Alkaloide
Inhaltsverzeichnis
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1 Geschichtliches
Bereits in der Frühzeit der Menschheitsgeschichte waren verschiedene Pflanzen als Gift- und Heilpflanzen bekannt und wurden benutzt, ohne das ihre wirksamen Prinzipien erkannt waren (Beispiel: der "Schierlingsbecher", an dem Sokrates starb). Die bitter schmeckenden, hoch wirksamen, sowohl (in hoher Verdünnung) heilkräftigen wie auch unverdünnt genossen hochgiftig bis tödlich wirkenden Inhaltsstoffe fanden das Interesse der Chemiker des beginnenden 19. Jahrhunderts.
Die Bezeichnung "Alkaloid" geht auf den Apotheker Friedrich Wilhelm Meissner zurück, der in Halle (Saale) eine Apotheke betrieb und diesen Namen im Jahr 1819 prägte. Der Name bezieht sich auf den zumeist basischen Charakter vieler pflanzlicher Gift- und Wirkstoffe, weshalb diese in der Literatur oft auch als "Pflanzenbasen" bezeichnet werden. Es gibt jedoch auch Ausnahmen, nicht alle Alkaloide reagieren basisch.
Im engeren Sinne bezeichnet man alle Stoffe als Alkaloide, die den Stickstoff in einem Ringsystem, also heterozyklisch gebunden, enthalten. Der Stickstoff wird durch Aminosäuren ins Alkaloidmolekül eingebracht, die zumeist dem Aminosäurestoffwechsel entstammen.
Neben diesen eigentlichen Alkaloiden sind auch einige Pseudoalkaloide bekannt, die aber aus isoprenoiden Ausgangsstoffen synthetisiert werden. Der Stickstoff wird während der Synthese erst ins Molekül eingebaut. Zu den Pseudoalkaloiden zählen beispielsweise die Terpenalkaloide und die Steroidalkaloide.
Im weiteren Sinne werden den Alkaloiden auch kettenförmige (aliphatische) Stickstoffverbindungen, wie Amine, Diamine und Guanidine u.a. hinzu gerechnet. Zur Abgrenzung von den echten Alkaloiden bezeichnet man diese Stoffe mitunter als Protoalkaloide.
Als erstes Alkaloid wurde Morphin (auch als Morphium bezeichnet) 1806 von dem deutschen Apotheker Friedrich Wilhelm Adam Sertürner aus dem getrockneten Milchsaft des Schlafmohns (Papaver somniferum) isoliert.
2 Bedeutung
Alkaloide besitzen oftmals hoch toxische, insbesondere neurotoxische Wirkungen. Sie finden deshalb Anwendung in medizinischen Präparaten.
3 Vorkommen
Besonders hohe Gehalte an Alkaloiden besitzen Pflanzenarten der Familien:
- Nachtschattengewächse (Solanaceae)
- Hundsgiftgewächse (Apocynaceae)
- Enziangewächse (Gentianaceae)
- Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae)
- Berberitzengewächse (Berberidaceae).
Die Alkaloide liegen in den Pflanzen meist als leicht lösliche Salze verschiedener Säuren vor. Neben dem Alkaloid finden sich in den Pflanzen noch zahlreiche mit ihm chemisch verwandte Substanzen.
4 Einteilung der Alkaloide
4.1 Einteilung nach der chemischen Herkunft
Die gebräuchlichste Einteilung der Alkaloide orientiert sich an der chemischen Struktur des Stickstoff enthaltende Molekülteils. Die Alkaloide werden als Abkömmlinge dieser Grundstrukturen aufgefaßt.
5 Auswahl wichtiger Alkaloide
Name | Summenformel | Strukturformel | 3D-Molekül | Vorkommen |
---|---|---|---|---|
Atropin | C17H23NO3 | Tollkirsche (Atropa belladonna), Stechapfel (Datura), Engelstrompete (Brugmansia), Alraunen (Mandragora), Bilsenkraut (Hyoscyamus) | ||
Brucin | C23H26N2O4 | Brechnuß (Strychnos nux-vomica) | ||
Chinin | ||||
Cocain | ||||
Coffein | ||||
Colchicin | Herbstzeitlose (Colchicum autumnale) | |||
Coniin | ||||
Curarin | ||||
Curin | ||||
Hyoscyamin | ||||
Lycorin | C16H17NO4 | Narzissengewächse (Amaryllidaceae) | ||
Morphin | C17H19NO3 | Schlafmohn ('Papaver somniferum) | ||
Nikotin | ||||
Scopolamin | ||||
Solanin | Verschiedene Nachtschattengewächse (Solanum), z.B. Tomaten, Kartoffeln, Bittersüßer Nachtschatten, Schwarzer Nachtschatten | |||
Strychnin | C21H22N2O2 | Brechnuß (Strychnos nux-vomica) | ||
Theobromin | ||||
Theophyllin |
6 Vergleich zu Wikipedia
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