Tonständer der Musiker von Aschdod
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Als Tonständer der Musiker von Aschdod bezeichnet man einen bedeutenden archäologischen Fund aus der Stadt Aschdod im Südbezirk von Israel.
Inhaltsverzeichnis
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1 Details
- Es handelt sich dabei um einen Tonständer aus einem Kultraum in Aschdod, der auf die Zeit zwischen 1000 und 1100 v. Chr. geschätzt wird. Aschdod war damals eine der Städte in der Pentapolis der Philister (Jos. 13,3). Die Philistersiedlung bei Aschdod wurde auf den Trümmern der bronzezeitlichen kanaanäischen Stadt errichtet. Hier wurde die monochrome Keramik zum ersten Mal als Merkmal der ersten Siedlungsphase der Philister identifiziert. Aschdod wuchs bis es in der Eisenzeit II seine größte Ausdehnung erreichte.
- Der Tonständer der Musiker von Aschdod hat eine Höhe von 34,7 Zentimetern und an der Basis einen Durchmesser von 14,2 Zentimetern. Eine Schüssel sitzt auf einer schmalen zylindrischen Form auf. Oberhalb des Sockels befinden sich torartige "Fenster". Darüber befinden sich vier rechteckige "Fenster" in denen Musiker stehen. Der untere Teil der Musiker geht in den Tonständer über. Die fünfte, etwas größere Figur, ragt aus der Wand des Tonständers heraus. [1]
- Oberhalb der Musiker sind vier grob ausgeführte Tiere in den Tonständer eingearbeitet.
- Die fünf Instrumentalisten sind kreisförmig angeordnet: Zwei Spieler mit einer Doppelpfeife (hebr.: ugav bzw. chilal), ein Musiker mit einer Zimbel (hebr.: tseltselim bzw. metsiltajim), eine Person die eine Leier (hebr.: kinnor) spielt und ein Musiker mit einer Handpauke (hebr.: tof). Der Musiker an der Doppelpfeife spielt sein Instrument in einer steileren, von der lokalen Tradition abweichenden Stellung. Es könnte sich damit um eine neue, bereits modernere griechische Entwicklungen ankündigende Spielweise handeln. [2]
- Der Tonständer der Musiker von Aschdod wurde wohl als Räucheraltar oder Gabenständer benutzt. Das Geschlecht der sehr einfach dargestellten Musiker lässt sich nicht feststellen. Die über den Musikern eingeritzte Umrisse von Tieren legen nahe, dass hier Musik im Zusammenhang mit Schlachtopferfesten dargestellt ist. [3] [4]
- Es handelt sich bei dem Tonständer der Musiker aus Aschdod um die umfassendste und bis in hellenistische Zeit einzige ikonografische Darstellung eines Musikensembles im levantinischen Raum. [5] Es umfasst - ähnlich wie in Texten aus Ugarit aus dem 13. Jahrhundert v. Chr. - damit alle Instrumentenklassen der altisraelischen Musizierpraxis (Idiophone, Membranophone, Aerophone und Chordophone).
- Ein ähnlich umfassendes Ensemble aus levantinischen Musikern ist neben dem Tonständer der Musiker von Aschdod nur noch auf einem Relief im Grab des Huja bei Amarna erhalten. [6]
2 Siehe auch
3 Links und Quellen
3.1 Weblinks
3.2 Literatur
- Moshe Dothan: The Musicians of Asdod; in Archaeology 23, Archaeological Institute of America, 1970, S. 301 bis 311
- Joachim Braun: Die Musikkultur Altisraels/Palästinas - Studien zu archäologischen, schriftlichen und vergleichenden Quellen, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen, 1999, Seite 131 bis 135
3.3 Einzelnachweise
- ↑ Yelena Kolyada: A Compendium of Musical Instruments and Instrumental Terminology in the Bible, Routledge, 2014, S. 24 und 25 sowie 281
- ↑ Joachim Braun: Die Musikkultur Altisraels/Palästinas - Studien zu archäologischen, schriftlichen und vergleichenden Quellen, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen, 1999, S. 133
- ↑ Thomas Staubli (Hrsg.): Musik in biblischer Zeit und orientalisches Musikerbe, Katholisches Bibelwerk e.V., Stuttgart, 2007, S. 32 und 33
- ↑ Theodore W. Burgh: Listening to the Artifacts - Music Culture in Ancient Palestine, T & T Clark International, New York, 2006, S. 81 und 82
- ↑ Joachim Braun: Die Musikkultur Altisraels/Palästinas - Studien zu archäologischen, schriftlichen und vergleichenden Quellen, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen, 1999, S. 132
- ↑ Thomas Staubli (Hrsg.): Musik in biblischer Zeit und orientalisches Musikerbe, Katholisches Bibelwerk e.V., Stuttgart, 2007, S. 32 und 33
4 Andere Lexika
Wikipedia kennt dieses Lemma (Tonständer der Musiker von Aschdod) vermutlich nicht.
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