Swisscoy

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Super Puma der Schweizer Luftwaffe im Kosovo (2011)

Die Swisscoy ist der Verband der Schweizer Armee im Kosovo. Er wird im Rahmen der friedensfördernden Militärmission KFOR der NATO im Kosovo mit einem Kontingent von maximal 235 Personen von der Schweiz zur Verfügung gestellt und finanziert.

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1 Politische Grundlagen

Die Friedensförderung im internationalen Rahmen ist eine von drei Aufgaben der Schweizer Armee. Dieser Auftrag ist in der Schweizer Bundesverfassung und dem Schweizer Militärgesetz verankert. Nebst der Friedensförderung gehören Verteidigung und subsidiäre Unterstützung der zivilen Behörden zu den drei Aufgaben der Schweizer Armee. Wenngleich die Schweiz kein Mitglied des NATO-Bündnisses ist, beteiligt sich die Schweizer Armee mit der Swisscoy (Akronym für Swiss Company) im Rahmen der militärischen Zusammenarbeit Partnership for Peace, zwischen der NATO und verschiedenen Nicht-Nato Mitgliedstaaten, an der internationalen friedensfördernden Mission Kosovo Force (KFOR) im Kosovo.

Der Einsatz der Swisscoy geht auf einen Bundesratsentscheid vom 23. Juni 1999 zurück, sich militärisch – basierend auf der UNO-Resolution 1244 – an der KFOR zu beteiligen. Das Mandat der SWISSCOY dauert jeweils drei Jahre. Im Sommer 2017 hat das Parlament einer erneuten Verlängerung des Mandats bis Ende 2020 zugestimmt.[1] Die Entscheidungskompetenz, über die jeweils nächsten drei Jahre bzw. eine Fortführung des Schweizer Einsatzes zu befinden, liegt beim Parlament.

Der Einsatz der Swisscoy ist mit der Neutralität vereinbar: Erstens basiert der KFOR-Einsatz auf dem Einverständnis beider Konfliktparteien, zweitens engagiert sich die Schweiz ausnahmslos für die Friedensförderung, das heisst, die Teilnahme an Kampfhandlungen zur Friedenserzwingung bleiben ausgeschlossen.

2 Ablösung

Das Schweizer Kontingent wird im Halbjahresrhythmus abgelöst.

3 Gliederung und Aufgabenbereich

3.1 Veränderte Anforderungen

Die positive Entwicklung der Sicherheitslage im Kosovo führte zu Veränderungen in den Strukturen der KFOR und zu einem schrittweisen Abbau der Anzahl Sicherungselemente. Stand zu Anfang der Mission noch Nothilfe und Wiederaufbau nach dem Krieg im Mittelpunkt, geht es heute um die Überwachung der Entwicklung des Landes. Um den veränderten Anforderungen gerecht zu werden, übernimmt die Swisscoy heute andere Aufgaben als am Anfang des Einsatzes. Zu Beginn der KFOR-Mission war die Swisscoy unter anderem mit Infanterieeinheiten im Kosovo. Dies ist heute nicht mehr der Fall. Heute liegen die Stärken der Swisscoy vor allem in den Bereichen Transportleistung, Pionierhandwerk, EOD (Kampfmittelbeseitigung), Lufttransport und den LMT (Liaison and Monitoring Teams).

3.2 JRD-N und LMT

Per 1. Januar 2012 hat ein Schweizer Oberst das Kommando des Joint Regional Detachement North (JRD-N) übernommen und rapportiert direkt dem Kommandanten der KFOR. Seit April 2010 sind die LMT (Liaison and Monitoring Teams) Teile der SWISSCOY. Die LMT sind die Augen und Ohren der KFOR. Im tagtäglichen Austausch mit der Lokalbevölkerung erfahren die Soldaten, was die Menschen vor Ort beschäftigt. Die Aufgabe der LMT besteht darin, durch Gespräche mit der Bevölkerung und Schlüsselpersonen (beispielsweise Ansprechpartnern aus der Politik) Informationen zu sammeln und via JRD dem Kommandanten der KFOR weiterzuleiten, welcher diese Meldungen unter anderem für die Beurteilung der Lage und als Basis für operationelle Entscheide nutzt. Ein lokaler Übersetzer begleitet stets die LMT. Die Schweiz stellt der KFOR insgesamt vier LMT in unterschiedlichen Regionen zur Verfügung.

3.3 Übersicht

Die Swisscoy erfüllt gemäss Mandat multinationale und nationale Aufgaben. Der grössere Teil der Swisscoy erbringt mit den unten aufgelisteten Elementen Leistungen im multinationalen Rahmen und ist dafür zur operationellen Zusammenarbeit anderen KFOR-Organisationseinheiten zugewiesen:

  • Transportzug mit Spezialfahrzeugen,
  • Pionier bzw. Genie-Zug, für allgemeine Bauvorhaben der KFOR zuständig,
  • Liaison and Monitoring Teams (LMT) an vier Standorten,
  • Stabs- und Verbindungsoffiziere auf Stufe HQ (Hauptquartier) KFOR und Joint Regional Detachement (JRD),
  • Internationale Militärpolizei (IMP),
  • Explosive Ordnance Disposal Team (EOD),
  • Medical-Team,
  • Lufttransport-Detachement, das über Helikopter vom Typ Cougar verfügt.

