Philister

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Die Philister (auch Pelischti; hebräisch פְּלִשְׁתִּים pelištīm; neuägyptisch Peleset) waren ein Volk, das ab dem 12. Jahrhundert v. Chr. die Küste des historischen Palästina bewohnte. Im israelisch-palästinensischen Konflikt wird manchmal die Meinung vertreten, die heutigen Palästinenser seien Nachfahren der Philister, wodurch der Konflikt als Fortsetzung des in der Bibel beschriebenen Kampfes der Israeliten und der Philister um die Vorherrschaft im Land dargestellt wird. Historisch ist dies jedoch fragwürdig. Die in der Bibel verwendeten abfälligen Charakterisierungen der Philister wurden später im übertragenen für eine Person verwendet, die Kunst und Literatur gegenüber nicht aufgeschlossen ist, siehe Philister (Ästhetik), aber auch für einen kleinbürgerlichen Menschen, siehe Spießbürger.

1 Forschungsgeschichte

Die Philister hatten der Bibel zufolge ein Monopol zur Metallherstellung (1 Sam 13,19 EU), was offenbar mit der beginnenden Eisenzeit zusammenhängt. Die Rüstungsbeschreibung im Alten Testament hat dagegen kaum etwas mit den tatsächlichen Philistern zu tun. Die erwähnten schweren Rüstungen aus Bronze, die am Beispiel von Goliat in 1 Sam 17,4–7 EU beschrieben werden, waren vor dem 7. Jahrhundert v. Chr. sehr selten, gehörten danach jedoch bis zum 5. Jahrhundert v. Chr. zum Standard der griechischen Hopliten. Der Bericht über Goliat wird daher wohl anachronistisch in die biblische Überlieferung gelangt sein und aus späteren Zeiten stammen.[1]

2019 wurden von Wissenschaftlern des Max-Planck-Instituts für Menschheitsgeschichte in Jena genetische Belege für die Theorie erbracht, dass die Philister im 12. Jhd. v. Chr. als europäische Einwanderer über das Mittelmeer in den Süden kamen. Nach den Befunden wurden sie dort sesshaft und im Laufe der Jahrhunderte von der eingesessenen lokalen Bevölkerung assimiliert.[2][3][4] Sie gehörten zu den Seevölkern, die in ägyptischen Quellen mehrfach erwähnt sind: Die Reliefs von Medinet Habu zeigen Kriegsschiffe, Streitwagen sowie Wagen und geben eine Vorstellung vom äußeren Erscheinungsbild. Laut der umstrittenen Atlantis-Theorie von Jürgen Spanuth soll das Heimatland der Philister eine Insel gewesen sein, die als Atlantis in vielen Überlieferungen auftaucht und deren letztes sichtbares Überbleibsel die heutige Insel Helgoland sei.[5]

2 Vergleich zu Wikipedia




3 Einzelnachweise

  1. Israel Finkelstein, Neil Asher Silberman: David und Salomo: Archäologen entschlüsseln einen Mythos. Beck, München 2006, ISBN 3-406-54676-5, S. 174–175.
  2. Ancient DNA sheds light on the genetic origins of early Iron Age Philistines (Originalstudie). 2019-07-08. Abgerufen am 8. Juli 2019. (en)
  3. Philister kamen, lebten sich ein und verschwanden. Spektrum der Wissenschaft, 2019-07-08. Abgerufen am 8. Juli 2019.
  4. Die Philister kamen aus Europa. In: Israelnetz.de. 2019-07-05. Abgerufen am 22. Juli 2019.
  5. Jürgen Spanuth: Die Philister. Das unbekannte Volk. Lehrmeister und Widersacher der Israeliten. Zeller, Osnabrück 1980, ISBN 3-535-02437-4.

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