Streit zwischen Papst Bonifatius VIII. und König Philipp IV. von Frankreich
Bonifatius VIII. war 1294 zum Papst gewählt worden und Philipp IV. war seit 1285 König von Frankreich.
Ein erster Konflikt zwischen den beiden ergab sich weil der König einfach mehr Geld brauchte: 1294 und 1295 verlangte er, dass der Klerus einen zweijährigen Zehnten zahle, eine Steuer, die ursprünglich für die Kreuzzüge verwendet werden sollte, und eine weitere Steuer von einem Fünfzigstel entrichten solle. Damit war die Steuerimmunität der Kirche gefährdet. Diese hatte der Papst garantiert, als die Konzile von 1179 und 1215 die Besteuerung des Klerus von seiner Zustimmung abhängig gemacht hatten. 1296 erinnerte Bonifatius zweimal daran. Er hielt es für richtig, an die alte Opposition zwischen Laien und Klerus zu erinnern und ließ durchblicken, dass er die Feinde der Kapetinger, den König von England und den römischen König, unterstützen könne. Die Antwort des französischen Königs war ein Verbot, Gold und Silber aus dem Reich auszuführen, so dass die päpstlichen Finanzämter lahmgelegt waren. Der französische Klerus wollte sich nicht auf einen Kampf mit dem König einlassen und lenkte ein und man kam zu einem Vergleich. Er nahm den Aufstand des Grafen von Flandern zum Vorwand, um den Papst um die Erlaubnis zu bitten, Philipp IV. unterstützen zu dürfen. 1297 genehmigte Bonifaz eine Steuer aus Kirchengütern in Fällen dringender Not, wobei der König selbst über die Voraussetzung entscheiden solle. Um seine freundschaftlichen Gefühle gegenüber dem König zum Ausdruck zu bringen, sprach der Papst den Vorgänger und Großvater des Königs, nämlich Ludwig IX. heilig.
Doch es gab noch einen zweiten Konflikt, der zu einer allgemeinen Definition der theokratischen Doktrin und zu glühendem Widerspruch und Gewalt führte: Wieder waren die die traditionellen Privilegien des Klerus der Anlass zum Streit. Bernard Saisset, der Bischof von Pamiers, war ins Gefängnis gekommen. Bonifatius verlangte, dass er seiner Gerichtsbarkeit übergeben werde und erklärte sogar, er sei von Gott als einziges Oberhaupt der Kirche und der Christenheit über die Völker und Reiche gesetzt. Daraus leitete er das Recht ab, Beschwerden wegen der Unterdrückung der Untertanen und des Geldgebarens sowie wegen der Angriffe gegen die kirchlichen Freiheiten vorzubringen und ein Konzil der französischen Kirchenfürsten und Universitätslehrer nach Rom zu berufen. Es sollte untersuchen, wie die Regierung und die Haltung des Königs zu bessern seien.
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