Der Transportzug bildet zusammen mit einem österreichischen Transportzug eine gemeinsame Transportkompanie, die sogenannte Transportcoy. Die Transportcoy sowie der Pionierzug sind der Joint Logistic Support Group (JLSG) der KFOR unterstellt.

Der andere Teil der Swisscoy erfüllt sowohl rein nationale wie auch binationale Aufträge in Zusammenarbeit mit Partnernationen. Darunter fallen der Stab NCC (Standort Pristina) und am Standort Prizren das National Support Element (NSE). Ein funktionierendes NSE ist erforderlich, um die Leistungen der operationellen Swisscoy-Elemente zu ermöglichen. Dazu gehören unter anderem die Instandhaltung, die darum besorgt ist, dass die Swisscoy stets mobil bleibt. Auch das Warehouse, das für die vielfältigen logistischen Belange verantwortlich zeichnet, gehört zum Betrieb der Swisscoy. Schlussendlich sind zwei Verpflegungseinrichtungen (das sogenannte Swiss Chalet im Feldlager Prizren und das Swiss House im Swiss Compound des Camps Film City in Pristina) Bestandteil der Swisscoy, die Angehörigen aller KFOR-Nationen offenstehen.

4 Stationierung und Standorte

Seit der Aufhebung des gemeinsam mit den Österreichern geführten und betriebenen Camps Casablanca in Suva Reka[2] ist die SWISSCOY dezentral verteilt im Kosovo. Die SWISSCOY-Angehörigen sind, abhängig von der Funktion, an fünf Standorten stationiert. Der Stab NCC (National Contingent Commander), die Militärpolizei, das EOD-Team, die SWIC (Swiss Intelligence Cell) sowie Teile der Übermittlung und Teile des Medical-Teams sind im Hauptquartier der KFOR in Pristina (Camp Film City) zu Hause. In Zusammenarbeit mit österreichischen KFOR-Angehörigen sind die Schweizer Medics, zusammengestellt aus mehreren Krankenschwestern und einem Arzt, für den Betrieb des gemeinsamen Medical Centers (medizinische Erstanlaufstelle, vergleichbar mit einer gut ausgerüsteten Schweizer Hausarztpraxis) im Swiss Compound des Hauptquartiers verantwortlich. Das National Support Element (NSE), der Transportzug, der Genie-Zug sowie Teile der Übermittlung und Teile des Medical-Teams, die ihren Einsatz zugunsten des Einsatzlazaretts (ELAZ) leisten, sind im Feldlager Prizren stationiert. Das JRD-N erfüllt seine Aufträge aus dem Camp Novo Selo südlich von Mitrovica. Das Schweizer Lufttransport-Detachement ist im Camp Bondsteel im Südosten des Kosovo stationiert. Zwei Schweizer LMT befinden sich im Süden und sind in Privathäusern in Malishevo und Prizren untergebracht. Zwei weitere LMT sind im Norden des Kosovo im Camp Novo Selo, südlich von Mitrovica, stationiert und operieren in verschiedenen zugewiesenen Verantwortungsbereichen. Im Sommer 2014 wurde das Fieldhouse in Mitrovica eröffnet. Seither lebt und arbeitet das LMT Mitrovica inmitten der Lokalbevölkerung.

5 Ausbildung und Einsatzvorbereitung

Die Personalgewinnung sowie die einsatzbezogene Ausbildung und die Ausrüstung der Schweizer Auslandtruppen wird durch das Kompetenzzentrum SWISSINT der Schweizer Armee mit Sitz in Stans-Oberdorf sichergestellt. Dem Kompetenzzentrum in Stans ist das Ausbildungszentrum (AZ) unterstellt. Das ebenfalls auf dem Waffenplatz Wil bei Stans angesiedelte AZ ist für die einsatzbezogene Ausbildung (EBA) verantwort-lich. Alle Kurse werden entsprechend den Anforderungen und Lehren aus den Einsätzen aufgebaut und laufend angepasst. Das Kursangebot ist breitgefächert und richtet sich an nationale und internationale, wie auch an zivile und militärische Interessenten. Die NATO hat das AZ Swissint als Partnership for Peace Training and Education Center zertifiziert. Es bietet verschiedene nationale und internationale Kurse für zivile und militärische Teilnehmer an. Ebenfalls ist der Militärbeobachterkurs (SUNMOC) von der UNOI zertifiziert. Als Infrastruktur dienen unter anderem der Waffenplatz in Stans-Oberdorf sowie das Camp Swissint, das in rund 200 Containern Platz für 180 Personen bietet.

6 Bewaffnung

Die Angehörigen der SWISSCOY sind im Einsatzraum Kosovo zum Selbstschutz mit Pistole und Sturmgewehr und Reizstoffsprühgerät (RSG) bewaffnet.

7 Weblinks

8 Einzelnachweise

  1. Swisscoy-Einsatz wird um weitere drei Jahre verlängert. Aargauer Zeitung. Abgerufen am 18. September 2017.
  2. SWISSCOY: Das Camp Casablanca ist Geschichte Medienmitteilung des Bundesrates vom 30. August 2012, abgerufen am 29. Januar 2017

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