ostwand stand das Silberbuffet (aktuell im Schloss Köpenick ausgestellt), an der Westwand ein Königsthron. Das Deckengemälde von Johann Friedrich Wentzel stellte mit der "Götterversammlung" die Verherrlichung der Regierung Friedrichs I. dar, die Sopraporten zeigten die vier damals bekannten Erdteile Amerika, Asien, Afrika und Europa.
1.2 Rote-Samt-Kammer
Diese Kammer schmückten Deckengemälde von Paul Carl Leygebe. Hier fand auch das Tabakskollegium statt.
1.3 Rote-Adler-Kammer
Im Lustgartenflügel befand sich die Rote-Adler-Kammer. Diese Kammer schmückte das Deckengemälde von Samuel Theodor Gericke "Thetis empfängt im Olymp die Königskrone für den ersten preussischen König"
1.4 Kurfürstenzimmer
Die Kurfürstenzimmer lagen im Nordteil des Spreeflügels und waren nach dem Großen Kurfürsten benannt, unter dessen Herrschaft ihr Bau begann. Zu den wichtigsten Räumen zählten die Kleine Galerie, die Kugelkammer, die Betkammer, die Brautkammer, das Kronkabinett und das Chinesische Kabinett. Sie wurden seit Friedrich Wilhelm I. zum Trauungszeremoniell der preußischen Könige benutzt.
Kurfürstenzimmer (Kugelkammer), Deckengemälde von Jacques Vaillant "Triumph Friedrichs III."
2 Siehe auch
3 Vergleich zu Wikipedia
4 Einzelnachweise
- ↑ Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Berlin. 3. Aufl. Deutscher Kunstverlag, München 2006, ISBN 978-3-422-03111-1, S. 63.
- ↑ Kriegszerstörung 1945 und Sprengung 1950. Bei: Förderverein Berliner Schloß e. V.
- ↑ https://de.wikipedia.org/wiki/Wiederaufbau_des_Berliner_Schlosses#Finanzierung
- ↑ Haushaltsausschuss genehmigt Berliner Schloss. In: Zeit Online, 6. Juli 2011.
- ↑ Berliner Schloss darf nicht mehr als 552 Millionen Euro kosten (Archivversion vom 7. Juni 2009). In: Heute im Bundestag. 8. November 2007.
Hast du einen Löschwunsch oder ein anderes Anliegen? Dann nutze bitte unser Kontaktformular
PlusPedia Impressum
Bitte Beachte:
Sämtliche Aussagen auf dieser Seite sind ohne Gewähr.
Für die Richtigkeit der Aussagen übernimmt die Betreiberin keine Verantwortung.
Nach Kenntnissnahme von Fehlern und Rechtsverstößens ist die Betreiberin selbstverständlich bereit,
diese zu beheben.
Verantwortlich für jede einzelne Aussage ist der jeweilige Erstautor dieser Aussage.
Mit dem Ergänzen und Weiterschreiben eines Artikels durch einen anderen Autor
werden die vorhergehenden Aussagen und Inhalte nicht zu eigenen.
Die Weiternutzung und Glaubhaftigkeit der Inhalte ist selbst gegenzurecherchieren.