Volkskörper

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Volkskörper ist ein Begriff der durch Nationalsozialisten zweckentfremdet wurde. Er taucht in Reden, Schriften, Büchern und Veröffentlichungen aus der Zeit des Nationalsozialismus auf.

1 Bedeutung

In der Ideologie des Nationalsozialismus bildeten Begriffe wie „Volk“, „Rasse“, „Blut“ und „Lebensraum“ die Grundlage aller weiteren Überlegungen. Völker und Rassen galten als in sich geschlossene, scharf voneinander abgegrenzte Gebilde, die sich nicht miteinander vermischen durften. „Rassenmischung“ und Mischehen, etwa zwischen Deutschen und Roma und Sinti, Schwarzen oder Juden, galten als „Rassenschande“ und wurden in der Zeit des Nationalsozialismus hart bestraft (siehe Nürnberger Gesetze). Kinder aus solchen gemischtrassigen Verbindungen, wie etwa die als Rheinlandbastarde bezeichneten Kinder deutscher Frauen und schwarzafrikanischstämmiger Angehöriger der französischen Streitkräfte, galten als minderwertig.

Man stellte sich die Völker, insbesondere das deutsche, als „Volkskörper“ vor, der „reingehalten“ werden musste. Angehörige fremder Völker, besonders derjenigen Ost- und Südosteuropas, Juden, Schwarze, Roma und Sinti, Jenische und andere Minderheiten wurden als „fremdvölkisch“ bezeichnet und galten als „Bazillen“, „Fremdkörper“ und „Krankheitserreger“, die den „deutschen Volkskörper“ „vergifteten“, „verseuchten“ oder zu „überschwemmen“ drohten und deshalb „ausgeschieden“, „ausgetilgt“, „ausgestoßen“ oder „ausgemerzt“ werden mussten.

Der Sprachgebrauch aus den Naturwissenschaften und der Medizin war in der Zeit des Nationalsozialismus überaus häufig anzutreffen; wurde doch die Ausrottung der Juden mit der Bekämpfung von „Schädlingen“ verglichen. Das für die Gaskammern eingesetzte Giftgas Zyklon B, ein Blausäuregas, wurde zuvor ausschließlich für die Schädlingsbekämpfung und Desinfektion eingesetzt. Auch der eigentliche Vorgang der Tötung in Gaskammern wurde als „Desinfektion“ oder „Sonderbehandlung“ bezeichnet.

Eine etwas andere Bedeutung gewinnt der Begriff bei Michail Bachtin. Bachtins Rabelais-Forschung untersucht das Körperliche, unter anderem den „grotesken Körper“. Wie der Körper von seiner karnevalesken Konzeption her in die Literatur eingedrungen und deren Komik nachhaltig geprägt hat, stellt Bachtin dar. Weil er das Lachen im Rahmen des Karnevals als ein „universales“ auffässt, spricht er von einem Lachen, der den Volkskörper als ein Gesamtes fasst und ihn von den Vertretern des „offiziellen Lebens“ (Kirche & Adel) abgrenzt. Der Volkskörper lebt die paradoxe Situation des offiziellen Lebens auch, nicht jedoch während des Karnevals. Das inoffizielle Leben, welches dort zu Tragen kommt, wird von Bachtin auch als die „inoffizielle Volkswahrheit“ betitelt, welche in der mittelalterlichen Komik immer mitschwingt.

2 Literatur

3 Vergleich zu Wikipedia



Erster Autor: 84.189.14.209, weitere Autoren: Zaphiro, B. 1969 Christian B. 1969, T.M.L.-KuTV, MerlBot, Tsor, Asthma, YourEyesOnly, Corradox, Dufo, Bob Kaiser Bob, Kungfuman

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